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Moderne Kommunikation im Gesundheitswesen entwickeln - das politische Projekt "Elektronische Gesundheitskarte" aufgeben

Geschrieben am 25-05-2012

Berlin (ots) - Der 115. Deutsche Ärztetag hat folgende
Entschließung gefasst:

Das politische Projekt "Elektronische Gesundheitskarte" (eGK) ist
gescheitert. Der gigantomanische Anspruch, durch eine flächendeckende
Elektronifizierung der Patientenversorgung unter der Führung der
Krankenkassen sowohl transparente Patienten als auch transparente
Ärzte herzustellen, widerspricht elementaren ärztlichen Grundwerten.

Die Vertraulichkeit der Patientenbeziehung ist genauso durch
dieses politische Projekt bedroht wie die ärztliche Therapiefreiheit.
Der derzeitige Nutzen liegt bei einigen Wenigen, bei
Kontrollinteressen von Kassen und Politik und der nach neuen Märkten
suchenden Industrie. Der Schaden sowie der Aufwand bleiben bei
Versicherten, bei Ärztinnen und Ärzten in Klinik und Praxis und bei
medizinischem Personal. Aus diesem Grund fordert der 115. Deutsche
Ärztetag einen Stopp des Projektes und die Förderung längst
existierender kostengünstiger dezentraler Kommunikationswege und
Speichermedien in der Medizin.

Die eGK-Tests sind in allen Aspekten gescheitert. Mehrfache
Versuche des "Neustarts" ziehen sich seit sechs Jahren hin, haben
bisher schon Milliarden verschlungen und verdienen keine weiteren
Wiederholungen.

Die Verwandlung von Arztpraxen und Klinikambulanzen in
Online-Außenstellen der Kassen für das verpflichtende
Versicherten-Stammdatenmanagement (VSDM) in Arztpraxen und Kliniken
wird von der Ärzteschaft bundesweit abgelehnt.

Das ganze eGK-Projekt behindert seit Jahren eine fortschrittliche
Weiterentwicklung der Kommunikation im Gesundheitswesen. Die
veraltete "Kartentechnologie" stammt aus den Sechzigerjahren des
vorigen Jahrhunderts und hat sich in den Tests als wahres Hindernis
für Praktikabilität erwiesen.

Gelder in Kliniken und Praxen sollten investiert werden in moderne
Datenhaltung und deren Schutz vor Ort. Des Weiteren benötigt man für
die elektronische ärztliche Kommunikation verschlüsselte Mails,
VPN-Leitungen und sichere dezentrale Speichermedien in der Hand des
Patienten. All dies ist ebenso für einen geringen finanziellen
Mitteleinsatz vorhanden wie die elektronische Signatur.

Grundsätzlich abzulehnen ist jede Form des Sammelns medizinischer
Daten einer großen Anzahl von Menschen in zentralen Serverstrukturen.
Dieses dient wie das ganze Projekt insgesamt nur der
Kontrollfähigkeit aller medizinischen Prozesse im Sinne einer
möglichst renditebringenden "Krankenbehandlung" im Interesse von
Gesundheitskonzernen. Niemand kann solche Daten auf Dauer schützen.



Pressekontakt:
Pressestelle der deutschen Ärzteschaft
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
Tel: (030) 4004 56 700
Fax: (030) 4004 56 707


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