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Westdeutsche Zeitung: Peer Steinbrück entscheidet die Kanzlerkandidatenkür für sich - In der SPD kehrt trotzdem keine Ruhe ein Ein Kommentar von Anja Clemens-Smicek

Geschrieben am 28-09-2012

Düsseldorf (ots) - Die K-Frage ist entschieden. Peer Steinbrück
soll es also richten und die Sozialdemokraten zurück auf die
Regierungsbank führen. Die Troika gehört der Vergangenheit an. Eine
Überraschung ist die Kandidatenkür jedoch nicht, höchstens vielleicht
der Zeitpunkt, zu dem sie erfolgt.

Als Dreigespann konnte man das Trio schon lange nicht mehr
bezeichnen. Parteichef Sigmar Gabriel hatte angesichts mieser
Popularitätswerte das Handtuch geworfen. Und Frank-Walter Steinmeier
war ebenfalls keine echte Alternative, immerhin haftet an ihm der
Makel des Verlierers. Der heutige Fraktionschef fuhr bei der
Bundestagswahl 2009 mit 23 Prozent das schlechteste SPD-Ergebnis in
der Geschichte der Bundesrepublik ein. Das vergisst die Basis nicht.
Also war es für Steinbrück ein Leichtes, seine beiden Kontrahenten
schachmatt zu setzen.

Apropos Schach. Wie groß muss der Druck innerhalb der SPD gewesen
sein, dass sie den Mann aus dem Norden in einer Phase nominiert, in
der er sich gegen Vorwürfe wehren muss, er habe als
Bundesfinanzminister um Sponsoren für ein Schachturnier geworben?
Jürgen Möllemann musste weiland wegen einer ähnlichen
"Briefkopf-Affäre" zurücktreten. So viel ist gewiss: Die Union wird
versuchen, Steinbrücks "Schach-Affäre" noch einige Zeit im Gedächtnis
der Wähler zu halten. Denn sie weiß, dass er Kanzlerin Angela Merkel
gefährlich werden kann. Er spricht Wähler in der bürgerlichen Mitte
an.

In der SPD dürfte mit der Wahl des Kanzlerkandidaten dennoch so
schnell keine Ruhe einkehren. Vor allem die Parteilinke wird sich mit
jenem Mann schwertun, der mit Gerhard Schröder die "Agenda 2010" zu
verantworten hat. Doch gerade in Zeiten von Euro- und Schuldenkrise
ist ein Kandidat mit Wirtschaftskompetenz gefragt. Einer, der sich
bereits in der schwarz-roten Koalition als Krisenmanager einen Namen
gemacht hat.

Für den Wahlkampf hat sich Steinbrück schon warmgelaufen: Sein
Bankenpapier, mit dem er die Finanzmärkte bändigen will, trifft den
Nerv der Gesellschaft. Steinbrück kann Kanzler. Und falls er es nicht
auf die Regierungsbank schafft, hat er immer noch ein fernes
"Karriereziel": 2020 wolle er "Präsident von Borussia Dortmund sein",
sagt er. Ein Mann mit Selbstbewusstsein.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


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