(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Merkel und Steinbrück sind im Wahlkampf angekommen = von Martin Vogler

Geschrieben am 21-11-2012

Düsseldorf (ots) - Haushaltsdebatten gehören zu Höhepunkten in
Parlamenten. Schließlich geht es um das Wichtigste überhaupt - um
Geld. Abgesehen davon, dass das erstmal da sein muss und der Staat
sich nicht verantwortungslos verschulden darf, steht fest: Nicht
Lippenbekenntnisse, sondern die Finanzen bestimmen den Wirkungsgrad
politischer Pläne. Wenn ein Etat etwa festlegt, ob Mittel eher für
Straßenbau oder Familien ausgegeben werden, hat das konkrete
Auswirkungen auf den Alltag der Bürger. Und wenn die Haushaltsdebatte
weniger als ein Jahr vor einer Bundestagswahl stattfindet, dann kann
das - wie gestern geschehen - als Startschuss für den echten
Wahlkampf gewertet werden. Den beiden Spitzenkandidaten war das sehr
bewusst. Und beide nutzten ihre Chance auf ihre Art. Peer Steinbrück
tat das, was er als Angreifer tun muss: Er überzog die Regierung mit
Vorwürfen. Teils irritierte er mit vielen Fremdworten, was rasch
besserwisserisch wirkt. Doch warum sollte er sich verbiegen? Ein
authentischer Kandidat ist möglicherweise erfolgreicher als einer,
dessen Profil verschwimmt. Geschickt zeigte er Versäumnisse der
Regierung auf und punktete auch mit Ironie, wenn er etwa eine
Frittenbude als besser gemanagt als die Energiewende bezeichnete. Ihm
blieb allerdings auch keine Alternative zur heftigen Attacke. Wenn
man in der öffentlichen Meinung so schlecht wie Peer Steinbrück
abschneidet, ist das so. Angela Merkel hingegen ließ sich von
Steinbrücks Schärfe nicht anstecken. Ihre Strategie für die nächsten
Monate zeichnete sich gestern ab: Möglichst souverän agieren und
sachlich mit ökonomischen Erfolgen argumentieren. Sie will damit
folgende Botschaft aussenden: Ich bin Chef, ich bin stark - und
deshalb ist es mir auch völlig egal, wer gegen mich antritt. So
richtig mitreißend ist das nicht und könnte ihr wegen fehlender
Emotionalität beim Wähler schaden. Wie sehr Argumentation davon
bestimmt ist, ob man gerade regiert oder nicht, zeigte sich
einprägsam, als Steinbrück Union und FDP vorwarf, die aktuell gute
Chance zur Haushaltskonsolidierung nicht zu nutzen. So argumentiert
stets eine Opposition. Im Düsseldorfer Landtag etwa müssen sich SPD
und Grüne Vergleichbares von CDU und FDP anhören.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

430588

weitere Artikel:
  • Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) zu Steinbrücks geschasstem Online-Berater Koidl Frankfurt/Oder (ots) - Wenn einer kein Glück hat, kommt meist auch noch Pech dazu. Seit seiner sturzgeburtähnlichen Inthronisierung als SPD-Kanzlerkandidat ist Peer Steinbrück nur noch wenig geglückt. Sein Pech war, dass er sich in der vermeintlichen Schlussrunde seiner Polit-Karriere so sehr ans Geldverdienen gemacht hatte, dass es nicht mehr zur neuen Wendung seines Lebens passen wollte. Nun verliert Steinbrück einen gerade installierten Berater, den die SPD-Wahlkämpfer als Ex-Hedgefonds-Aktivisten für nicht parteikompatibel halten. mehr...

  • neues deutschland: Die Gläubiger - Kommentar zur Eurokrise Berlin (ots) - Griechenland und die anderen Euroländer sind finanziell aneinander gekettet. Das wird beim Gerangel um die Auszahlung der nächsten Hilfskredittranche immer deutlicher. Niemand kann mehr abstreiten, dass der Schuldner die brutalen Forderungen und Auflagen der öffentlichen Gläubiger von EU und IWF nicht erfüllen kann. Athen soll deshalb mehr Zeit bekommen. Doch die absehbare zweijährige Streckung des Defizitabbaus hätte nur den Effekt, das Problem über den deutschen Bundestagswahlkampf hinaus zu verstecken - danach wird mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Krebsregister Bielefeld (ots) - Auf den ersten Blick eine erschreckende Quote: Jeder Zweite erkrankt an Krebs. Statistisch gesehen wird also jedes Ehepaar früher oder später einmal mit dieser vielfach todbringenden Krankheit konfrontiert. Dennoch sind die Zahlen des Krebsregisters viel mehr als nur ein Anlass zur Besorgnis. Sie sind ein Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung. Die Menschen werden immer älter, folglich steigen auch die Patientenzahlen. Entscheidend für eine erfolgreiche Therapie ist das rechtzeitige Erkennen der Erkrankung. mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Griechenland Bielefeld (ots) - Gerade in der Eurokrise sind die Aussagen der Politiker mit Vorsicht zu genießen. Was heute ein Nein ist, kann morgen ein wahrscheinliches Vielleicht und übermorgen eine eindeutige Zustimmung sein. Monatelang haben die Kanzlerin und der Bundesfinanzminister einen Sparaufschub für Griechenland kategorisch ausgeschlossen. Beim gerade vertagten Treffen der Euro-Finanzminister ging es bereits um die Folgen dieses Schrittes. Wenn Athen - wie erwartet - zwei Jahre mehr Zeit erhält, die Auflagen zu erfüllen, entstehen Mehrkosten mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Stress in der Grundschule Zu viel Gründe BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - Der Leistungsdruck beginnt schon früh - viel zu früh. Ein Drittel der Zweit- und Drittklässler in Deutschland fühlt sich in der Grundschule gestresst. Ein subjektives Empfinden, für das sich leider objektive Gründe finden - zu viele. Da sind zunächst viele zu ehrgeizige Eltern. Sie glauben, ihr Kind habe nur dann eine Chance im Leben, wenn es bereits in der Grundschule Höchstleistungen vollbringe. Welch grausamer Irrtum: Niemand kann stets erster sein. Kinder müssen auch lernen, dass sie auch mal letzter sein dürfen. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht