(Registrieren)

WAZ: Das Militär lenkt weiter. Kommentar von Martin Gehlen

Geschrieben am 24-06-2012

Essen (ots) - Endlich ist der Name gefallen - Mohamed Mursi ist
offiziell zum nächsten Präsidenten Ägyptens ernannt und damit der
erste post-revolutionäre Nachfolger von Hosni Mubarak. Sieben Tage
Nervenkrieg waren am Nil vorausgegangen. Das offizielle Ergebnis vom
Sonntag aber wird die Lage in Ägypten kaum beruhigen. Schon jetzt ist
der politische Flurschaden gewaltig, haben die Auseinandersetzungen
das Volk in nie gekannter Weise polarisiert. Und der neue Präsident
sieht seine Macht empfindlich beschnitten und seine Legitimität
bereits vor seiner Vereidigung zerkratzt. Die Generäle des
Militärrates denken gar nicht daran, die Macht gänzlich aus den
Händen zu geben und sich einer zivilen Führung zu beugen. Sie wollen
- wie in den letzten sechs Jahrzehnten - weiterhin unangefochten
Staat im Staate bleiben. Sie wollen niemandem wirklich Einblick geben
in ihr großes Wirtschaftsimperium und nicht den "Launen irgendeines
Präsidenten" ausgesetzt sein, wie es einer der Generäle mal ganz zu
Anfang nach dem Sturz von Hosni Mubarak formulierte. Dessen Regime
und seine Strukturen haben sich im Kampf um einen Neuanfang weitaus
resistenter erwiesen als erwartet. Viele Angehörige der alten Eliten
agieren längst wieder so, als hätte es nie eine Revolution gegeben.
Und so liegt Ägyptens Sehnsucht nach einer demokratischen Zukunft
jetzt ausgerechnet in den Händen der Muslimbruderschaft. Wie weit
diese Hoffnung tragen wird, kann heute niemand sagen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

402997

weitere Artikel:
  • WAZ: Die Greenhorn-Hauptstadt. Kommentar von Matthias Korfmann Essen (ots) - Das Ruhrgebiet könnte "Grüne Hauptstadt Europas" sein. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Ausgerechnet das Revier. Diese alte, in Europa früher mit Kohlenstaub, Kumpelromantik und düsteren Kulissen gleichgesetzte Region. Ja, solch ein Ehren-Titel (Geld gibt es dafür nicht) würde uns wohl schmücken. Und ja, wir sind inzwischen auch grün genug dafür. Doch es steckt eine Portion Dilettantismus in der Bewerbung. Allein der gute Wille eint die Mütter und Väter des Projekts. Darüber hinaus gibt es nur offene mehr...

  • WAZ: Euro-Krise kommt in Kommunen an. Kommentar von Thomas Wels Essen (ots) - Plötzlich ist sie mitten unter uns, die Euro-Krise. Seit zwei Jahren Euro-Retterei schaut der Bürger verwundert auf die Zig-Milliarden-Rettungspakete, die über Europa verschoben werden wie Spielsteine auf dem Mühlebrett. Geschehen ist wenig. Weder sind die Steuern gestiegen noch die Arbeitslosigkeit. Die Deutschen waren Zaungast der Krise, derweil andernorts Regierungen stürzten und Volkswirtschaften in die Knie gingen. Das ändert sich jetzt. Weil auf Bundesländer und Kommunen durchschlägt, was der Kanzlerin in Europa mehr...

  • DStGB: Kommunen begrüßen Einigung zum Fiskalpakt Entlastung der Kommunen positives Signal - Mehr Geld für den Kitaausbau Berlin (ots) - Der Deutsche Städte- und Gemeindebund begrüßt, dass sich Länder und Bund auf eine Zustimmung zum Fiskalpakt verständigt und eine notwendige Entlastung der Kommunen vereinbart haben. "Es entspricht einer alten Forderung des DStGB, dass die Kommunen von den Kosten der Eingliederungshilfe in Höhe von 13,9 Mrd. Euro pro Jahr entlastet werden müssen, da es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handelt. Das jetzt geplante neue Bundesleistungsgesetz wird die Eingliederungshilfe in ihre bisherigen Form ablösen und wir mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Krankenkassen Halle (ots) - Als die Bundesregierung im April 2007 die Versicherungspflicht eingeführt hat, ist das als eine große Errungenschaft gefeiert worden. Und das ist es auch. Kaum ein anderer Staat auf dieser Erde hat eine so umfassende Absicherung für den Krankheitsfall wie die Bundesrepublik. Nur ist es damals offenbar versäumt worden, sich tiefgründig Gedanken über diejenigen zu machen, deren Einkommen zu schmal ist, um die Beiträge auch zu bezahlen. Viele können das nicht. Und deshalb gibt es - nebenbei bemerkt - neben den Nichtzahlern mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Flüchtlingsfamilie Halle (ots) - Der Flüchtlingsfamilie droht die Abschiebung, weil die Frau ein falsches Herkunftsland angegeben hat. Insofern kann man kühl urteilen: Wer lügt, der fliegt. Man muss Khudoyan zugutehalten, dass sie nur auf Druck ihres Mannes gelogen - und dann aus freien Stücken die Wahrheit gesagt hat. Eine bittere Ironie, dass sie jetzt die Wahrheit in Schwierigkeiten bringt. Außerdem wurden ihre Töchter hier geboren, für sie ist Wittenberg die Heimat, sie sprechen nur Deutsch. Was Kristina Kudoyan selbst übrigens trotz Prügel ihres mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht