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10 Jahre Tierschutz im Grundgesetz - Massentierhaltung nur mit horrendem Antibiotika-Einsatz möglich

Geschrieben am 25-07-2012

Berlin (ots) - Anlässlich des 10. Jahrestages der Aufnahme des
Tierschutzes in das Grundgesetz (26. Juli 2002) hat der Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die drastische Reduzierung
des Antibiotika-Einsatzes in der Massentierhaltung gefordert. "Tiere
erhalten hierzulande dreimal soviel Antibiotika wie die gesamte
Bevölkerung. Die von Bundesagrarministerin Ilse Aigner geplanten
Änderungen am Arzneimittelgesetz führen jedoch nicht zur notwendigen
Verringerung des massiven Antibiotika-Einsatzes", sagte der
BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Erforderlich seien klare
Reduktionsziele für Antibiotika wie es sie in Dänemark und den
Niederlanden bereits gebe sowie eine bundesweite Erfassung aller
Daten zum Antibiotika-Einsatz in den Ställen.

"Die Verabreichung von jährlich rund 1000 Tonnen Antibiotika an
die Nutztiere in deutschen Ställen führt dazu, dass sich zunehmend
bei Tieren und auch beim Menschen Resistenzen herausbilden und
gängige Antibiotika im Krankheitsfall keine Wirkung mehr haben",
sagte Weiger. Dies müsse aus Gründen des Tierschutzes, aber auch zum
Schutz des Menschen vor gefährlichen Krankheiten ein Ende haben.

Die von Ministerin Aigner vorgeschlagene Meldepflicht für
Antibiotika-Verschreibungen sei zwar ein Schritt in die richtige
Richtung. Aber ohne klare Reduktionsziele könnten industrielle
Mastanlagenbetreiber im kommenden Jahr den Antibiotika-Einsatz sogar
noch steigern. Hinzu komme, dass Zuchtanlagen und Fischfarmen von der
Neuregelung ganz ausgenommen werden sollten. "Mit ihrem derzeitigen
Gesetzentwurf wird Agrarministerin Aigner den Missbrauch von
Tierarzneimitteln nicht abstellen können", sagte Weiger.

Das im Supermarkt billig angebotene Hühner- oder Schweinefleisch
täusche über die Kollateralschäden der industriellen Tierhaltung
hinweg, sagte der BUND-Vorsitzende. Zehn Jahre nach Aufnahme des
Tierschutzes ins Grundgesetz sei es höchste Zeit, die Ursachen des
horrenden Antibiotika-Einsatzes zu bekämpfen, die vor allem in den
inakzeptablen Haltungsbedingungen der Tiere lägen.

"Ministerin Aigner will mit Placebos Symptome bekämpfen.
Stattdessen sollte sie endlich die Standards in der Tierhaltung
deutlich verbessern und die Subventionen für nicht artgerechte
Massenställe streichen. Auf die Tagesordnung von Parlament und
Regierung gehört außerdem ein verbindlicher Plan zur Halbierung des
Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung bis 2015", sagte Weiger.



Pressekontakt:
Reinhild Benning, BUND-Agrarexpertin:
Tel. 030-27586-481 bzw.

Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Fax: -440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


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