(Registrieren)

stern-Umfrage: Große Zufriedenheit mit deutscher Demokratie - Doch viele klagen, dass Abgeordnete Kontakt zum Volk verloren haben

Geschrieben am 25-07-2012

Hamburg (ots) - Trotz aller Unzufriedenheit mit vielem, was die
Politik derzeit tut, steht die überwältigende Mehrheit der Deutschen
hinter dem parlamentarischen System der Bundesrepublik. 84 Prozent
sagten in einer Umfrage für das Hamburger Magazin stern, sie sähen
keine Alternative zur Demokratie, wie sie jetzt in Deutschland
existiere. Nur eine kleine Minderheit von 12 Prozent kann sich ein
besseres politisches System vorstellen.

Dennoch gibt es an einzelnen Stellen Kritik. So meinen rund drei
von vier Bürgern (73 Prozent), die Abgeordneten des Deutschen
Bundestages hätten kein Ohr mehr für die Sorgen und Nöte der
Menschen. Nur 21 Prozent haben den Eindruck, die Parlamentarier
wüssten, was die Menschen bewegt und bedrückt.

Auf Unverständnis stößt auch, dass manche Politiker bei
komplizierten Themen nicht so recht Bescheid wissen. 78 Prozent der
Bürger erwarten von ihren Volksvertretern, dass sie auf allen
Gebieten gut informiert sind. Lediglich 21 Prozent können
nachvollziehen, dass sich Politiker auf bestimmte Themen
spezialisieren.

Dass sie angesichts Termindruck und komplizierter Materie
überfordert seien, gestehen einige Abgeordnete offen ein. Auf die
Frage, ob der Bundestag die Vielschichtigkeit der Eurokrise überhaupt
noch durchdringe, sagte der Grüne Hans-Christian Ströbele dem neuen
stern: "Mein Eindruck ist: nein." Er selbst könne nicht sagen, ob er
die Gründe der drei verschiedenen Kategorien von Hilfen für spanische
Banken durchschaue. Ströbele: "Es ist nicht zu schaffen." Der
SPD-Finanzexperte Joachim Poß erklärte: "Dem Gefühl des
Überfordertseins kann man sich nicht entziehen."

Das Image des Bundestages macht auch Bundestagspräsident Norbert
Lammert Sorgen. Dem stern sagte er: "Unser unvermeidlich mühsamer,
zugleich komplizierter und nie über jeden Zweifel erhabener
Urteilsprozess kommt in der Öffentlichkeit nicht als Nachweis der
Ernsthaftigkeit an. Er festigt nicht das Grundvertrauen, das ein
Parlament braucht, sondern erschüttert es eher."

Für die Umfrage hat das Forsa-Institut für den stern 1002
repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger am 19. und 20. Juli 2012
befragt.



Pressekontakt:
Gruner+Jahr, stern
Matthias Weber
Telefon: 040-3703-4409
weber.matthias@stern.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

408379

weitere Artikel:
  • Krings/Ruppert: Grundzüge des Wahlrechts bestätigt - nötige Reparaturen schnell auf den Weg bringen Berlin (ots) - Das Bundesverfassungsgericht hat heute sein Urteil zur Reform des Wahlrechts verkündet. Dazu erklären der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Günter Krings, und der zuständige Berichterstatter der FDP-Bundestagsfraktion, Stefan Ruppert: "Das heutige Urteil hat zwei Kernentscheidungen des neuen Wahlgesetzes grundsätzlich bestätigt, aber auch nötigen Anpassungsbedarf klar formuliert. Erstmalig wurden in einer einstimmigen Entscheidung Überhangmandate im Grundsatz für zulässig erachtet. mehr...

  • EU stellt Lockerung der zielgerichteten Maßnahmen gegen Simbabwe nach freien Wahlen in Aussicht Heidelberg (ots) - Die Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika KASA begrüßt die am Montag 23. Juli 2012 von der EU beschlossene Suspendierung der zielgerichteten Maßnahmen (targeted measures) gegenüber Simbabwe. Damit könnten demnächst bilaterale Verhandlungen zwischen der EU, ihren Mitgliedstaaten und Simbabwe wieder aufgenommen werden. Voraussetzungen für die Suspendierung sind ein demokratisch verlaufendes Referendum für eine neue Verfassung sowie freie und faire Wahlen. Damit stärkt der Beschluss der EU diejenigen Kräfte in mehr...

  • Neue EU-Pläne zur Hauptuntersuchung / Kleinkrafträder sollen künftig zum TÜV / ADAC kritisiert: Neue Einnahmequellen für die Prüforganisationen München (ots) - Nachdem Pläne der EU-Kommission zur Einführung jährlicher TÜV-Prüffristen für ältere Pkw bekannt wurden, droht nun Millionen von Zweirad-Besitzern Ärger aus Brüssel: Nach Informationen des ADAC beabsichtigt die EU-Kommission, dass künftig auch Kleinkrafträder und Roller über 25 km/h regelmäßig zur Hauptuntersuchung (HU) vorgefahren werden müssen. Geplant ist, dass Neufahrzeuge nach vier Jahren erstmals zur Überprüfung müssen, dann nach zwei Jahren und anschließend jährlich. Bislang unterliegen die Kleinkrafträder mehr...

  • Mayer: Überhangmandate bleiben verfassungsgemäß Berlin (ots) - Heute hat das Bundesverfassungsgericht Teile der Änderung des Bundeswahlgesetzes durch die christlich-liberale Koalition im vergangenen November für verfassungswidrig erklärt. Hierzu erklärt der innen- und rechtspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Stephan Mayer: "Das Bundesverfassungsgericht hat deutlich herausgestellt, dass Überhangmandate auch weiterhin grundsätzlich verfassungsgemäß sind, solange sie den Charakter der Verhältniswahl nicht verändern. Die von der Opposition über die mehr...

  • WAZ: Jäger nennt Karlsruher Urteil ein "Armutszeugnis" für Bundesregierung Essen (ots) - Als ein "Armutszeugnis" für die Berliner Regierungskoalition bezeichnete NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) die heutige Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Bundeswahlrecht. Darin hatten die Karlsruher Richter das erst vor wenigen Monaten von den Regierungsfraktionen im Alleingang durchgesetzte Bundeswahlgesetz in wesentlichen Teilen für nichtig erklärt. "Ein verfassungskonformes Wahlrecht ist das Fundament einer jeden Demokratie. Es ist beschämend für die Bundesregierung, dass Deutschland nach so kurzer mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht