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Ohrfeige für SPD: Ärzte stemmen sich gegen Bürgerversicherung

Geschrieben am 19-02-2013

Hamburg (ots) - Auch wenn die SPD ihre Pläne für eine
Bürgerversicherung zu einem der Hauptthemen des Bundestagswahlkampfes
machen will: In den Arztpraxen stoßen diese auf große Ablehnung. 90
Prozent aller niedergelassenen Ärzte haben sich in einer aktuellen
Umfrage deutlich gegen einen solchen Umbau des
Krankenversicherungssystems ausgesprochen.

An der Umfrage, die gemeinsam vom Online-Ärztenetzwerk Hippokranet
und dem Bundesverband der niedergelassenen Fachärzte (BVNF) initiiert
wurde, nahmen Anfang Februar mehr als 2.100 Ärzte teil. "Die Kollegen
haben dabei ein deutliches Votum abgegeben - gegen die
Bürgerversicherung und für die Beibehaltung des derzeitigen dualen
Krankenversicherungssystems. Mit dem Modell von SPD und Grünen
fürchten die Niedergelassenen deutliche Verschlechterungen",
resumierte Dr. Wolfgang Bärtl, der Vorsitzende des BVNF, am Dienstag
in München.

Laut Umfrage sind rund 86 Prozent der Ärzte davon überzeugt, dass
am derzeitigen dualen Krankenversicherungssystem - mit
Vollversicherungsangeboten der privaten Krankenversicherer (PKV) -
festgehalten werden sollte. "Lediglich zwölf Prozent der Ärzte gaben
an, dass sich das Geschäft der PKV künftig nur auf
Zusatzversicherungen beschränken sollte", berichtet Jan Scholz,
Chefredakteur des Ärztenachrichtendienstes, dem Betreiber des
Hippokranet.

Interessant sei auch, dass sich die deutliche Mehrheit (86
Prozent) der niedergelassenen Ärzte für die Kostenerstattung in den
Arztpraxen bei Kassenpatienten ausgesprochen habe. "Das sollte ein
Signal für die Politiker sein. Es muss eine öffentliche Debatte über
das Thema geben. Die Kollegen wollen mehr Transparenz im System. Der
Patient soll anhand einer verständlichen Rechnung die erbrachten
Leistungen nachvollziehen können - der Arzt soll Klarheit über das zu
erwartende Honorar bekommen", betont Bärtl. Der BVNF-Vorsitzende
bezeichnete es darüber hinaus als extrem wichtig und elemantare
Forderung der Ärzteschaft, dass es "endlich verlässliche und
angemessene Preise für ärztliche Leistungen" geben müsse.

Bereits im Januar hatte es eine Umfrage des Finanzdienstleisters
MLP unter rund 500 Ärzten gegeben, bei dem sich eine knappe Mehrheit
der Mediziner für die Bürgerversicherung ausgesprochen hatte. "Dabei
wurden jedoch Klinikärzte und niedergelassene Ärzte in einen Topf
geworfen. Wir wollten mit unserer Umfrage gezielt herausfinden, wie
die Ärzte in den Praxen über das Thema denken - und das Ergebnis ist
eindeutig. Die Bürgerversicherung stößt auf wenig Verständnis",
begründet Scholz die gezielte Umfrage unter den ambulant tätigen
Medizinern.

Die Ärzte konnten an der Umfrage vom 11. bis 18. Februar per Fax
oder im Internet unter www.hippokranet.de teilnehmen.

Das Ärzte-Netzwerk Hippokranet ist die gemeinsame Forums- und
Netzwerkplattform der Fachinformationsdienste Facharzt.de,
Hausarzt.de sowie zaend.de. Insgesamt sind im Hippokranet über 51.000
Mitglieder organisiert, es finden sich in unzähligen Gruppen mehrere
100.000 Beiträge zu medizinischen, technischen und
gesundheitspolitischen Themen. Einzigartig im Internet: Die Plattform
wird von ihren eigenen Lesern finanziert. Mehr als 7.000 Abonnenten
zahlen freiwillig für die Nutzung, die sie auch kostenlos haben



Pressekontakt:
änd Ärztenachrichtendienst Verlags-AG
Jan Scholz
Kattjahren 4
22359 Hamburg
040/609 15 40
j.scholz@aend.de


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