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Lausitzer Rundschau: Eine Vision erkaltet Zum Besuch von Bundeskanzlerin Merkel in Moskau

Geschrieben am 16-11-2012

Cottbus (ots) - Vor elf Jahren hielt Wladimir Putin im Deutschen
Bundestag eine Rede, die historisch war. Die Abgeordneten standen auf
und applaudierten lange. Wer die Ansprache heute noch einmal
nachliest, spürt wieder die ernsthafte Sehnsucht des damals noch
relativ neuen russischen Präsidenten, mit seinem Land endlich wieder
zu Europa zu gehören. Ausdrücklich zu einem demokratischen und
aufgeklärten Europa. Die damalige Aufbruchstimmung war auf beiden
Seiten von großen politischen Hoffnungen, ja von fast historischen
Sehnsüchten geprägt, nicht vordergründig von ökonomischen Interessen.
Von einer "strategischen Partnerschaft" war bald die Rede. Geblieben
ist davon sehr wenig. Putin, was ist aus dir geworden? Der Präsident
hat sich wie alle Potentaten, die über zu viel Macht verfügen, längst
verloren in der Idee, noch mehr Macht zu besitzen. Der damals so
begeistert applaudierende Bundestag spricht jetzt Klartext. Und
Kanzlerin Angela Merkel sagt mittlerweile sogar schon bei
Staatsbesuchen offen, was sie denkt. Sympathisch verpackt. Verändert
hat sich auch, dass inzwischen selbst die Wirtschaft - und zwar in
beiden Ländern - spürt, dass eine einseitig auf Rohstoffe gegründete
Ökonomie wie die russische in der modernen Welt nicht weit kommen
wird. Und trotzdem gibt es noch den Alltag, die deutsch-russische
Routine. Die Routine zwischen den Unternehmen, die hin und her
investieren, die Routine bei den jährlichen Regierungstreffen.
Allerdings ist es eine kalte Routine, wie sie schlechte Ehen nach
einer Weile kennzeichnet. Geblieben ist von den einstigen politischen
Hoffnungen nicht viel mehr als eine ökonomische Zweckgemeinschaft.
Auch das ist schlechten Ehen ja nicht unähnlich. Der Rubel rollt. Die
Frage ist, wie lange diese beiden Entwicklungen noch nebeneinander
existieren können. Angela Merkel traf am Freitag nach ihren
offiziellen Gesprächen beim Botschaftsempfang ein paar
Oppositionelle, um ein Zeichen der Unterstützung in die
Zivilgesellschaft zu geben. So wie immer, wenn sie in Moskau ist. Und
Putin wird wie immer bei nächster Gelegenheit ein paar von diesen
Leuten verhaften und ihnen den Prozess machen lassen. Wegen
"Verleumdung", "Hochverrat" oder Zusammenarbeit mit ausländischen
Organisationen. Die Gesetze dafür hat er sich seit seinem zweiten
Amtsantritt im Mai geschaffen, den politischen und gesellschaftlichen
Rückhalt schon länger. Russland ist auf einem anderen Weg als vor elf
Jahren. Die Kluft zu Europa, auch zu Deutschland, wird größer.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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