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Klimaschutz durch Rußminderung: Umwelt- und Verkehrsverbände ziehen Bilanz

Geschrieben am 15-03-2012

Berlin (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung

Gemeinsame Kampagne von BUND, DUH, NABU und VCD gegen
Rußemissionen geht in das vierte Jahr - Trotz positiver Entwicklungen
besteht nach wie vor dringender Handlungsbedarf seitens der deutschen
Bundesregierung - Verbände fordern verbindliche Rußminderungsziele
analog zu CO2-Zielen beim Klima- und Gesundheitsschutz

"Rußfrei fürs Klima" lautet seit drei Jahren das Motto einer
gemeinsamen Kampagne deutscher Umwelt- und Verkehrsverbände, die den
Rußemissionen aus Dieselmotoren den Kampf angesagt hat. Die
Ergebnisse der bisherigen Arbeit stellten der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), der Naturschutzbund Deutschland
e.V. (NABU), der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) und die Deutsche
Umwelthilfe e.V. (DUH) heute auf einer Pressekonferenz in Berlin vor.
Das vorläufige Fazit: Deutschland ist noch weit davon entfernt zur
"rußfreien Zone" zu werden und muss sich endlich zu verbindlichen
Zielen bei der Rußminderung bekennen, wie sie auch für die Minderung
des CO2-Ausstoßes gelten.

Seit 2009 informiert die Kampagne die Öffentlichkeit über die
Gesundheitsgefahren und die Klimaschädlichkeit von Rußemissionen.
Jedes Jahr sterben allein in Deutschland 15.000 Menschen vorzeitig an
den gesundheitlichen Folgen von Dieselruß. Gleichzeitig machen
Wissenschaftler vor allem die Rußpartikel aus Europa und Nordamerika
für fast ein Grad Celsius Erwärmung der Arktis verantwortlich. Mit
Unterstützung des bekanntesten US-amerikanischen Klimaforschers, dem
Direktor des Goddard Institute der NASA, Dr. James Hansen, konnten
die Verbände im Kampf gegen Rußemissionen bereits zahlreiche
politische Erfolge verbuchen. So trägt zum Beispiel die Einführung
von Umweltzonen in deutschen Innenstädten zur Minderung der
Rußbelastung bei. Auch die Deutsche Bahn konnte inzwischen überzeugt
werden, dass neue Lokomotiven ohne Rußfilter nicht mit einem
zukunftsfähigen Verkehrsmittel in Einklang zu bringen sind.

"Wir sind mit Umweltzonen in vielen deutschen und europäischen
Städten auf dem richtigen Weg. Allerdings sind nur vier der 42
deutschen Umweltzonen voll funktionstüchtig und starke Rußquellen wie
Baumaschinen komplett ungeregelt", so Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. "Mit derzeit sechs
Musterklagen geht die DUH gegen zu schwache Umweltzonen vor." Die
Potenziale von Umweltzonen zur Verbesserung der Luftqualität in den
Städten unterstreicht auch Heiko Balsmeyer vom Verkehrsclub
Deutschland VCD: "Das Beispiel Berlin zeigt, wie wirkungsvoll
Umweltzonen sind. Der Anteil von Dieselruß in der Luft wurde
halbiert. Auch in anderen europäischen Ländern haben wir mit der
Kampagne die rechtlichen Bedingungen für dieses Instrument
vorangebracht. Jetzt müssen auch EU-weit wirksame Maßnahmen folgen."

Werner Reh vom Bund für Umwelt und Naturschutz betont, dass auf
EU-Ebene die Städte bereits in die Pflicht genommen würden: "Unser
Vergleich der Verkehrs- und Luftreinhaltepolitik in europäischen
Städten zeigt Erfolge in einigen Metropolen wie Berlin, Stockholm,
Kopenhagen, Wien und Zürich. Die Kommunen selbst können aber nur etwa
40 Prozent der Belastung durch eigene Maßnahmen reduzieren und
brauchen dringend mehr Unterstützung durch die nationale und die
EU-Ebene. Die viel zu hohen Hintergrundbelastungen müssen drastisch
abgesenkt werden." Das Ranking des BUND zeige aber auch: Die Städte,
die sich für saubere Luft einsetzen, gehören zu den attraktivsten in
Europa.

Neben den straßengebundenen Fahrzeugen und Maschinen tragen vor
allem Schienenfahrzeuge und Schiffe im Binnen- und Seeverkehr durch
ihren Rußausstoß zum Klimawandel bei. Vor allem große
Kreuzfahrtschiffe gelten als Luftverschmutzer. "Auf hoher See
verbrennen Schiffe einen extrem schmutzigen Treibstoff, der bis zu
3500 mal so viel Schwefel enthält, wie Treibstoffe an Land und
deshalb dort als Sondermüll entsorgt werden muss", so Dietmar
Oeliger, Verkehrsreferent des NABU. "Die EU muss dem schnell Einhalt
gebieten und ambitionierte Grenzwerte festschreiben."

Die Verbände fordern eine Ausweitung der Emissionskontrollgebiete,
die bereits in Nord- und Ostsee gelten, bis ins Mittelmeer sowie die
freiwillige Umstellung auf sauberen Treibstoff und den Einsatz von
Partikelfiltern seitens der Reedereien. Als erfreulich bewerten sie,
dass die Rolle von negativ wirksamen Klimagasen, zu denen neben Ruß
auch Methan und Fluorierte Treibhausgase (F-Gase) gehören, zunehmend
auch auf der politischen und wissenschaftlichen Ebene diskutiert
wird. Erst im vergangenen Jahr hatte das Umweltprogramm der Vereinten
Nationen (UNEP) eine Studie vorgelegt, welche die Klimawirkung dieser
Stoffe zusammen mit den zentralen Minderungsmöglichkeiten auflistete.
In der Konsequenz fordert die Kampagne "Rußfrei fürs Klima", dass
verbindliche Handlungsansätze sofort umgesetzt werden müssen.



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-0,
Mobil: 0171 3649170, E-Mail: resch@duh.de

Dietmar Oeliger, NABU, Charitéstraße 3, 10117 Berlin,
Tel.: 030 2849841613, Mobil: 0172 9201823,
E-Mail: Dietmar.Oeliger@NABU.de

Heiko Balsmeyer, Verkehrsclub Deutschland e.V.,
Rudi-Dutschke-Str. 9, Tel.: 030 280351-0,
E-Mail: heiko.balsmeyer@vcd.org

Dr. Werner Reh, BUND e.V., Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, Tel.:
030 27586435, Mobil: 0171 4997927, E-Mail: werner.reh@bund.net

Daniel Eckold, Pressesprecher Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22,
Mobil: 0151 55017009, E-Mail: eckold@duh.de


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