(Registrieren)

foodwatch zu Mineralölen in Verpackungen / Ankündigung von Ministerin Aigner zu Grenzwerten

Geschrieben am 29-11-2012

Berlin (ots) - Zur heutigen Ankündigung von
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner, gesetzliche Höchstmengen für
den Übergang von Mineralölen aus Lebensmittelverpackungen aus
Recycling-Papier auf Lebensmittel zu erlassen, erklärt der
stellvertretende Geschäftsführer der Verbraucherorganisation
foodwatch, Matthias Wolfschmidt:

"Schön, dass Bundesministerin Aigner nach der Veröffentlichung der
Stiftung Warentest zu Mineralöl in Schokoladen-Adventskalendern
wieder eingefallen ist, dass bei ihr seit mehr als zwei Jahren eine
Verordnung zu Grenzwerten in der Schublade liegt. Hätte sie diese
Regelung schon 2011 durchgesetzt, wären Verbraucher die
krebsverdächtigen Substanzen, die nicht nur in Adventskalendern
stecken, schon seit zwei Jahren erspart geblieben.

Nun muss Frau Aigner dafür sorgen, dass keine krebsverdächtigen
aromatischen Kohlenwasserstoffe mehr aus Verpackungen in die
Lebensmittel gelangen. 2011 hieß es im Verordnungsentwurf ganz klar,
dass solche Substanzen "nicht nachweisbar" sein dürfen. Jetzt spricht
Frau Aigner von "Höchstmengen", die so bemessen sein sollen, "dass
Verbraucher vor gesundheitlich nachteiligen Wirkungen dieser Stoffe
geschützt werden". Doch bei aromatischen Kohlenwasserstoffen darf die
"Höchstmenge" nur klipp und klar bei "Null" liegen. Denn
unbedenkliche Mengen gibt es hier nicht.

Voraussetzung für Grenzwerte sei zudem, so die Ministerin heute,
eine "amtliche Methode zum gesicherten Nachweis der
Mineralöl-Verbindungen". Offenbar hat Frau Aigner übersehen, dass es
diese Methode längst gibt. Schon vor mehr als einem Jahr hat ihr
eigenes Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf einer
internationalen Fachkonferenz eine praxisfähige und für die amtliche
Lebensmittelüberwachung taugliche Nachweismethode für Mineralöle in
Verpackungen vorgestellt.

Lebensmittelhersteller sind gesetzlich verpflichtet, nur sichere
Produkte auf den Markt zu bringen. Wer Produkte in den Handel bringt,
die gesundheitsgefährliche Mineralöle enthalten, verstößt also schon
jetzt gegen die seit Mitte 2008 geltende EU-Verordnung 2023/2006 zur
"Guten Herstellungspraxis". foodwatch fordert die Behörden daher auf,
jetzt unverzüglich zu handeln und die Verbraucher nicht weiter mit
dem Hinweis auf Grenzwerte zu vertrösten, die irgendwann kommen
sollen. Die Überwachungsbehörden müssen von Herstellern, die
Recycling-Kartons verwenden, Nachweise über die Unbedenklichkeit
ihrer Verpackungen verlangen. Kann ein Hersteller nicht nachweisen,
dass aus der Verpackung keine Mineralöle ins Lebensmittel gelangen
können, muss die zuständige Behörde die Ware aus dem Supermarkt
räumen.

In Lebensmittelverpackungen gelangen Mineralöle in der Regel über
Druckfarben, die entweder zum Bedrucken der Verpackung selbst
verwendet werden oder direkt im verwendeten Recyclingpapier stecken.
Das ließe sich vermeiden, wenn Papier verwendet würde, das kein
Mineralöl enthalten kann oder durch Beschichtungen verhindert würde,
dass Mineralöle in Lebensmittel gelangen können. Das Problem und die
Lösungsmöglichkeiten sind sowohl Regierung als auch Behörden und
Herstellern seit Jahren bekannt. Auf Regelungen, die sie vor den
krebserregenden Stoffen in Lebensmittel schützen, warten die
Verbraucher bisher aber vergeblich."

Mehr Informationen:

BMELV: Verordnungsentwurf "22. Verordnung zur Änderung der
Bedarfsgegenständeverordnung" vom 02. Mai 2011: http://ots.de/qH2VS

BfR: Neue Analysemethode zum Nachweis von Mineralölgehalten in
Lebensmitteln aus Recyclingkarton (26.10.2011): http://bit.ly/Sw94rT



Pressekontakt:
foodwatch e.V.
Andreas Winkler/Christiane Groß
E-Mail: presse@foodwatch.de
Tel.: +49 (0)30 / 24 04 76 - 290
Fax: +49 (0)30 / 24 04 76 - 26


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

432614

weitere Artikel:
  • Mayer / Piltz: Schlechter Stil ersetzt keine guten Konzepte Berlin (ots) - Heute hat der Deutsche Bundestag Mitglieder in den Beirat der Stiftung Datenschutz gewählt. Dazu erklären die innenpolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Gisela Piltz, und der innenpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Stephan Mayer: "Die Stiftung Datenschutz nimmt konkrete Formen an: Mit der heutigen Wahl der Mitglieder des Beirats der Stiftung Datenschutz hat der Bundestag einen weiteren Baustein für modernen Datenschutz in Deutschland gesetzt. mehr...

  • Berliner Zeitung: Zum SPD-Vorschlag zum Ehrensold für Bundespräsidenten: Berlin (ots) - Im Prinzip ist der Vorschlag der SPD nicht schlecht: volle Ruhegelder in Höhe von 217 000 Euro pro Jahr bis zum Lebensende nur nach zwei kompletten Perioden, also nach zehn Jahren, 75 Prozent nach nur einer Periode, 50 Prozent für den, der nicht einmal eine Amtszeit als Bundespräsident bewältigt. Was ist daran falsch? Falsch ist, dass die Neuregelung rückwirkend gelten, also vor allem den in Schimpf und Schande aus Schloss Bellevue vertriebenen Christian Wulff treffen soll, obwohl die Rückwirkung juristischer Unfug mehr...

  • Berliner Zeitung: Zum SPD-Vorschlag zum Ehrensold für Bundespräsidenten: Berlin (ots) - Im Prinzip ist der Vorschlag der SPD nicht schlecht: volle Ruhegelder in Höhe von 217 000 Euro pro Jahr bis zum Lebensende nur nach zwei kompletten Perioden, also nach zehn Jahren, 75 Prozent nach nur einer Periode, 50 Prozent für den, der nicht einmal eine Amtszeit als Bundespräsident bewältigt. Was ist daran falsch? Falsch ist, dass die Neuregelung rückwirkend gelten, also vor allem den in Schimpf und Schande aus Schloss Bellevue vertriebenen Christian Wulff treffen soll, obwohl die Rückwirkung juristischer Unfug mehr...

  • Frankfurter Rundschau: Zu Merkels Außenpolitik und dem deutschen Abstimmungsverhalten bei der UN: Frankfurt (ots) - Dass Israel sich vehement gegen die Aufwertung Palästinas wehrt, ist nicht schön, aber auch nicht entscheidend. Auf das Einverständnis Serbiens hat Berlin auch nicht gewartet, als es 2008 die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannte. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat im Falle Palästinas anders entschieden. Und selbst wenn diese Entscheidung falsch ist, stellt sie etwas dar, was in Merkels zweiter Amtszeit sonst kaum zu sehen ist: Echte Außenpolitik. Eine Politik, die nicht dem persönlichen Belieben, der Tagesaktualität mehr...

  • Frankfurter Rundschau: Zu Merkels Außenpolitik und dem deutschen Abstimmungsverhalten bei der UN: Frankfurt (ots) - Dass Israel sich vehement gegen die Aufwertung Palästinas wehrt, ist nicht schön, aber auch nicht entscheidend. Auf das Einverständnis Serbiens hat Berlin auch nicht gewartet, als es 2008 die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannte. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat im Falle Palästinas anders entschieden. Und selbst wenn diese Entscheidung falsch ist, stellt sie etwas dar, was in Merkels zweiter Amtszeit sonst kaum zu sehen ist: Echte Außenpolitik. Eine Politik, die nicht dem persönlichen Belieben, der Tagesaktualität mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht