(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Die Selbstblockierer Zum zähen Ringen im Vermittlungsausschuss

Geschrieben am 13-12-2012

Cottbus (ots) - Das Nein der von SPD und Grünen regierten Länder
zu Kompromissen in drei wichtigen steuerpolitischen Fragen wird sich
noch als Rohrkrepierer erweisen. Die Opposition möchte offenbar an
die Zeiten der Bundesratsblockaden des damaligen SPD-Chefs Oskar
Lafontaine im Jahr 1997/1998 anknüpfen, die seinerzeit die
Kohl-muss-weg-Stimmung förderten. Doch anno 2012/2013 gibt es keine
Wechselstimmung, die durch eine Blockadeaktion verstärkt werden
könnte, geschweige denn, dass sie durch Blockade heraufzubeschwören
wäre. Das Nein ist bloß noch destruktiv, eine Machtdemonstration. Und
die Argumente sind schwach. Bei der Ablehnung des Steuerabkommens
mit der Schweiz kann man sie noch am ehesten nachvollziehen. Nicht
aber bei der energetischen Gebäudesanierung. Die steuerliche
Absetzbarkeit mag ungerechte Nebeneffekte haben - Fakt ist, dass es
kein anders Mittel gibt, das einen ähnlichen Schub auslösen könnte.
Und was den Hinweis angeht, die Länder könnten die Einnahmeausfälle
nicht tragen: Eine Sanierungswelle würde sich über die erzeugten
Arbeiten und die darauf entfallenden Steuern mehr als selbst
finanzieren. Die steuerliche Absetzbarkeit ist ein ökologisches
Konjunkturprogramm. Die Opposition hat dazu keinen brauchbaren
Alternativvorschlag. Das gilt auch für den Abbau der kalten
Progression. Auch hier zieht das Kostenargument nicht. Ein Geschäft
Anhebung des Spitzensteuersatzes gegen eine Abflachung der
Steuerkurve im unteren und mittleren Bereich wäre aufkommensneutral.
Nur: Peer Steinbrück hatte den Abbau der kalten Progression schon als
Finanzminister nicht auf dem Schirm, er und seine SPD haben ihn auch
in ihrem aktuellen Steuerkonzept nicht im Blick. Die Opposition will
nur oben zulangen. Dabei ist es gerade für kleine und mittlere
Einkommensbezieher, also auch für SPD-Wähler, höchst ungerecht, wenn
Tariflohnsteigerungen sie in immer höhere Steuerstufen treiben, so
als ob sie durch die Inflation schon zu Spitzenverdienern würden. Die
kalte Progression ist eine Steuererhöhung ohne Parlamentsbeschluss.
Das muss grundlegend geändert werden, am besten - weit über den
Regierungsvorschlag hinaus - indem die Einkommenssteuerstufen
jährlich automatisch mit der Inflation angehoben werden. Alle drei
Themen werden auf die Oppositionsparteien zurückkommen, wenn sie die
Wahl gewinnen sollten. Dann werden sie es sein, die sich mit den
Ländern streiten müssen. Und falls sie nicht gewinnen, wird die
jetzige Regierung diese Fragen 2014 noch einmal auf den Tisch legen,
einfach weil sie der Regelung bedürfen. SPD und Grüne haben zwar für
den Moment Schwarz-Gelb ausgebremst. Aber vor allem sich selbst.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

437092

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: Kurswechsel in Moskau Karlsruhe (ots) - Syriens Herrscher Assad verliert einen wichtigen Verbündeten: Russland will nicht länger als dessen Schutzmacht agieren. Auch in Moskau geht man jetzt von einem Sieg der Opposition aus. Assad, der sich bislang der militärischen und politischen Unterstützung Moskaus sicher sein konnte, wird durch diese Abkehr geschwächt. Die russische Wende kommt spät. Mittlerweile sind bei den blutigen Kämpfen in Syrien rund 40 000 Menschen getötet worden. Trotzdem beharrte Russland immer weiter auf dem Prinzip der Nichteinmischung. mehr...

  • Westfalen-Blatt: Die Auslieferung neuer Wintermützen für die Polizei in NRW wird wegen qualitativer Mängel gestoppt. Dies berichtet das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld). Bielefeld (ots) - Das NRW-Innenministerium hat die Auslieferung neuer Strickmützen für die Polizei gestoppt. Grund sind erhebliche Qualitätsmängel. Das berichtet das Bielefelder WESTFALEN-BLATT (Freitagsausgabe). »Die Mängel der Mützen reichen von nicht mit dem Etikett übereinstimmenden Größen über defekte 'Polizei'-Schriftzüge und schiefe Aufnäher bis hin zu knapp gefassten Nähten, die Löcher in der Mütze verursachen«, teilt das zuständige Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg mit. 25 000 Strickmützen hatte mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Rechtsextremismus Sachsen-Anhalts Ministerpräsident will Bundestag und Bundesregierung beim NPD-Verbot dabei haben Halle (ots) - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat vor der Bundesratsentscheidung am Freitag über einen Antrag auf Verbot der NPD beim Bundesverfassungsgericht an Bundestag und Bundesregierung appelliert, sich dem Antrag anzuschließen. "Ziel und Wunsch ist es, dass wir die Initiative möglichst geschlossen nach Karlsruhe tragen und den Antrag gemeinsam mit Bundestag und Bundesregierung stellen", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). Unabhängig davon sei der Beschluss mehr...

  • LVZ: Tillich ruft zu Mut und Risikobereitschaft bei neuerlichem NPD-Verbotsantrag auf / Parteienprivileg mache wirksame Gegenmaßnahmen nahezu unmöglich Leipzig (ots) - Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat von allen Beteiligten den Mut zu einem neuerlichen NPD-Verbotsverfahren trotz gegebenen Risikos verlangt. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) sagte der Regierungschef: "Die NPD hat mit ihrer Menschen verachtenden Ideologie bereits mehr als genug Schaden über unser Land und seine Bürger gebracht. Es wird Zeit, dass wir diesen widerlichen Umtrieben ein Ende bereiten." Der Bundesrat befasst sich an diesem Freitag mit dem NPD-Verbotsantrag. "Wenn mehr...

  • Verlässliche Finanzierungsinstrumente für Erneuerbare Energien sind unabdingbar für zukünftiges Marktdesign / Studie entwickelt Leitideen für das Stromsystem der Zukunft Berlin (ots) - Verlässliche Finanzierungsinstrumente für regenerative Kraftwerke werden auch in Zukunft unverzichtbar sein, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzubringen. Sie sind damit unabdingbarer Bestandteil eines erfolgreichen Marktdesigns. Dies ist eine der Kernbotschaften einer aktuellen Studie, die das Institut für ZukunftsEnergieSysteme IZES für den Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) und die Energie-Genossenschaft Greenpeace Energy erstellt hat. Künftig bilden die Erneuerbaren Energien den Mittelpunkt unseres mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht