(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Reintegration der Reichen Zur europaweiten Debatte um Vermögenssteuern

Geschrieben am 23-07-2012

Cottbus (ots) - Geld verdienen zu können, auch viel Geld, ist
Ansporn und Ausdruck der Leistungsgesellschaft. Eine ungleiche
Vermögensverteilung gehört daher zu unserem Wirtschaftssystem. Das
aber, was sich in den vergangenen Jahren getan hat, auch in
Deutschland, ist die Pervertierung des Leistungsgedankens und macht
die Gesellschaften kaputt. Nach einer gerade veröffentlichen Studie
haben die Superreichen dieser Welt ein Finanzvermögen von 21 bis 32
Billionen Dollar in Steueroasen gebunkert - vier Mal mehr als die
Wirtschaftskraft Deutschlands. Das System ist in eine gefährliche
Schieflage geraten. Griechenlands, Spaniens und Italiens Reiche
verfügen über ein Privatvermögen, das locker das Vier- bis Fünffache
der Schulden dieser Länder ausmacht. Freilich verfügen nur die oberen
zehn Prozent über dieses Vermögen. Das fällt in dem Moment auf und
wird zum echten Problem, wenn die Staatsschuldenkrise das Leben für
die anderen 90 Prozent ruiniert. Und wenn es ausgerechnet das Geld
auch dieser Reichen ist, mit dem noch gegen diese Staaten gepokert
wird. Die Politik hat in der Vergangenheit schwere Fehler gemacht. In
einigen Ländern wie Griechenland wurden die Reichen praktisch gar
nicht besteuert. In anderen, darunter Deutschland, nur mäßig. Die
Last der Gesellschaft trägt immer mehr der produktive, arbeitende
Teil der Gesellschaft, tragen übrigens auch die Unternehmer. Man hat
die wachsende Kluft geradezu provoziert. Auch international. Die
Finanzspekulation wurde gefördert. Ganze Staaten, siehe die Schweiz
oder Großbritannien, setzen darauf. Nun kommen plötzlich Worte wie
Vermögenssteuer, Zwangsanleihe, Erbschaftssteuer und Bankenabgabe in
Mode. SPD, Grüne und Linke werden mit solchen Rezepten ihren
Bundestagswahlkampf bestreiten, Francois Hollande hat es mit Erfolg
schon getan. Noch versuchen die konservativen Parteien überall in
Europa, auch in Deutschland, gegen diese Forderungen die
Mittelschicht zu mobilisieren, die um ihre bescheidenen Werte
fürchtet. Doch irgendwann wird auch dieser Schicht klar werden, dass
es, sofern die Freibeträge stimmen, gar nicht um sie geht. Dass im
Gegenteil sie ebenfalls das Opfer der Entwicklung ist. Die Fehler der
neoliberalen Vergangenheit müssen korrigiert werden. Aber nicht mit
Schaum vor dem Mund, nicht mit Klassenkampf von unten. Sondern mit
Augenmaß und Systematik. Es geht um die Reintegration der Reichen in
die Bürgergesellschaft. Nicht um ihre Vertreibung. Es geht um die
Wiederherstellung gesellschaftlicher Balance. Diese Ziele sollten die
Konservativen nicht den Linken überlassen.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

408072

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Raucher hoffen auf die SPD Düsseldorf (ots) - Die Einführung eines restriktiven Nichtraucherschutzgesetzes ist ein zentrales Anliegen der Grünen in NRW. Sie wollen nicht nur den Zechern in den Eckkneipen, sondern auch Gästen in geschlossen Gesellschaften das Qualmen verbieten. Auch bei Brauchtumsveranstaltungen und im Karneval soll nach dem Willen der Grünen für die Raucher Schluss mit lustig sein. Ein Diktat, dass auch bei vielen Sozialdemokraten für Kopfschütteln sorgt. Jetzt erwächst bei Ihnen die Hoffnung, dass es vielleicht doch noch Ausnahmen geben wird. mehr...

  • Rheinische Post: Athen-Experiment Düsseldorf (ots) - Philipp Rösler gibt sich markig: Ein Austritt Griechenlands aus dem Euro habe für ihn seinen Schrecken verloren, sagt er. Vermutlich hofft er, auf der Anti-Euro-Welle aus dem persönlichen Umfrage-Tal zu reiten. Doch der Regierungssprecher distanzierte sich, Parteifreunde kritisierten ihn offen als unprofessionell. Auch die Kanzlerin zweifelt, dass Griechenland dauerhaft im Euro zu halten ist - sie sagt es aber nicht. Sie weiß: Schnell wird aus forschen Sprüchen eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Obgleich mehr...

  • Rheinische Post: Syriens C-Waffen Düsseldorf (ots) - Wird Syriens Diktator Baschar al Assad im Bürgerkrieg Chemie-Waffen einsetzen? Eher nicht, glauben Militärexperten. Aber die haben sich bekanntlich schon häufiger geirrt, und so muss mit dem Schlimmsten gerechnet werden. Schließlich hatte auch ein Saddam Hussein einst keine Skrupel, das Teufelszeug zuerst gegen aufständische Kurden und dann gegen den Kriegsgegner Iran einzusetzen. Wenn sich Assad ausrechnen könnte, dass sich auf diese Weise die Rebellion gegen sein Regime zerschlagen ließe, würde er kaum zögern. mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Europa / Finanzkrise / Griechenland Osnabrück (ots) - Optionen ohne Griechenland Es ist mehr als eine Drohkulisse, die der Währungsfonds und die Geberländer aufbauen. Sie reden von einem realistischen Szenario, vielleicht sogar von der einzigen Möglichkeit, die Euro-Zone insgesamt vor dem Kollaps zu bewahren. Wenn also die Griechen mit ihrem Sparkurs zaudern, fliegen sie raus. Dass die Verträge dies formal nicht zulassen, wird zur Fußnote: Dreht der Norden den Geldhahn ab, hat Athen keine andere Wahl, als es auf eigene Faust zu versuchen. Sollte es so weit mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Irak / Anschläge Osnabrück (ots) - Starke Spannungen Der Zerfall des Iraks ist bislang ausgeblieben. Ebenso flammte der Bürgerkrieg zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden nicht wieder auf, seit die USA ihre Kampftruppen im vergangenen Dezember abgezogen haben. Die Spannungen zwischen den verfeindeten Volksgruppen sind aber weiter stark. Und das Terrornetzwerk Al-Kaida ist trotz schwerster Verluste noch immer zu koordinierten Anschlägen in der Lage, wie die gestrigen Blutbäder auf grausame Weise zeigten. Dennoch: Der Irak hat bislang keinen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht