(Registrieren)

Neue Presse Hannover: Hartz IV - Bürokraten, die krank machen Ein Kommentar von Anja Schmiedeke

Geschrieben am 08-04-2013

Hannover (ots) - Sie haben offenbar sonst nichts Besseres zu tun,
die Mitarbeiter der Jobcenter. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt, die
Wirtschaft läuft immer noch gut - aber offene Stellen gibt es derzeit
nicht mehr so viele. Was also tun? Man könnte sich kümmern, Menschen
qualifizieren, Auswege aus der Langzeitarbeitslosigkeit weisen. Aber
das wäre natürlich wirklich schwierig. Leichter ist es, den Druck auf
die Kundschaft zu erhöhen und, sagen wir mal, die Krankmeldungen zu
prüfen. Man muss zwar eine zynische Bürokratenseele sein, um auf so
eine Idee zu kommen - aber, na ja, wir reden von der
Arbeitsmarktverwaltung. Die Mitarbeiter sind Kummer gewohnt, und
Hartz-IV-Empfänger haben ohnehin einen schlechten Ruf - wehren gegen
die Schweinerei können sie sich nicht. Also, ich könnte verstehen,
wenn dieses Misstrauen die Betroffenen krank machen würde. So richtig
mit Depressionen, Herzbeschwerden, Bandscheibenvorfällen und allem
Drum und Dran. Nur: Genau das passiert ja schon. Seit Jahren sind
Arbeitslose die Gruppe der Bevölkerung mit den meisten Krankmeldungen
und dem höchsten Medikamentenkonsum. Arbeitslosigkeit macht krank,
Hoffnungslosigkeit macht krank, die Entwertung der eigenen Person
macht krank. Fällt es Arbeitslosen leichter, zum Arzt zu gehen?
Vielleicht, weil sie mehr Zeit haben. Aber man sollte Ärzten besser
nicht unterstellen, aus Gefälligkeit Krankmeldungen auszustellen. Und
warum sollten sie das auch tun? Die Kontrolloffensive der
Jobcenter
wird ausgehen wie das Hornberger Schießen. Nicht nur,
weil den Sachbearbeitern der medizinische Sachverstand fehlt,
Simulanten zu entdecken. Die Offensive wird scheitern, weil sie an
dem tatsächlichen Problem Lichtjahre vorbeigeht.



Pressekontakt:
Neue Presse Hannover
Dirk Racke
Telefon: 0511 / 5101-2254
racke@neuepresse.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

456701

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: KOMMENTAR · HARTZ IV Ulm (ots) - Fataler Eindruck Wer trotz Krankmeldung beim Feiern erwischt wird, bekommt Ärger mit seinem Arbeitgeber. So weit, so gut. Wer als Arbeitsloser staatliche Leistungen bezieht und die Chance auf einen Job mit einer vorgetäuschten Krankmeldung verstreichen lässt, kann ebenfalls nicht darauf zählen, dass sein Verhalten folgenlos bleibt. So weit, so gut. Die Ankündigung der Bundesarbeitsagentur, häufig krankgemeldete Hartz-IV-Empfänger stärker zu kontrollieren, folgt allerdings einmal mehr dem Prinzip Misstrauen. Wieder mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Schwarze Schafe Jobcenter sollen kranke Arbeitslose stärker kontrollieren Cottbus (ots) - Der Vergleich mag sich aufdrängen: Während Superreiche ihre Millionen praktisch unbehelligt in Steuerparadiesen verstecken können, müssen Hartz-IV-Empfänger schon um ihre Stütze fürchten, wenn sie öfter einen Krankenschein beim Jobcenter vorbeibringen. Doch das greift zu kurz. Die Steuerflucht betuchter Zeitgenossen wird nicht dadurch besser, dass staatliche Transfers für Bedürftige möglicherweise zu Unrecht fließen. Das gilt übrigens auch umgekehrt. Die Anweisung an die Jobcenter, mutmaßlichen Blaumachern besser mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel von Reinhard Zweigler zum Putin-Besuch Regensburg (ots) - Von Damen, die mit nackter Haut gegen den "Diktator Putin" demonstrierten, hat sich Russlands Präsident gestern in Hannover ebenso wenig beeindrucken lassen wie von den kritischen Worten der deutschen Kanzlerin. Angela Merkel hat dem Gast aus Moskau höflich, aber bestimmt Vorhaltungen gemacht. Dass die russischen Behörden ohne Gerichtsbeschluss Büros und Computer von Nichtregierungsorganisationen durchsuchen und deren Mitarbeiter als "Agenten" des Auslands registrieren, ist in einem demokratischen Rechtsstaat nicht mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Tod von Margaret Thatcher Regensburg (ots) - Margaret Thatcher mag die einflussreichste politische Figur der britischen Nachkriegszeit gewesen sein, aber sie war und blieb zugleich eine der umstrittensten. Während die einen sie als politische Heilige des Marktkapitalismus feiern, verdammen sie die anderen als neoliberale Hexe. Doch wie man auch zu Margaret Thatcher stehen mag - es kann keinen Zweifel an ihrer fundamentalen Bedeutung für die jüngere britische Geschichte geben. Viele Briten verübeln ihr immer noch eine Politik der sozialen Kälte. Noch heute leidet mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Bankgeheimnis in Steuerparadiesen Bielefeld (ots) - Das Bankgeheimnis in europäischen Steuerparadiesen und die Steueroasen in Übersee sind bislang so unumstößlich gewesen wie ein Fels jedem Sturm trotzt. Dass es nun Anzeichen für eine Zeitenwende gibt, kommt einer Sensation gleich, über die sich jeder ehrliche Steuerzahler freuen darf. Es ist ein starkes Signal, dass nach Luxemburg auch Österreich eine Lockerung des Bankgeheimnisses in Aussicht stellt. Gleichwohl überrascht die Dynamik und lässt auch Zweifel an der Ernsthaftigkeit aufkommen. Und dennoch: Die Beinahe-Pleite mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht