(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Das Verstaändnis fehlt

Geschrieben am 08-07-2012

Karlsruhe (ots) - Es muss nicht immer Brüssel sein. Es kann auch
mal Jakarta sein. Angela Merkel, seit Wochen in Sachen Euro-Rettung
im Dauereinsatz, kehrt für drei Tage der Alten Welt den Rücken und
fliegt um den halben Globus nach Indonesien, um dort politische
Gespräche zu führen. Nur, sie kann noch so weit wegfliegen wie sie
will, der Euro-Krise kann sie nicht entfliehen. Dafür sorgt schon das
Bundesverfassungsgericht: Morgen, wenn sich die Kanzlerin mit dem
indonesischen Staatspräsidenten trifft, findet in Karlsruhe die
mündliche Verhandlung über die Eilanträge gegen den dauerhaften
Rettungsschirm ESM und den europäischen Fiskalpakt für mehr
Haushaltsdisziplin statt. Ungemach droht der Kanzlerin auch von
anderer Seite. Möglicherweise noch während der Sommerpause wird der
Bundestag in Sondersitzungen entscheiden müssen, ob Spanien und
Zypern Mittel aus dem Euro-Rettungsschirm erhalten, nach
Griechenland, Portugal und Irland. Was im Grunde wie eine
Selbstverständlichkeit klingt, könnte sich für Merkel noch als
schwere innenpolitische Bewährungsprobe erweisen. In der
schwarz-gelben Koalition steigt die Zahl der Gegner von Abstimmung zu
Abstimmung, die SPD droht damit, dieses Mal nicht als
Mehrheitsbeschafferin zu fungieren. Dass Gelder direkt aus dem
Hilfsfonds an Banken fließen und der Staatenrettungsfonds auf diese
Weise zum Bankenrettungsfonds wird, wird nicht nur in der Opposition,
sondern auch und gerade in der Koalition kritisch gesehen und könnte
die Zahl der Gegner weiter in die Höhe treiben - für viele ist damit
endgültig eine rote Linie überschritten. Angela Merkel hat noch viel
Überzeugungsarbeit zu leisten. Das sagt kein Geringerer als der erste
Mann im Staate, Bundespräsident Joachim Gauck - und legt damit seinen
Finger in die offene Wunde der Kanzlerin. Zwar stehen die
Bundesbürger mehrheitlich hinter ihr und vertrauen ihr, noch, aber
sie verstehen immer weniger, was auf den Krisengipfeln in Brüssel
eigentlich beschlossen wird und ob die Bedingungen, die gestern einem
Staate noch auferlegt wurden, heute noch gelten oder morgen schon
wieder verändert werden. Merkel, die lieber leise im Hintergrund ihre
Fäden zieht, gelingt es nicht, ihre Politik verständlich zu erklären.
Da aber schon die eigenen Abgeordneten kaum mehr wissen, um was es
geht, wie sollen es da die Bürger noch verstehen? Ohne Verständnis
aber keine Akzeptanz.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

405586

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: KOMMENTAR · MELDEGESETZ Ulm (ots) - Gegen alle Sitten Wenn die Fußball-Nationamannschaft zu wichtigen Spielen aufläuft, müssten die Abgeordneten im Bundestag besonders aufpassen. Nein, ihr Mitfiebern entscheidet nichts auf dem grünen Rasen. Im Parlament könnten sie aber ihrer Pflicht nachkommen und etwas bewegen. Regierungen nutzen seit Jahren solche Fußball-Stunden und drücken im Eilverfahren Gesetze durch. Jüngster Fall: das neue Meldegesetz. Erst jetzt stellt sich heraus, dass der Adresshandel massiv von Klauseln profitiert. Unter informationeller mehr...

  • Gespräch zwischen Präsident Assad und Jürgen Todenhöfer "Weltspiegel" heute exklusiv zu Syrien, 8. Juli 2012, 19.20 Uhr im Ersten Stuttgart (ots) - Sperrfrist: 08.07.2012 19:45 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Das Auslandsmagazin "Weltspiegel" zeigt heute (8. Juli 2012) ab 19.20 Uhr im Ersten ein 20-minütiges Gespräch, das der Publizist Jürgen Todenhöfer mit dem syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad am Donnerstag, 5. Juli 2012 geführt hat. Aufgezeichnet wurde das Gespräch, das in englischer Sprache geführt wurde, durch das syrische Staatsfernsehen im Gästehaus mehr...

  • Gespräch zwischen Präsident Assad und Jürgen Todenhöfer "Weltspiegel" heute exklusiv zu Syrien, 8. Juli 2012, 19.20 Uhr im Ersten Stuttgart (ots) - Sperrfrist: 08.07.2012 19:45 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Das Auslandsmagazin "Weltspiegel" zeigt heute (8. Juli 2012) ab 19.20 Uhr im Ersten ein 20-minütiges Gespräch, das der Publizist Jürgen Todenhöfer mit dem syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad am Donnerstag, 5. Juli 2012 geführt hat. Aufgezeichnet wurde das Gespräch, das in englischer Sprache geführt wurde, durch das syrische Staatsfernsehen im Gästehaus mehr...

  • NRZ: Still und heimlich verschachert - Kommentar zum Meldegesetz von Michael Minholz Essen (ots) - Man könnte es so sagen: Während ganz Fußballdeutschland bei der Europameisterschaft mit Joachim Löws Halbfinalkickern fieberte, haben sie im Bundestag klammheimlich und mal so eben die Datensätze von Millionen Bundesbürgern an Inkassofirmen und Werbetreibende verschachert. Der Aufschrei über die scheinbar so blutleere Beschlusssache "Fortentwicklung des Meldewesens" ist nachvollziehbar Doch auch das Abstimmungsverfahren selbst wirft eine Frage auf: Wie kann es sein, dass eine so wichtige Entscheidung fallen soll, wenn mehr...

  • NRZ: So viel Widerspruch war nie - Kommentar zu Gauck von Miguel Sanches Essen (ots) - Ursula von der Leyen ist schwer zu durchschauen, gerade im Verhältnis, im Zusammenspiel mit Angela Merkel. Die Rede ist natürlich von der Euro-Rettung. Ist die Sozialministerin der Minensuchhund der Kanzlerin oder arbeitet sie auf eigene Rechnung, wenn sie von den "Vereinigten Staaten von Europa" schwärmt oder wenn sie sich auf Euro-Bonds einlässt? Sie ist mit Leidenschaft Europäerin und eine Generalistin, die sich weit über ihr Ressort hinaus Gehör verschafft. Bei den Auftritten der Ersatzkanzlerin fällt auf, dass sie mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht