(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Kroatien-Beitritt zur EU Auf Herz und Nieren JOHANN VOLLMER

Geschrieben am 26-03-2013

Bielefeld (ots) - Es mag abwegig klingen: Da hetzen die
Staatschefs der EU wie überforderte Küchenchefs von Krisenherd zu
Krisenherd, löschen mehr schlecht als recht die aufflammenden Feuer
in Irland, Portugal, Griechenland, Spanien und Zypern mit immer neuen
Finanzspritzen ab - und erweitern dann mit Kroatien auch noch die
eigene europäische Menükarte. Nicht wenige Bürger in Deutschland und
den anderen EU-Staaten glauben deswegen, dass das Modell der
Europäischen Union längst an seine Grenzen gekommen ist. Die 27
Mitgliedsstaaten sind politisch zerstritten, wirtschaftlich gespalten
und unbeweglich in ihren Reformen. Den Populisten, die lieber wieder
ihr kleines nationales Süppchen kochen wollen, wettern gegen den Euro
und den Staatenbund, und die Wähler laufen ihnen in Scharen zu. Vom
Traum der Vereinigten Staaten von Europa, die in der Welt mit einer
Stimme für Demokratie und Menschenrechte auftreten, ist die Union
weiter denn je entfernt. Der Beitritt Kroatiens ist dennoch eine
richtige Entscheidung. Europa steckt in seiner größten Krise, doch
seine politische Vision ist davon unangetastet. Das
Friedensversprechen mag bei den finanziellen Alltagssorgen der
Menschen wie eine leiernde Sonntagspredigt wirken. Aber gerade die
Gräueltaten im Balkankonflikt vor den Toren der EU haben uns gezeigt,
dass das Zusammenleben auf unserem Kontinent keine
Selbstverständlichkeit ist. Mit Kroatien käme das erste durch die
Jugoslawienkriege geschundene Land in die Europäische Union. Serbien
dürfte bald folgen. Die neuen Beitrittsländer werden dabei viel
schärfer, auf Herz und Nieren, geprüft als die frühen Mitglieder wie
etwa Griechenland vor mehr als 30 Jahren. So schwer verdaulich der
Einigungsprozess auch sein mag: Europa ist alternativlos. Es wird
Zeit, dass sich auch seine Kritiker daran erinnern.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

454960

weitere Artikel:
  • Westfalenpost: NSU-Prozess Hagen (ots) - Manchmal scheint Justitia nicht nur die Binde vor den Augen zu tragen, die für Unparteilichkeit stehen soll, sondern ein Brett vor dem Kopf. Natürlich sind das Wichtigste an einem Gerichtsprozess ein rechtsstaatlich sicheres Verfahren und ein gerechtes Urteil. Die Justiz muss nicht in erster Linie der Öffentlichkeit gefallen. Aber sehr wohl muss sie die Wirkung ihrer Aktionen in der Öffentlichkeit bedenken. Was es also zur Folge hat, wenn der Lokalsender Radio Arabella aus dem Münchner Oberlandesgericht über das Verfahren mehr...

  • Westfalenpost: Gewalt in der rechten Szene Hagen (ots) - Mangelndes Selbstwertgefühl, die Suche nach einfachen Antworten auf komplexe Fragen - rechtsextreme Einstellungen breiten sich besonders dort aus, wo es an Bildung, sozialen Bindungen, Arbeit und Anerkennung fehlt. Neben dem Kern der politisch motivierten Gewalttäter im rechtsextremen Spektrum sammeln sich die gesellschaftlich abgehängten Mitläufer. Hier setzt NRW an: Mit Aussteigerprogrammen und massivem Polizeieinsatz gegen unbelehrbare Gewalttäter.

    Durch den Ermittlungsdruck wurde der Zulauf in die Szene vorläufig mehr...

  • RNZ: Russland/Razzien Heidelberg (ots) - Von Sebastian Riemer Peer Steinbrück rief gestern dazu auf, Menschenrechtsverletzungen in Russland "nicht auf dem Marktplatz" anzuprangern. Man verspiele sonst Zugänge, mit denen man praktische Fortschritte bewirken könne. Dieser Rat, ausgerechnet vom selbsternannten "Mister Klartext", geht haarscharf an der Wirklichkeit vorbei. Putin selbst ist es schließlich, der die Tür zum Dialog zuschlägt. Jene Zugänge hat ja gerade eine NGO wie die Konrad-Adenauer-Stiftung, die als einzige deutsche Organisation noch mehr...

  • WAZ: Ein Alarmsignal für Merkel. Kommentar von Walter Bau Essen (ots) - Die Deutschen, die andere Nationen finanziell "erwürgen", mit ihrem "Hegemoniestreben" die Partner verschrecken und ihnen oberlehrerhaft vorschreiben wollen, wie ihr "Geschäftsmodell" gefälligst auszusehen hat. Das sind harte Worte an die Adresse der Bundesregierung, wie sie in den letzten Monaten oft aus Athen, Rom oder Nikosia zu hören waren. Doch diesmal ist es anders. Denn die Vorwürfe kommen nicht von den üblichen Verdächtigen aus Südeuropa, sondern aus Luxemburg, weltweit geschätzter Finanzplatz und weit entfernt mehr...

  • WAZ: Mehr Fingerspitzengefühl! Kommentar von Gregor Boldt Essen (ots) - Es geht in erster Linie darum, Beate Zschäpe und ihren mutmaßlichen NSU-Helfern zehn Morde nachzuweisen. Das wird schwer genug. Und natürlich sind Gesetze dafür da, um eingehalten zu werden. Wer wüsste das nicht besser als ein Jurist. Es verwundert also nicht, dass der Präsident des Oberlandesgerichts München bei der Vergabe von Presseplätzen für das NSU-Verfahren daran erinnert. Nun sind Juristen in der Regel aber kluge Menschen. Sie sind in der Lage, große Zusammenhänge zu erkennen. Die Verantwortlichen in München offenbar mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht