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Badische Neueste Nachrichten: Entzauberungsschläge

Geschrieben am 09-03-2012

Karlsruhe (ots) - Philosophisch gesehen ist auf Technik wenig
Verlass. Die alten Griechen hielten sie für eine zweitrangige Form
des Seins. Erst mit dem Beginn der Neuzeit hat sich die Sichtweise
geändert. Durch den Siegeszug der Naturwissenschaften bekam die
Technik einen Glorienschein, der die Menschen immer wieder
blendet.Beispiel Atomtechnik: Was hat man sich nicht alles von ihr
erhofft? Energie ohne Ende, ein alter Menschheitstraum schien in
Erfüllung zu gehen: das Perpetuum mobile. Doch die
Entzauberungsschläge kamen: zunächst Harrisburg, dann Tschernobyl,
schließlich Fukushima. Der Atomunfall in Amerika säte die ersten
Zweifel. Tschernobyl riss die Menschen aus ihren Träumen. Fukushima
ließ sie in den Abgrund blicken. All das, was von der Atomkraft bis
dahin erwartet wurde, ist nun als Trugbild entlarvt. Aber nur die
Deutschen und die Schweizer entschlossen sich zu einer radikalen
Kehrtwende. Alle anderen Atomstaaten tun so, als ob nichts gewesen
wäre. Ja, Finnland, Polen und die USA bauen sogar neue
Atomkraftwerke. Für die einen ist das Wahnsinn, für die anderen nur
eine logische Konsequenz. Denn sie vertrauen darauf, dass jede
Technik beherrschbar ist, wenn man aus Fehlern lernt. So gesehen kann
die Atomtechnik im Spiel bleiben. Sie ist entzaubert, erfüllt aber
noch einen rationalen Zweck.Wer liegt nun richtig? Gibt Fukushima
wirklich das Recht zur radikalen Atomwen de? Oder folgten die
Deutschen nur einem übertriebenen Angstimpuls? Keiner kann diese
Fragen endgültig beantworten. Fast jede vielversprechende Technik ist
im Laufe der Zeit entzaubert worden. Hätten aber die Menschen deshalb
den Mut sinken lassen und ganz auf sie verzichtet, hätte es überhaupt
keinen technischen Fortschritt gegeben. Gewiss, die Atomtechnik ist
besonders gefährlich, was einen absoluten Verzicht rechtfertigen
möge. Was ist aber mit der Er forschung des Genoms? Drohen hier nicht
auch unkalkulierbare Gefahren, die ein Verbot notwendig machen
müssten? Man sieht, wie gefangen der Mensch in der Technik ist. Sie
ist zu einer absoluten Instanz geworden, ohne dass sie
Heilserwartungen erfüllen könnte.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


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