(Registrieren)

NRZ: Gedopte Börsen - ein Kommentar von PETER HAHNE

Geschrieben am 07-03-2013

Essen (ots) -

Wenn an der Börse die Zukunft gehandelt wird,
muss diese wohl rosig aussehen. Überall auf der Welt erklimmen die
Aktienindizes immer neue Rekordstände, Dow Jones und Dax sind heute
wieder dort angekommen, wo sie zuletzt vor der Finanzkrise waren. Man
darf erstaunt sein: Denn die Hausse an den Börsen steht in einem
bizarren Widerspruch zur tatsächlichen wirtschaftlichen Lage, die
unverändert durch hoch verschuldete Staaten, eine Dauerkrise in
Europa, einen schwer angeschlagenen Finanzsektor und eine fragile
Weltkonjunktur gekennzeichnet ist.

Woher aber nehmen die
Börsianer ihren plötzlichen Optimismus? Der aktuelle Boom gründet
weniger auf Zukunftshoffnungen als auf billigem Geld. Die - im
Grundsatz richtige - Krisenpolitik der Notenbanken zeigt ihre
Schattenseiten bei steigenden Immobilienpreisen und einer überzogenen
Börsenrallye. Die Inflation der Verbraucherpreise bleibt zwar wie
erwartet im Griff, weil die Wirtschaft nicht in Gang kommt. Die
Börsen aber sind gedopt, es droht eine Vermögenspreisblase. Wie
Wasser sucht sich das billige Geld seinen Weg im Finanzsystem - und
landet schließlich dort, wo es die höchsten Renditen abwirft. Das ist
gegenwärtig an den Aktienmärkten, sie bieten im Vergleich zu Anleihen
und anderen festverzinslichen Wertpapieren hohe Gewinne bei einem
überschaubaren Risiko. Getanzt wird aber nur solange, wie die Musik
spielt. Drehen Fed, EZB und Co. die Regler runter, könnten die
Aktienkurse schnell wieder einbrechen. Der Börsenboom wird nicht
zuletzt auch von Spekulanten und Großanlegern befeuert, die
geliehenes Geld in Aktien stecken. Solche Investitionen sind aber
nicht langfristig ausgelegt und tragen zur Blasenbildung bei. Kurzum:
Es gibt durchaus Hoffnung, dass auch diese Finanzkrise eines Tages
überstanden ist. Das wird jedoch mit Sicherheit noch einige Jahre
dauern. Bis dahin sollte sich niemand von billigem Geld und
Rekordkursen blenden lassen.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

451270

weitere Artikel:
  • NRZ: Für die Frauen dieser Welt - ein Kommentar von CORNELIA FÄRBER Essen (ots) - Gut, dass der Frauentag die Präzisierung "International" trägt. Einen nationalen Frauentag haben wir nicht nötig. Wir wählen, wir arbeiten, wir spielen Fußball, wir suchen uns Partner aus und bestimmen selbst, ob und wie viele Kinder wir bekommen. Wenn wir es wirklich wollen, können wir Karriere machen. Millionen Frauen auf der Welt können das nicht. Nach wie vor sind sie die Leidtragenden von Traditionen, Religionen, ihrer eigenen Kultur. In Indien (und nicht nur da) wird immer noch vergewaltigt, als sei es ein Naturrecht. mehr...

  • WAZ: Drohung schadet Nordkorea selbst - Kommentar von Gregor Boldt Essen (ots) - Schon in seiner Neujahrsansprache hatte Kim Jong Un die wichtige Rolle des Militärs betont - bei allen vorsichtigen Andeutungen auf eine Öffnung des international isolierten Landes. Es folgte der unterirdische Atomtest im Februar. Eine starke Armee galt lange Zeit als beste Basis, um mit den USA erfolgreich Verhandlungen über Wirtschaftshilfen zu führen. Vielleicht nahm der Machthaber sogar an, mit der Drohung eines "atomaren Erstschlags" die nun vollzogenen Sanktionen der Vereinten Nationen gegen sein Land verhindern mehr...

  • WAZ: Ambulante Pflege kann nicht alles - Kommentar von Wilfried Goebels Essen (ots) - Pflege-WG statt Altenheim - mit neuen Wohnformen will Ministerin Steffens zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Alte Menschen wollen möglichst lange daheim leben, zudem werden Pflegeheime in einer alternden Gesellschaft zu teuer. Ambulante Dienste und selbst organisierte Wohngemeinschaften sollen Kosten sparen und dem Selbstbestimmungsrecht der Pflegebedürftigen Rechnung tragen. Aber wie wird sichergestellt, dass der weitgehende Verzicht auf bauliche Standards für "Alten-WGs" nicht zum Pflege-Dumping führt? Und wer mehr...

  • WAZ: Zu viel Sand im Getriebe Europas - Kommentar von Dietmar Seher Essen (ots) - Das grenzenlose Europa ist ein gutes Ziel. Es ist ein Zeichen für Friedfertigkeit. "Erbfeindschaften" wie zwischen Deutschland und Frankreich, Deutschland und Polen sind von gestern. Im Alltag kann Sand ins Getriebe dieser Friedfertigkeit geraten. Dann, wenn Banden durch unsere Vorstädte ziehen und Häuser plündern. Wenn Revier-Kommunen mit den Folgen von Prostitution nicht mehr fertig werden oder vor leeren Sozialkassen warnen müssen. Der EU-Beitritt Rumäniens und Bulgariens hat solche Probleme gebracht. Ein Wegfall mehr...

  • Rheinische Post: Assads teuflische Waffe = Von Matthias Beermann Düsseldorf (ots) - Die Hinweise mehren sich, dass es im syrischen Bürgerkrieg wenigstens punktuell zum Einsatz chemischer Kampfstoffe gekommen ist. Zwar hat Baschar al Assad beteuert, dass seine Armee niemals C-Waffen gegen Landsleute einsetzen würde, aber auf solche Schwüre sollte man nicht allzu viel geben. Wenn es darauf ankommt, wird Assad genauso wenig Skrupel an den Tag legen wie einst Iraks Diktator Saddam Hussein, der ganze Dörfer mit Giftgas auslöschen ließ. Mindestens 70 000 Menschen sind dem Gemetzel in Syrien bereits mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht