(Registrieren)

FT: Kommentar von Anette Asmussen: Auf Richter und Betreuer kommt es an - Bundesrat billigt Warnschussarrest

Geschrieben am 06-07-2012

Flensburg (ots) - von Anette Asmussen

Eines vorweg: Junge Leute, die vor Gericht eine Jugendstrafe
kassieren - und sei es auch nur zur Bewährung - sind kriminell. Sie
sind keine Pubertierenden, die nur eine schwierige Entwicklungsphase
durchmachen. Diese Teenager haben "schwere Schuld" auf sich geladen
oder nachweislich "schädliche Neigungen". So heißt es im Gesetz. Im
Klartext: Wir reden von Räubern, Drogen-Dealern, Schlägern,
Totschlägern. Respekt vor Besitz, Freiheit oder körperlicher
Unversehrtheit anderer haben die wenigsten. Respekt vor einer
Bewährungsstrafe wohl keiner. Die tut nicht weh, sondern ist eher
gut für das Ansehen in der Clique.

Resigniert begegnen viele Jugendrichter dieser unfassbaren
Arroganz und Ignoranz junger Straftäter. Keine Frage, es hat seine
Gründe, warum diese jungen Leute kriminell geworden sind. Und ja,
harte Strafen werden sie nicht ändern. Sie brauchen Hilfe. Genau die
aber können sie im Warnschussarrest bekommen - wenn Jugendrichter und
Arrestanstalten die neue gesetzliche Regelung besonnen und
verantwortungsbewusst umsetzen.

Jugendarrest - das bedeutet Freiheitsentzug bis zu vier Wochen.
Als Strafe ist er dennoch nicht gedacht. Es geht dem Gesetzgeber auch
nicht um eine abschreckende Wirkung. Der Arrest ist ein
"Zuchtmittel", das staatliche erzieherische Interventionen dort
möglich macht, wo das private Umfeld versagt. Die jungen Straftäter
werden nicht einfach weggeschlossen. Sie bekommen pädagogische Hilfe
bei der Bewältigung persönlicher Schwierigkeiten,lernen die
Grundregeln des täglichen Zusammenlebens. Das ist für viele die
Chance, Abstand zu gewinnen und Kontakte zu Einrichtungen zu
knüpfen, die den Ausbruch aus ihrem schädlichen Lebensumfeld möglich
machen; eine Gelegenheit, die schiefe Bahn zu verlassen.

Nun ist es Sache der Jugendrichter, ob sie die neuen Bestimmungen
nutzen wollen. Und dann ist das Personal in den Arrestanstalten
gefragt. Es hat den staatlichen Auftrag, den kriminellen Jugendlichen
zu helfen, nicht sie zu strafen. Nur wenn die Qualität der Betreuung
stimmt, kann der Warnschussarrest Erfolg haben.



Pressekontakt:
Flensburger Tageblatt
Anette Asmussen
Telefon: 0461 808-1060
redaktion@shz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

405484

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Verena Becker Bielefeld (ots) - Bald 100 Verhandlungstage und eineinhalb Hundertschaften an Zeugen haben den Hintergrund des Attentats auf Siegfried Buback vor 35 Jahren in Karlsruhe nicht ausleuchten können. Seit Freitag wissen die Angehörigen der drei Getöteten, Generalbundesanwalt Buback, dessen Fahrer und Personenschützer endgültig, dass sie nie die volle Wahrheit erfahren werden. Das ist die Schuld von Verena Becker, aber auch ihrer damaligen Komplizen aus der Rote Armee Fraktion (RAF). Alle vermutlich Beteiligten, die vor Gericht erschienen mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Elterngeld Bielefeld (ots) - Unionsfraktionschef Volker Kauder sollte lieber die unsinnigste familienpolitische Leistung in der Geschichte der Bundesrepublik - das Betreuungsgeld - verhindern statt an der sinnvollsten - dem Elterngeld - zu rütteln. Kauders Argumentation ist vollkommen falsch. Weil nicht mehr Kinder geboren werden, sei das Elterngeld gescheitert, sagt er. Das war eine falsche Hoffnung, die Unwissende in das Elterngeld gesetzt haben, das ein Jahr nach der Geburt oder auf zwei Jahre gestreckt gezahlt wird und 67 Prozent des wegfallenden mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Verena Becker Halle (ots) - Neue Erkenntnisse zu den tatsächlichen Tätern hat der Prozess nicht erbracht. Damit war auch kaum zu rechnen, denn solange den Tätern neue Strafverfolgung droht, werden die RAF-Rentner wohl weiter schweigen. Sie wollen weder sich noch ihre alten Kampfgenossen belasten. Eine Amnestie muss aber nicht diskutiert werden. So wichtig ist es auch nicht zu wissen, wer wann den Abzug drückte. Wichtig war der Prozess vor allem für die Bundesanwaltschaft. Denn nach Anhörung fast aller von Nebenkläger Michael Buback präsentierten mehr...

  • WAZ: Bundesweite Fahndung nach untergetauchtem Salafisten Essen (ots) - Einer der radikalsten salafistischen Terrorverdächtigen Deutschlands ist spurlos verschwunden. Bereits Anfang Juni tauchte Denis Cuspert unter. Seither wird bundesweit nach ihm gefahndet. Sicherheitsbehörden sind alarmiert. Das berichten die Zeitungen der WAZ-Gruppe (Samstagausgaben). Cuspert ist Kopf des verbotenen Salafistenvereins Millatu Ibrahim. Unter den Decknamen Abou Maleeq und Abu Talha al-Almani droht er mit blutigen Terroranschlägen. Der gebürtige Berliner hielt sich zuletzt in Solingen auf. Er gilt als mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zur Stiftung Moritzburg Halle Halle (ots) - Die Stiftung Moritzburg in Halle verliert, so wie es aussieht, ihre rechtliche und geschäftliche Autonomie. Allein die Hoheit über Kunst- und Programmarbeit soll in Halle bleiben. Alles andere regelt wohl schon bald die Stiftung Dome und Schlösser. Man muss das wohl sachlich optimistisch nehmen, einerseits. Aber man kann es auch als einen Verlust an Autorität und Kompetenz begreifen, der es ja auch ist. Dass es so weit kommen musste, hat viele Ursachen. Die sind nicht allein in der Moritzburg zu finden. Die steht beispielhaft mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht