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Lausitzer Rundschau: Arm, sexy und auch zu doof Eröffnung des Hauptstadtflughafens BER erneut verschoben

Geschrieben am 07-01-2013

Cottbus (ots) - Verkehrsminister Peter Ramsauer hat vor wenigen
Wochen ziemlich hochnäsig gemeint, der Münchner Flughafen sei
seinerzeit pünktlich und im Kostenrahmen hochgezogen worden. Da könne
man mal sehen. Tatsächlich brauchte der Franz-Josef-Strauß-Airport 25
Jahre, bis er fertig war, und kostete am Ende das Dreifache des
ursprünglich angenommenen. Es war also keineswegs besser als bei dem
nach Willy Brandt benannten Hauptstadt-Großprojekt. Einziger
Unterschied: In München starteten irgendwann dann doch Maschinen, was
in Berlin-Schönefeld noch nicht absehbar ist. Politiker aller
Couleur und Regionen sollten sich vor allzu großer Häme hüten. Fast
jeder hat sein eigenes, kleines Kostenexplosionsprojekt, ob es
Hamburger Oper, Stuttgart 21 oder Nürburgring heißt. Der Bauherr
Staat, das ist nämlich allen gemeinsam, hat die Sache organisatorisch
nicht im Griff, denkt zu groß für ein zu kleines Verantwortungsgefühl
und wird zudem von den Baufirmen ausgepresst wie eine Zitrone über
einem zu trockenen Schnitzel. Murks können sie alle,
parteiübergreifend. Am Berliner Großflughafen hat außer den Ländern
Berlin und Brandenburg auch die Bundesregierung als Mitfinanzier und
Miteigentümer mitgewirkt, indirekt auch der Bundestag als deren
Kontrolleur. In den 90er-Jahren hat ein CDU-Bundesverkehrsminister
auf dem hauptstadtnahen Standort Schönefeld bestanden, gegen alle
fachlichen Bedenken, und so die tiefere Ursache der jetzigen Krise
gelegt. Und der CSU-Nachfolger Ramsauer, dessen Ministerium heute im
Aufsichtsrat sitzt, hat die Sache auch nicht retten können.
Trotzdem, wenn der Begriff Verantwortung in Wirtschaft und Politik
überhaupt noch einen Sinn machen und nicht nur hohe Gehälter
begründen soll, dann muss sie nach nunmehr vier Verschiebungen und
den dadurch verursachten Mehrkosten in Milliardenhöhe jemand
persönlich übernehmen. Nach Lage der Dinge sind das der Flughafenchef
Rainer Schwarz, der nun wohl tatsächlich gehen muss, und Berlins
Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Bei Schwarz ist die
Entlassung sachlich geboten: Kein Firmenchef kann so viel Geld seiner
Gesellschafter in den Sand setzen, ohne dass das Konsequenzen hat.
Bei Wowereit wäre der Grund für einen Rücktritt ein politischer. Er
hat es mit seiner (Nach-)Lässigkeit zugelassen, dass nun die ganze
Region lächerlich gemacht worden ist. Arm, sexy und auch noch zu
doof, um eine Halle zu bauen. Es reicht.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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