(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Kita-Fachkräftemangel

Geschrieben am 15-06-2012

Bielefeld (ots) - Kinder sind das Kapital unserer Gesellschaft.
Darin sind sich alle einig. Und warum wird damit dann so fahrlässig
umgegangen? Diese Frage kann bislang niemand beantworten. Es fehlt an
Erziehern. Prompt schlägt Bundesarbeitsministerin Ursula von der
Leyen (CDU) vor, Arbeitslose und ehemalige Schlecker-Mitarbeiterinnen
zu Kita-Fachkräften umzuschulen. Ein Schlag ins Gesicht aller
Erzieher, die sich mit Leidenschaft bei schlechter Entlohnung um die
Zukunft unserer Gesellschaft kümmern. Die Politik verfolgt einmal
mehr tagesaktuelle Interessen, anstatt langfristige Konzepte
durchzuführen. Seit dem Krippengipfel im Jahr 2007 ist bekannt, dass
es zu einem eklatanten Fachkräftemangel bei Erziehern kommen würde,
der mit den Ausbildungsjahrgängen nicht aufgefangen werden kann. Wer
nun so tut, als seien die Schwierigkeiten vom Himmel gefallen, lügt
den Bürgern ins Gesicht. Das nahende Problem wurde fahrlässig auf die
lange Bank geschoben. Seit sich Deutschland mit Siebenmeilenstiefeln
auf den Rechtsanspruch eines Kitaplatzes für unter Dreijährige
zubewegt, werden die Schnellschüsse immer unfassbarer. Der lapidare
Vorschlag, Arbeitslose in die Kitas zu schicken, ist der bisherige
Höhepunkt. Natürlich ist es grundsätzlich eine Überlegung wert,
fähige Menschen zu Erziehern umzuschulen. Doch das braucht Zeit. Mit
einem Schnellkurs kurz vor Inkrafttreten des Rechtsanspruchs ist es
nicht getan. Erzieher sind schließlich keine im Sandkasten sitzenden,
unqualifizierten Kinderfanatikerinnen, sondern hoch qualifizierte
Experten, die Kinder in einer entscheidenden Lebensphase begleiten.
Das will gelernt sein. Wie verzweifelt die Kommunen bereits sind,
zeigt die Forderung des NRW-Städtetags. Nachdem
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) Baustandards wie
Vorschriften zur Deckenhöhe oder Toilettengröße im Zuge des
U3-Ausbaus reduzieren will, schlägt der NRW-Städtetag vor, die
Gruppenstärke in Einrichtungen vorübergehend zu vergrößern. An dieser
Stelle muss Schluss sein mit der Flickschusterei. So sehr die Nöte
der Städte bei fehlenden Plätzen zu verstehen sind: Das geht zu weit.
Gerade die Gruppengröße ist entscheidend für eine qualitativ
hochwertige Betreuung. Wer so eine Forderung stellt, hat die Relevanz
frühkindlicher Bildung nicht verstanden oder missachtet sie bewusst.
Die Vorschläge zur Behebung des Fachkräftemangels passen zum
holprigen Verlauf des gesamten U3-Ausbaus. An erster Stelle steht die
Quantität - viele Plätze in kurzer Zeit. Irgendwo ganz weit weg ist
der Ruf nach Qualität nur noch als Flüstern zu hören. Doch im Eifer
des Gefechts wird er ignoriert. Es reicht nicht, dass
NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD) es immer wieder betont und
Kristina Schröder in ihren Punkte-Plan schreibt »Das Kindeswohl muss
gefördert werden«, wenn es bei der Umsetzung mit Füßen getreten wird.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

401673

weitere Artikel:
  • BERLINER MORGENPOST: Hochschulen doppelt exzellent - Leitartikel von Joachim Fahrun Berlin (ots) - Berlins Wissenschaft ist spitze. Diese Position in Deutschland spiegelt sich in der neuen Runde der Exzellenzinitiative wieder. Neben der Freien Universität hat sich im zweiten Anlauf auch die Humboldt Universität den begehrten Status einer Elite-Hochschule gesichert. Die Gutachter würdigten, wie sich Berlins Vorzeige-Unis neu erfunden haben. Die FU schrumpfte sich von einer überfüllten, politisch konstant überhitzten Massenveranstaltung zu einer leistungsstarken, international vernetzten Bildungs- und Forschungsstätte. mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zum Bundestag / Betreuungsgeld Ulm (ots) - CSU-General Dobrindt fühlt sich "schmutzig" gefoult. Das schöne Betreuungsgeld kann nun nicht mehr, wie geplant, im Raketentempo durchs parlamentarische Verfahren gejagt werden. Der Grund: Die Opposition hat die Unfähigkeit der Regierungsparteien für eigene Mehrheiten im Parlament zu sorgen, genutzt. Ordnungsgemäß wurde das Parlament wegen Beschlussunfähigkeit nach Hause geschickt. SPD, Grüne und Linke hatten ausnahmsweise einmal gemeinsam alle Register gezogen. Aber möglich war das nur, weil 126 Abgeordnete der Regierungsparteien mehr...

  • RNZ: Frauenpower Hannelore Kraft hätte das Zeug, gegen Merkel zu siegen Heidelberg (ots) - Gesetzt den Fall, dass die Sozialdemokraten Umfragen lesen können, bleibt ihnen aus heutiger Sicht nur eine Wahl: Sie müssen Hannelore Kraft ins Rennen gegen Angela Merkel schicken. Kraft gilt vielen Wählern als unverbraucht, glaubwürdig und auch energiegeladen. Dass sie zugleich ein Händchen im Umgang mit den Menschen auf der Straße besitzt, sollte auch kein Schaden sein. Letztlich hat es Sigmar Gabriel als SPD-Chef in der Hand, einen Kandidaten von seinen Gnaden zu küren - vorausgesetzt. Geht es ihm wirklich mehr...

  • Rheinische Post: Der Eklat im Bundestag Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Gregor Mayntz: Foul! rufen Union und FDP und werfen SPD und Grünen ein Vergehen an der Demokratie vor. Dabei waren die Regierungsparteien selbst nur mit halber Mannschaft aufgelaufen, als gestern die erste Beratung des Betreuungsgeldes näher rückte. So konnte die Opposition mit einem Trick das Thema aus dem Zeitplan werfen. Beide Seiten haben recht. Die Kritiker des Vorhabens haben sich nicht an Absprachen gehalten, die den Bundestag arbeitsfähig halten. Und die Koalition hat den Fehler gemacht, mehr...

  • Rheinische Post: Schicksalswahl Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Birgit Marschall: Nicht die Wahl in Griechenland entscheidet über die Zukunft des Euro, sondern die nächsten Schritte der Mächtigen in Europa in den Wochen danach. Egal, wer am Sonntag gewinnt: Europa darf sich von keiner neuen griechischen Regierung erpressen lassen. Entstünde in anderen hilfebedürftigen Ländern oder an den Finanzmärkten der Eindruck, Reformauflagen und Verabredungen ließen sich beliebig dehnen, wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Euro endgültig verloren ist. Europas mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht