(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Wahlkampf ums Wohnen Die Regierung und ihre Wohnungspolitik

Geschrieben am 28-02-2013

Cottbus (ots) - Die Parteien haben die Mieter entdeckt. War die
Klage über Wohnungsnot und explodierende Kosten bislang Sache
einschlägiger Lobby-Verbände, so haben Politiker aller Couleur den
Ball inzwischen aufgenommen. Die Ideen und Forderungen reichen von
mehr Neubau über mehr Wohngeld bis zu steuerlichen Erleichterungen.
Und sogar die schon beerdigte Eigenheimzulage feiert fröhliche
Widerauferstehung. Ein Schelm, wer da an Wahlkampf denkt. Dabei hat
dieses Thema tatsächlich alle Chancen, zum politischen Renner zu
werden. Denn es sind beileibe nicht nur untere Einkommensgruppen, für
die bezahlbares Wohnen Mangelware ist. Längst greift die Misere auch
in der Mittelschicht um sich. Die Bundesregierung wiederum hat diese
Entwicklung beharrlich ignoriert. Das Wohnungsproblem ist ein
Stiefkind der Politik. Natürlich drückt dieses Problem nicht überall
mit gleicher Kraft. Mancherorts herrscht sogar ein Überangebot auf
dem Wohnungsmarkt. Dafür wird es in vielen Großstädten und
Ballungsräumen eng. Hier wohnt immerhin jeder zweite Bundesbürger.
Tendenz steigend. Der Soziale Wohnungsbau ist jedoch gerade in den
Metropolen zum Erliegen gekommen. Zu den Kostentreibern gehören aber
auch immer strengere Bau-Standards. Besonders im Energiebereich. Nun
ist es nicht etwa so, dass nichts gebaut wird. Seit 2009 ist die Zahl
der fertiggestellten Wohnungen sogar deutlich gestiegen. Wer
allerdings aufmerksam durch größere Städte geht, wird feststellen,
dass es sich fast ausschließlich um Luxus-Immobilien oder
Luxus-Sanierungen handelt. Berlin ist dafür ein Paradebeispiel. Viele
Makler werben hier mit dem "Szene"-Charme alter Kieze um Kundschaft -
und sorgen mit dafür, dass sich der Charme solcher Stadtteile immer
mehr verflüchtigt, weil traditionelle Geschäfte und angestammte
Bewohner wegen der drastisch steigenden Mieten verdrängt werden. Die
wachsende Knappheit an bezahlbarem Wohnraum birgt also eine Menge
sozialen Sprengstoff. Um ihn zu entschärfen, müssen untere und
mittlere Einkommensgruppen für Bau-Investoren wieder attraktiv
werden. Zum Beispiel dadurch, dass Kommunen bei der Veräußerung von
eigenem Bauland nicht automatisch den Meistbietenden unter allen
Interessenten favorisieren, sondern das beste Konzept für ein
erschwingliches und familienfreundliches Wohnen. Auch entsprechende
Förderprogramme speziell für diese Zielgruppen sind denkbar. Eine
solche Politik ist schon lange überfällig. Wer jedoch wie Bauminister
Peter Ramsauer erst wenige Monate vor der Bundestagswahl mit
ähnlichen Ankündigungen aus der Deckung kommt, der setzt sich dem
Verdacht aus, bloß auf Wählerfang zu gehen. Allein, das Thema ist zu
ernst, um damit nach dem Motto zu verfahren: "Gut, dass wir mal
darüber geredet haben." Bezahlbares Wohnen darf in Deutschland nicht
zum Luxusgut werden.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

449809

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Peer, der Clown - Kommentar Ravensburg (ots) - Wir regen uns ja so gerne auf. Über das Essen, über die Politiker, über Fußball sowieso. Und es gibt viele, die sich unsere wiederkehrende Aufregung zu Nutzen machen. Zum Beispiel Peer Steinbrück, der Kanzlerkandidat der SPD. Der weiß, sobald er den Mund aufmacht, warten die Aufgeregten unter uns auf den Skandal. Nun hat er wieder etwas gesagt, was auch viele von uns denken. Und Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano, der vermutlich ähnlich, wenn nicht genauso über die Kandidaten Berlusconi und Grillo urteilt, mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: "Mittelbayerische Zeitung" (Regensburg) zu Mietexplosion Regensburg (ots) - Geteiltes Mieterland von Reinhard Zweigler, MZ Da ist nix, da war nix, da kommt auch nix! Auf diese sarkastische Formel hat die Opposition gestern die Untätigkeit der Bundesregierung gegenüber der Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt gebracht. Natürlich sind solche Wortgefechte dem heraufziehenden Wahlkampf geschuldet. Doch diesmal ist das Thema bezahlbares Wohnen eines, das ganz oben steht. Das war vor einigen Jahren noch anders. Die Lage ist vertrackt, es gibt gewissermaßen ein gespaltenes Land, was Wohnen mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Winter-Tribut Karlsruhe (ots) - Der deutsche Jobmarkt trotzt der Euro-Krise. Während in den Nachbarländern die Arbeitslosenrate von Monat zu Monat steigt, kommt Deutschland mit einem blauen Auge davon. Die kalte Jahreszeit fordert ihren Tribut, aber der befürchtete kräftige Einbruch angesichts einer schwächelnden Konjunktur bleibt aus. Die Firmen halten auch in schweren Zeiten an ihren Mitarbeitern fest und verzichten auf Kündigungen. Die Manager in den Führungsetagen rechnen für die zweite Jahreshälfte mit einem kräftigen Wirtschaftsaufschwung. mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Kommentar zum Machtwechsel in Slowenien Stuttgart (ots) - Griechenland ist kein Einzelfall. Ob Italien, Spanien oder Bulgarien: es knirscht und kracht an allen Ecken und Enden in Europas Krisengebälk. Selbst beim einstigen EU-Musterknaben Slowenien ist nun die zweite Regierung in 18 Monaten ins Aus gestolpert. Die Korruptionsvorwürfe gegen den aus dem Amt gezwungenen Premier Janez Jansa waren der Anlass, der wachsende Unmut über die rigorose Sparpolitik aber die Ursache für die erneute Personalrochade. Slowenien galt lange als heile Wohlstandsinsel in Südosteuropa mehr...

  • Das Erste, Freitag,1. März 2013, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.10 Uhr, Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU, Ministerpräsidentin Saarland, Thema: Mindestlohn 7.35 Uhr, Alexander Kirchner, stellv. Aufsichtsratschef Deutsche Bahn, Thema: Stuttgart 21 Pressekontakt: WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221-220-7121 Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht