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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan

Geschrieben am 28-11-2012

Bielefeld (ots) - Afghanistan und kein Ende? Mehr als zehn Jahre
sind deutsche Truppen am Hindukusch stationiert, und noch immer sind
5350 Bundeswehrsoldaten im Einsatz. Doch diesmal zeichnet sich ein
Ende ab: Der Bundestag hat die Höchstgrenze für einzusetzende
Soldaten auf 4900 Männer und Frauen ab Februar 2013 herabgesetzt; der
Abzug der Bundeswehr ist für 2014 geplant. Endlich kommt der Rückzug
aus Afghanistan in greifbare Nähe. Blickt man zurück, so war die
Afghanistan-Mission sinnvoll. Der 11. September 2001 hatte die
gefährlichen Machenschaften der fundamentalistischen Taliban ans
Licht gebracht: Afghanistan war zum Sammelplatz für radikale
Islamisten geworden, die mit der Terrororganisation El-Kaida
zusammenarbeiteten und den Westen bedrohten. Es galt, diese Bedrohung
auszuschalten. Doch eine US-geführte Anti-Terror-Allianz konnte die
Taliban nicht vernichtend schlagen, und Afghanistan rutschte in einen
Bürgerkrieg, der bis heute andauert. Die Isaf-Schutztruppe, eine
Sicherheits- und Aufbaumission unter Führung der Nato, schloss sich
dem Kampf gegen die Taliban an. Derzeit sind 130 000 Soldaten aus 50
Ländern an der Isaf beteiligt. Doch Afghanistan sei von dauerhaftem
Frieden weit entfernt, heißt es im neuen »Fortschrittsbericht« der
Bundesregierung. Sieger und Verlierer ließen sich nicht
unterscheiden. Zieht man eine Bilanz und erwägt zukünftige Optionen,
so ergeben sich drei Szenarien: 1. eine massive Truppenaufstockung,
2. der sofortige Abzug und 3. ein Abzug auf Raten. Eine massive
Truppenaufstockung würde die Taliban erneut in ihre Höhlen treiben.
Die bisherige Erfahrung zeigt, dass sie in zwei oder fünf Jahren dort
voraussichtlich nicht dezimiert werden. Dann droht der Bundeswehr der
Endloseinsatz am Hindukusch, und das kann niemand wollen. Der
sofortige Abzug wäre leichtsinnig und unratsam. Die islamistischen
Milizionäre würden sofort die Macht an sich reißen und Afghanistan
destabilisieren. Die Taliban sind weder besiegt noch aufgelöst; sie
warten nur darauf, nach dem Abzug das Land mit ihrer
Steinzeit-Pseudo-Religion zu terrorisieren und den »Dschihad«
fortzusetzen. Ein sofortiger Abzug würde vieles zerstören, was in
Afghanistan erreicht wurde. Bleibt der Rückzug auf Raten. Diese
Option bietet den Vorteil, das Beste für Afghanistan herauszuholen
und den längsten Auslandseinsatz der Bundeswehr endlich zu beenden.
Zwar gibt es Risiken: Afghanistan kann nur sicher und erfolgreich
sein, wenn die eigenen Streitkräfte und Sicherheitsorgane
funktionieren. Doch die internationale Gemeinschaft will das Land
nicht im Stich lassen. So haben die Amerikaner jüngst durchblicken
lassen, dass sie 10 000 Soldaten bis auf weiteres zurücklassen
wollen. Und auch die Bundesregierung wird ihre Zivil- und Aufbauhilfe
nicht einstellen. Das ist eine gute Nachricht für uns - und für
unsere afghanischen Freunde.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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