(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Nur der Anfang

Geschrieben am 21-06-2012

Karlsruhe (ots) - Scheitern verboten. Ein gewaltiger Druck lastet
auf den Spitzen von Koalition und Opposition. Bei ihrem Gipfeltreffen
im Kanzleramt zum dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM und zum
Fiskalpakt waren sie zu einer Einigung verdammt. Innenpolitisch, weil
die Zeit drängt und Bundestag und Bundesrat schon in der kommenden
Woche mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit dem Vertragswerk zustimmen
müssen. Aber auch außenpolitisch, weil Europa am Abgrund steht, die
Krise in Griechenland und Spanien sich weiter zuspitzt und
ausgerechnet eine Verzögerung, möglicherweise sogar ein Scheitern in
der mit Abstand stärksten Volkswirtschaft Europas das Vertrauen in
die Zukunft der Gemeinschaftswährung weiter erschüttert hätte. Diese
Gefahr ist erst einmal gebannt. Daran ändert auch die Bitte des
Bundesverfassungsgerichts an Bundespräsident Joachim Gauck nichts,
mit der Unterzeichnung des Gesetzes so lange zu warten, bis die Hüter
der Verfassung über den Eilantrag gegen den Fiskalpakt entschieden
haben. Das hat allenfalls aufschiebende, aber keine aufhebende
Wirkung. Das Signal, das vom Berliner Kanzleramt ausgeht, ist
eindeutig. Deutschland steht zum Euro und wird das Seine tun, um zu
verhindern, dass aus der Krise ein Flächenbrand wird. Auch wenn der
Preis dafür hoch ist. Bundesregierung und Bundestag geben weitere
nationale Souveränitätsrechte an die EU ab und schränken das
Königsrecht des Parlaments, alleine über die Einnahmen und Ausgaben
des Bundes zu entscheiden, erstmals ein, indem sie dem Rat der
Euro-Finanzminister wie der EU-Kommission erlauben, in die nationalen
Haushalte einzugreifen. Das beseitigt nicht nur einen Geburtsfehler
des Euro, sondern wird die Politik in den Mitgliedsstaaten
substanziell verändern. Auch Haushalts-, Steuer- und Finanzpolitik
wird nun Teil einer europäischen Innenpolitik, die Krise beschleunigt
den Integrationsprozess und die Vertiefung, die unabdingbar sind,
damit eine Gemeinschaftswährung überhaupt funktionieren kann. Die
Zeiten, in denen jedes Land vor sich hinwursteln konnte, gehen zu
Ende. Nur, vorbei ist die Krise damit noch lange nicht. ESM und
Fiskalpakt wirken nicht schlagartig und lösen nicht von heute auf
morgen die Probleme. Vor der Euro-Zone steht noch ein langer und
beschwerlicher Weg, vor allem die Südländer, die unmittelbar nach der
Euro-Einführung von den extrem niedrigen Zinsen profitiert haben,
stehen unverändert vor harten und schmerzhaften Reformen, die ihnen
niemand abnehmen kann. Die Kombination von milliardenschwerem ESM und
strengem Fiskalpakt, sowie mit den auf Druck von SPD und Grünen
zusätzlich aufgelegten Programmen für mehr Wirtschaftswachstum und
zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, könnte langfristig zur
Gesundung der Gemeinschaftswährung führen - wenn denn die
Mitgliedsstaaten aus der Katastrophe lernen und nicht wie einst beim
Maastricht-Vertrag die Auflagen brechen. Der Euro ist zu wichtig, um
ihn aufs Spiel zu setzen. Auch hier gilt: Scheitern verboten.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

402720

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Kommentar zu den Plädoyers im Fall Breivik Bremen (ots) - Es gibt keinen Zweifel: Der Mann ist krank. Wahnsinnig. Und brandgefährlich. Ein Indiz für Breiviks Unzurechnungsfähigkeit ist, dass er unbedingt als zurechnungsfähig verurteilt werden will. Seinem kranken Hirn ist nichts wichtiger als als politischer Attentäter in die Geschichte einzugehen. Und das muss verhindert werden. Auch um den Preis, dass ein solches Urteil Breivik von Schuld freispräche: Wer verrückt ist, kann seine Taten nicht verantworten. Die Volksseele sehnt sich nach Gerechtigkeit und nach simplen Prinzipien: mehr...

  • Rheinische Post: Kinder- und Jugendärzte wollen Vorsorge-Untersuchungen verbessern / Bundesweite Datenbank zur Kindergesundheit geplant Düsseldorf (ots) - Der Kinder- und Jugendärztetag will heute (Freitag) in Berlin eine Reform der Vorsorge-Untersuchungen einleiten mit dem Ziel, die Früherkennung auf den neuesten wissenschaftlichen Stand zu bringen. "Das gelbe Vorsorge-Heft hinkt dem Bedarf hinterher. Deshalb haben wir Kinderärzte ein eigenes Heft konzipiert, das den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht", sagte Herrmann-Josef Kahl, Präventionsbeauftragter des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen mehr...

  • Rheinische Post: Kauder will Finanzmärkte "am liebsten morgen" besteuern Düsseldorf (ots) - Unionsfraktionschef Volker Kauder drückt nach der Einigung mit der Opposition über Fiskalpakt und ESM-Rettungsschirm aufs Tempo. "Die Finanzmarkttransaktionssteuer sollte möglichst bald in möglichst vielen Ländern eingeführt werden - wenn es nach mir geht: am liebsten morgen", sagte der CDU-Politiker der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). Kauder würdigte die Vereinbarung mit der Opposition als "Ergebnis staatspolitischer Vernunft". Damit würden die Voraussetzung für eine Stabilisierung mehr...

  • Deutschlandtrend im ARD-Morgenmagazin: Zwei Drittel der Bürger glauben an Fortbestand des Euro / Mehrheit traut deutschem Team den EM-Sieg zu Köln (ots) - Sperrfrist: 22.06.2012 00:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Verwendung nur mit Quellenangabe "Deutschlandtrend im ARD-Morgenmagazin" Euro-Krise: Zwei Drittel der Bürger glauben an Fortbestand des Euro 66 Prozent der Bundesbürger sind der Meinung, dass der Euro in fünf Jahren noch die gemeinsame Währung ist. Jeder dritte Bürger teilt diese Überzeugung nicht. 30 Prozent meinen, dass sich der Euro als gemeinsame Währung nicht mehr...

  • WAZ: Linke: Verfassungsgericht hat "Hauruckverfahren" zum Fiskalpakt und ESM bereits gekippt/SPD fordert Regierung auf, verfassungsrechtliche Zweifel auszuräumen Essen (ots) - Die Linksfraktion im Bundestag hat die absehbare Verzögerung bei der Ratifizierung des Euro-Rettungsschirms ESM und des Fiskalpakts in Deutschland als "Ohrfeige für Kanzlerin Merkel" bezeichnet und fordert nun eine Volksabstimmung über den Fiskalpakt. Vizefraktionschefin Sahra Wagenknecht sagte den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Freitag), das Bundesverfassungsgericht habe das geplante "Hauruckverfahren bereits praktisch gekippt". Die Verständigung von SPD und Grünen mit der Bundesregierung sei "nichts wert", die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht