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Schwäbische Zeitung: Nichts gegen Panzer für Katar - Leitartikel

Geschrieben am 30-07-2012

Leutkirch (ots) - Die Empörung der Grünen und der SPD in Berlin
wirkt wie ein Reflex. Man ist Opposition, also ist man gegen - fast -
alles was aus dem Kanzleramt kommt. Dass das Emirat Katar sein
Interesse an deutschen Panzern vom Typ Leopard 2 bekundet hat, dass
es Gespräche zwischen den Katarern und der Rüstungsfirma
Krauss-Maffei geben soll, ist erst einmal eine gute Nachricht. Sie
ist gut für die deutsche Rüstungsindustrie, der Auftrag soll bis zu
zwei Milliarden Euro wert sein. Sie ist aber auch gut, weil das
kleine Emirat auf einer Halbinsel im Persischen Golf einer unserer
natürlichen Verbündeten in der Region ist.

Kein anderes Land in der arabischen Welt betreibt eine so offene
Politik des Dialogs im Nahen Osten. In Katar residieren die Vertreter
der radikalislamischen Hamas, aber es kommen auch israelische
Minister zu Besuch. Sheikh Hamad bin Khalifa al-Thani beherbergt auf
einer Basis bei Doha 10000 US-Soldaten. Der füllige Scheich versucht
seinen iranischen Nachbarn bei Laune zu halten. Er rief den
Fernsehsender al-Dschasira ins Leben, zu deutsch: die Insel. Ohne den
hätten die arabischen Revolutionen nicht stattgefunden.

Katar, das Land mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt, ist
eine absolute Monarchie mit demokratischen Elementen wie den
Lokalparlamenten. Es herrscht relative Meinungsfreiheit, der
Herrscher und seine Frau fördern nach Kräften die Künste und die
Wissenschaften. Das Land ist um Lichtjahre fortschrittlicher als der
Nachbar Bahrain, wo die Opposition geknebelt wird, damit die Formel 1
ungestört fahren kann. Das Land hat Gewicht, der Emir unterstützt die
Rebellen in Syrien, um den Sturz des Diktators zu fördern.

Volker Beck von den Grünen und andere Friedensbewegte warnen, dass
deutsche Panzer in Katar in die falschen Hände geraten können.
Solange es keinen Putsch gegen den Emir gibt, ist das wenig
wahrscheinlich. Nicht jedes Land am Golf ist eine brutale Diktatur.
Panzer nach Saudi-Arabien zu schicken, ist heikel. Gegen Panzer für
Katar dagegen ist erst einmal nichts einzuwenden.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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