(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Expedition ins Tierreich Koalition einigt sich auf Maßnahme-Bündel

Geschrieben am 05-03-2012

Cottbus (ots) - Harmonie und Tatkraft. Diese segensreichen
Eigenschaften ließen sich bis eben noch mit allem Möglichen in
Verbindung bringen, nur nicht mit der schwarz-gelben Koalition. Nach
ihrem jüngsten Gipfeltreffen im Kanzleramt muss die Geschichte sicher
nicht neu geschrieben werden. Aber immerhin haben die
Regierungsparteien bewiesen, dass sie auch noch zu Sinnstiftendem in
der Lage sind. Doch so wichtig und richtig jeder einzelne Beschluss
auch ist, der politische Gesamteindruck wird dadurch kaum nachhaltig
ins Positive gekehrt. Am deutlichsten zeigt sich das in einer
flapsigen Bemerkung von CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt im
Anschluss an das Treffen: "Gespräche aus dem Tierreich hat es nicht
gegeben." Die kleine Anspielung auf die schwarz-gelben Kontroversen
bei der Suche nach einem geeigneten Präsidentschaftskandidaten sagt
mehr über den Zustand der Koalition als ihre Beschlussoffensive vom
Sonntagabend. Das Beharren von FDP-Chef Philipp Rösler auf Joachim
Gauck als Staatsoberhaupt hat die Atmosphäre im Regierungslager
offenkundig stark vergiftet. Und noch mehr sein anschließender
medienöffentlicher Triumph, als er Angela Merkel mit einem Frosch
verglich, der langsam gekocht wird. Würde demnächst in Deutschland
gewählt, könnte man über solche krampfhaften Profilierungsversuche
noch hinwegsehen. Doch bis zum nächsten regulären Urnengang vergehen
noch gut anderthalb Jahre. Was die Koalition in diesem Zustand bis
dahin mit sich anfangen will, steht in den Sternen. Denn woran es
schon seit Monaten hakt, das dürfte auch bis Ende 2013 nicht abgehakt
sein. Bei einer privaten Pflegevorsorge nach dem Muster der
Riester-Rente mauert die Union. Gegen eine verfassungskonforme
Regelung der Vorratsdatenspeicherung sperrt sich die FDP. Und die
gemeinschaftlich verfolgte Steuersenkung wird von den meisten
Bundesländern torpediert. Nur ein paar Beispiele, die für ein ganzes
Bündel unerledigter Hausaufgaben stehen. Doch entweder sind sich
Schwarz und Gelb nicht grün oder der Bundesrat funkt dazwischen.
Immerhin hat die Aussicht auf Wahltermine noch eine disziplinierende
Wirkung. Dass der Koalitionsausschuss am Sonntagabend nicht im Streit
endete, ist sicher auch den anstehenden Landtagswahlen im Saarland
Ende März und in Schleswig-Holstein Anfang Mai geschuldet. So viel
Vernunft steckt schon noch in den Köpfen der schwarz-gelben Spitzen,
um die mehr oder minder aussichtsreiche Position ihrer Parteien in
der Provinz nicht noch kurzfristig durch Querschläge aus Berlin zu
belasten. Wehe allerdings, die FDP fliegt nicht nur in Saarbrücken,
sondern auch in Kiel aus dem Landtag. Dann werden auch in Berlin die
politischen Karten neu gemischt. Dann geht Schwarz-Gelb unruhigen
Zeiten entgegen.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

382041

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: sand im getriebe Karlsruhe (ots) - Frankreichs Sozialisten sind empört: Hat Bundeskanzlerin Merkel tatsächlich ihre konservativen EU-Amtskollegen in Italien, Spanien und Großbritannien zu einem Bündnis gegen Spitzenkandidat Hollande aufgerufen? Obgleich Berlin dementierte,sorgte die Vorstellung in Frankreich für Wirbel. Merkel übertreibe, wenn sie eine Mauer gegen den Anführer der französischen Linken errichten wolle, der womöglich morgen der neue Präsident sei, hieß es.Enttäuscht sind die Sozialisten auch darüber, dass die Kanzlerin den sozialistischen mehr...

  • FT: Flensburger Tageblatt Flensburg (ots) - Für den Mann im Weißen Haus kommt das immer lautere Säbelrasseln zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Im Wahljahr kann er sich keinen weiteren Waffengang leisten. Die Staatskasse ist leer, das amerikanische Volk kriegsmüde. Auf der anderen Seite weiß er um die Macht der pro-israelischen Lobby und das große Potenzial an jüdischen Wählern in den USA. Schon allein deshalb muss Obama Israel seine Solidarität versichern, selbst wenn es um sein persönliches Verhältnis zu Netanjahu nicht gerade zum Besten steht. Der US-Präsident mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Russland / Putin Osnabrück (ots) - Lupenreiner KGB-Veteran Derbe Parolen gegen das ach so gefährliche Ausland für die ländliche Bevölkerung, Drohungen gegen Andersdenkende und der lange Arm in Belegschaften staatlicher Unternehmen und politische Gremien: Das sind die Hauptgründe des klaren Wahlsiegs für das System Putin. Dessen Methoden erinnern - auch wegen massiver Wahlfälschungen - an einen lupenreinen KGB-Veteranen und nicht an einen Demokraten. Putin will die Rückkehr seines Riesenreiches zur Großmacht. Diesem Ziel steht er vor allem mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu CeBIT Osnabrück (ots) - Den Daten-Diktatoren nicht vertrauen Unser Leben wird noch einmal ein Stück digitaler - im privaten wie im beruflichen Bereich. Grund dafür ist das Verlagern von Datensätzen in die viel zitierte Wolke. Es besteht kein Zweifel daran, dass sich diese Technologie durchsetzen wird. Zum einen verspricht das sogenannte Cloud-Computing Kostenersparnisse. Zum anderen ist es bequem, überall auf seine Daten zugreifen zu können. Doch dieser Wandel macht die Diskussion um den Datenschutz umso wichtiger. Wer macht was mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Merkel / Hollande Osnabrück (ots) - Schwerer außenpolitischer Fehler Ob konservative europäische Regierungschefs tatsächlich eine Allianz gegen den französischen Sozialisten François Hollande geschmiedet haben, ist nicht sicher. Fest steht dagegen, dass Angela Merkel den Präsidentschaftskandidaten aus dem Nachbarland partout nicht empfangen will. Die Bundeskanzlerin meint, sie beherrsche die Klaviatur der Diplomatie auf internationalem Parkett. Sehr oft hat sie bewiesen, dass dies zutrifft. Doch in dem Fall begeht sie einen schweren außenpolitischen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht