(Registrieren)

Neue OZ: Kommentar zu Ägypten

Geschrieben am 15-06-2012

Osnabrück (ots) - Staatsstreich qua Richterspruch

Der Arabische Frühling droht in Ägypten in einem Arabischen Winter
zu münden. Die Revolution zum Sturz des Mubarak-Regimes hat bislang
keine Demokratie hervorgebracht. Vielmehr dominiert das Chaos. Und es
ist fraglich, ob der Machtkampf zwischen den alten Eliten aus Militär
und Wirtschaft sowie den Islamisten durch die Präsidentschaftswahlen
an diesem Wochenende beigelegt wird.

Die Ägypter können zwar ihre Stimmen abgeben, aber im Prinzip
steht kein Demokrat zur Wahl. Der Kandidat der Muslimbrüder, Mohammed
Mursi, kämpft für einen Gottesstaat light, nicht für Freiheit und
Toleranz. Und der frühere PremierAhmed Schafik verkörpert
Vetternwirtschaft und Polizeistaat. Kurz: den autoritären
Herrschaftsstil aus Zeiten Mubaraks.

Dass die Anhänger des gestürzten Regimes Morgenluft wittern, wurde
unmittelbar vor der Präsidentschaftswahl klar, als das
Verfassungsgericht die jüngste Parlamentswahl für rechtswidrig
erklärt hatte. Möglich, dass bei dem Urnengang nicht alles mit
rechten Dingen zugegangen ist, aus dem islamistische Parteien als
klare Sieger hervorgegangen sind. Doch die Auflösung des Parlaments
ist weniger juristisch denn politisch motiviert. Hier vollzog die
alte Elite einen kleinen Staatsstreich qua Richterspruch. Und es ist
zu befürchten, dass die Träume der Generation Facebook von einem
demokratischen Ägypten zu Beginn der Revolution leider eine Illusion
bleiben werden.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

401694

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Griechenland / Euro Osnabrück (ots) - Pest und Cholera Tag der Entscheidung in Griechenland: Übernehmen nach der Wahl die Linken das Ruder, könnte sich die Schuldenkrise dramatisch zuspitzen. Denn dann droht eine Aufkündigung der mit den Gläubigern vereinbarten Sparauflagen. Und am Ende erscheint sogar ein Austritt aus der Euro-Zone möglich. Wegen der Turbulenzen, die damit verbunden wären, ist dies zu Recht ein gefürchtetes Szenario. Fest steht aber auch: Erpressen lassen dürfen sich die EU und andere Geldgeber nicht. Zwar kann man darüber mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Elite-Universität Osnabrück (ots) - Nicht überbewerte Die Freude der Bremer über den neu errungenen Elite-Titel ihrer Hochschule ist ebenso verständlich wie die Enttäuschung der Göttinger über den Abstieg ihrer Uni. Gleichwohl sollten alle Verlierer und Gewinner gelassen bleiben und das Ergebnis der zweiten Hochschul-Exzellenzinitiative nicht überbewerten. Weil es um Forschungsgelder in Millionenhöhe geht, ist die Auszeichnung für die Hochschulen zwar zu Recht ausgesprochen attraktiv. Denn je mehr in ein Forschungsvorhaben investiert werden mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Banger Blick nach Athen Karlsruhe (ots) - Es klingt ein bisschen nach Ironie der Geschichte: Das antike Athen gilt als Wiege der Demokratie. Und nun könnte ausgerechnet das griechische Volk den Anfang vom Ende eines Vorzeige-Projekts für Friede, Freiheit, Wohlstand und Rechtsstaatlichkeit im 21. Jahrhundert einläuten: der Währungsunion. Europa blickt gebannt auf die Schicksalswahl in Athen. Siegen die linksradikalen Spargegner, wollen sie den mit ihren Geldgebern vereinbarten Konsolidierungskurs aufkündigen. EU und IWF drohen für diesen Fall mit einem mehr...

  • WAZ: Schwarz-Gelb ausgebremst - Kommentar von Julia Emmrich Essen (ots) - Die Opposition hat die Reißleine gezogen. Das Betreuungsgeld ist buchstäblich in letzter Minute ausgebremst worden - zumindest vorläufig. Der Bundestag wird jetzt erst nach der Sommerpause darüber entscheiden. Glückwunsch an SPD, Grüne und Linke? Dafür ist der Erfolg zu klein. Und die Mittel sind zu schäbig. Es ist billig, eine Parlamentsdebatte auszuhebeln, indem man sich verweigert. Es ist allerdings genau so billig von der Koalition, ein Gesetz durchzupeitschen, um eine Debatte zu beenden. Der übersteuerte Streit verroht mehr...

  • Rheinische Post: Unionsfraktionsvize sieht keine Grundlage mehr für Kooperationen mit der Opposition / Seehofer drängt auf Sondersitzung des Bundestages Düsseldorf (ots) - Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union, Günter Krings, sieht nach dem Sitzungsabbruch im Bundestag keine Grundlage mehr für Kooperationen mit der Opposition. "Wir können nicht mehr von einem Miteinander in parlamentarischen und organisatorischen Fragen ausgehen. Das Misstrauen ist da. Das wird Konsequenzen haben", sagte Krings der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Der "Parlamentsboykott" der Opposition sei ein "bemerkenswerter Akt" und werde die Politikverdrossenheit mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht