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Forsa: Vier Fünftel der Bundesbürger lehnen Einsatz von Humanantibiotika bei Tieren ab. BUND: Aigner muss Antibiotikamenge reduzieren und Haltungsbedingungen für Tiere verbessern

Geschrieben am 09-05-2012

Berlin (ots) - 83 Prozent der Bundesbürger haben sich in einer
aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes forsa vom Mai 2012
für ein Verbot bestimmter Humanantibiotika in der Massentierhaltung
ausgesprochen. Nur 11 Prozent der Befragten akzeptieren den Einsatz
von Antibiotika, die zur Behandlung menschlicher Krankheiten
unverzichtbar sind, auch bei Tieren. Sechs Prozent hatten dazu keine
Meinung. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nahm
die Ergebnisse der von ihm in Auftrag gegebenen Umfrage zum Anlass,
um von Bundesagrarministerin Ilse Aigner eine drastische Reduzierung
des Medikamenteneinsatzes in der Massentierhaltung zu fordern.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Vor einem halben Jahr hat das
Landwirtschaftsministerium in Nordrhein-Westfalen den exzessiven
Einsatz von Antibiotika in der Hühnerhaltung publik gemacht und vor
fünf Monaten fand der BUND auf Fleisch aus deutschen Supermärkten
antibiotikaresistente Keime. Die Gefahren für die Bevölkerung sind
nach wie vor sehr hoch und die zuständige Ministerin hat keinen
wirksamen Plan zur Bekämpfung dieser Missstände. Frau Aigner muss
endlich entscheiden was ihr wichtiger ist, die Wahrung der Interessen
der Agrarlobby oder der Gesundheitsschutz der Bevölkerung und der
Schutz der Tiere."

Die von Aigner vorgeschlagene Datenbank für Tierarzneien allein
werde die Gefahr von Resistenzen gegen Humanantibiotika nicht
entscheidend verringern, sagte BUND-Mitarbeiterin Kathrin Birkel.
Unverzichtbar sei es, Medikamente, die als wichtige Humanantibiotika
klassifiziert seien, in der Tierhaltung sofort zu verbieten. "Zu den
in der Tierhaltung eingesetzten Humanantibiotika gehören
beispielsweise Fluorchinolone oder Cephalosporine der 3. und 4.
Generation. Ihr Einsatz begünstigt das Entstehen besonders
resistenter Keime. Diese können beim Menschen Harnwegsinfektionen
auslösen und bislang bewährte Krankenhaus-Antibiotika bleiben dagegen
dann wirkungslos", sagte Birkel. Die einzige gegen solche Infektionen
noch einsetzbare Gruppe von Antibiotika - sogenannte Carbapeneme -
weise inzwischen ebenfalls erste Resistenzen auf und drohe ihre
Wirkung zu verlieren.

"Wir brauchen ein politisch gesetztes Minderungsziel für die
Abgabe von Tierarzneien. Davor drückt sich Agrarministerin Aigner
leider", sagte der BUND-Vorsitzende Weiger. Er forderte eine
Halbierung des Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung bis 2015.
Zusätzlich müsse es eine Verpflichtung für Tierärzte geben, vor
Verordnung eines Antibiotikums immer einen Test zur Bestimmung des
jeweiligen Krankheitserregers durchzuführen. Nur so könne
gewährleistet werden, dass es "nicht zum Antibiotika-Einsatz nach dem
Schrotflinten-Prinzip" komme, sagte der BUND-Vorsitzende.

Die eigentlichen Ursachen des Antibiotika-Missbrauchs lägen in den
inakzeptablen Bedingungen der Massentierhaltung, kritisierte die
BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning. Die industrielle Tierhaltung
käme ohne den massiven Einsatz von Antibiotika nicht aus. "In den
Riesenställen, in denen tausende bis zehntausende Tiere bis zur
Schlachtung herangezüchtet werden, kommt es logischerweise immer
wieder zu Massenerkrankungen. Agrarministerin Aigner muss die
Haltungsbedingungen der Tiere deutlich verbessern", sagte Benning.
Dazu gehöre auch, die Subventionen für die industrielle
Fleischproduktion zu streichen. Diese werde mit rund einer Milliarde
Euro pro Jahr gefördert.

Die forsa-Umfrage-Ergebnisse zum Thema "Einsatz von
Humanantibiotika in der Massentierhaltung" finden Sie im Internet
unter: www.bund.net/pdf/forsa_umfrage_humanantibiotika

Weitere Informationen zu Antibiotika und Landwirtschaft unter:
www.bund.net/antibiotika



Pressekontakt:
Reinhild Benning, BUND-Agrarexpertin, Tel. 030-27586-481, Mobil:
0175-7263779 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel.
030-27586-425/-489, E-Mail: presse@bund.net, www.bund.net


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