(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur erneuten Verschiebung des Eröffnungstermins für den »Willy Brandt«-Flughafen in Berlin-Schönefeld

Geschrieben am 07-01-2013

Bielefeld (ots) - Gesucht wird der inzwischen fünfte
Eröffnungstermin für den neuen »Willy Brandt«-Flughafen in
Berlin-Schönefeld. Gefunden wurde bislang nicht einmal ein
Verursacher des Desasters. Denn mit der Weitergabe des Vorsitzes im
Aufsichtsrat von Klaus Wowereit an Matthias Platzeck ist nichts
erreicht. Der Regierende Bürgermeister von Berlin glaubt, sich so aus
der Affäre ziehen zu können. Der Ministerpräsident von Brandenburg
meint, mit neuen Durchhalteparolen davon zukommen. Das ist zu wenig.
Denn: geflogen wird auf diesem Flughafen erst dann, wenn die
Verantwortlichen fliegen - und zwar aus allen Ämtern. Wowereit und
Platzeck hätten sich ein Beispiel am viel geschmähten Peter Ramsauer
(CSU) nehmen können. Seit dem 18. Dezember ist intern bekannt, dass
die Megapanne dräut. Es gibt einen internen Statusbericht von diesem
Tage, wonach der Flughafen auch 2014 eine peinliche Dauerbaustelle
übrigens auch zu Lasten des Steuerzahlers bleibt. An dem
vorweihnachtlichen Krisentreffen auf der Baustelle waren die
Bauherren vertreten. Deshalb konnte der Bundesverkehrsminister am 23.
Dezember als Dritter und Kleinster im Bunde der Zeitung »Die Welt«
sagen: »Der Miteigentümer Bund sieht Anzeichen dafür, dass der
Eröffnungstermin am 27. Oktober 2013 möglicherweise nicht gehalten
werden kann.« Das war mit der gebotenen Zurückhaltung formuliert. Das
hätte Wowereit und Platzek alarmieren müssen. Vor allem aber hätte
der Regierende von Berlin in seiner Neujahrsansprache nicht mehr
sagen dürfen: »...Verantwortung wahrzunehmen bedeutet, die Dinge
anzupacken. Das gilt besonders für den Flughafen. Deshalb bündeln wir
alle Kräfte, um den Eröffnungstermin im Oktober 2013 einzuhalten.«
Damit hat Wowereit wissentlich die Unwahrheit gesagt - und darauf
steht im ungeschriebenen Buch des politischen Anstands immer noch
richtiger Rücktritt. Wer nicht hören will, muss fühlen. Wowereit hat
im Laufe des gestrigen Tages zu spüren bekommen, wie es ist, wenn man
sich selbst den Teppich unter den Füßen wegzieht. Die Weitergabe der
Verantwortung - in Wahrheit die Flucht aus derselben - währte gerade
30 Minuten. Da kündigte Platzeck an, in seinem Landtag die
Vertrauensfrage zu stellen - der richtige Vorstoß, aber am falschen
Ort. Für das Land Berlin kann es jetzt nur noch eine Lösung geben.
Das Abgeordnetenhaus spricht dem Regierenden Bürgermeister das
Misstrauen aus, sofern dieser nicht von selbst abtritt. Beides
bedeutet: Neuwahlen in Berlin. Alles hängt jetzt von der Berliner CDU
ab. Die gab sich gestern zunächst bedeckt. Für Landeschef Frank
Henkel dürfte die Wahlfrage überlegenswert sein. Wowereit demontiert,
die Steinbrück-SPD im Tief und mit dem Flughafen ein echtes
Wahlkampfargument in den Händen: Plötzlich macht CDU-Politik in
Berlin wieder Lust. Das hat es schon ewig nicht mehr gegeben.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

439878

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: KOMMENTAR · FLUGHAFEN BERLIN Ulm (ots) - Niemand weiß weiter Niemand hat die Absicht, einen Flughafen zu bauen!", spottete gestern ein Twitter-Nutzer in Anlehnung an den berühmten Satz des DDR-Parteichefs Walter Ulbricht zum Mauerbau. Wenn das nur so einfach wäre, mag man hinzufügen. Denn eigentlich will fast jeder das 2006 gestartete Großprojekt fertig sehen - allein, es fehlt am Können. Mehr als sechs Jahre später weiß anscheinend niemand so recht weiter. Zu groß sind die Probleme. Vermutlich ist der Flughafen schlicht zu klein gebaut und kann auch nicht mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Untragbar - Kommentar Leutkirch (ots) - Seit Jahren ist Klaus Wowereit als Chefkontrolleur des Flughafenprojekts Berlin-Brandenburg in der Verantwortung. Als sein Vize im Amt des Aufsichtsratschefs sekundiert SPD-Parteifreund und Ministerpräsidentenkollege Matthias Platzeck. Den zwei Genossen ist es in bemerkenswerter Art und Weise gelungen, sich persönlich und die Bundesrepublik Deutschland international lächerlich zu machen. Es geht um den Hauptstadtflughafen einer Industrienation, die sich weltweit als Exportweltmeister feiern lässt, auf allen mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Chance für die Landesregierung - Leitartikel Leutkirch (ots) - Wie aus dem Nichts ist der Rücktritt der baden-württembergischen Kultusministerin Gabriele Warminski-Leit-heußer nicht gekommen. Zu groß war für sie der Druck durch die Dauerkritik aus der Opposition und insbesondere auch aus der eigenen Partei geworden. In der Demission der Ministerin liegt für die grün-rote Koalition auch eine Chance, die durch den eigenen Reformeifer entstandene Verunsicherung bei Schulträgern, bei Eltern und bei der Lehrerschaft aus der Welt zu schaffen. Es geht um die Zukunftschancen von Kindern mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Verantwortungslos Wechsel an der Spitze des BER-Aufsichtsrates Cottbus (ots) - Mit Verantwortung hat das alles nichts mehr zu tun. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck soll neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft werden, nachdem Klaus Wowereit vom selben Posten zurücktrat. Für wie dumm halten die beiden Ministerpräsidenten eigentlich ihre Wähler? Es sind dieselben handelnden Personen, es ist nahezu dieselbe Konstellation. Die bevorstehende Absetzung des Geschäftsführers Rainer Schwarz ist ohne Zweifel überfällig, doch das Debakel Großflughafen ist damit nicht gelöst. mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Arm, sexy und auch zu doof Eröffnung des Hauptstadtflughafens BER erneut verschoben Cottbus (ots) - Verkehrsminister Peter Ramsauer hat vor wenigen Wochen ziemlich hochnäsig gemeint, der Münchner Flughafen sei seinerzeit pünktlich und im Kostenrahmen hochgezogen worden. Da könne man mal sehen. Tatsächlich brauchte der Franz-Josef-Strauß-Airport 25 Jahre, bis er fertig war, und kostete am Ende das Dreifache des ursprünglich angenommenen. Es war also keineswegs besser als bei dem nach Willy Brandt benannten Hauptstadt-Großprojekt. Einziger Unterschied: In München starteten irgendwann dann doch Maschinen, was in Berlin-Schönefeld mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht