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Trierischer Volksfreund: Kürzung der Solarförderung - Leitartikel Trierischer Volksfreund, 01.03.2012

Geschrieben am 29-02-2012

Trier (ots) - Ist die Kürzung der Solarförderung der Ausstieg aus
der Energiewende? Mitnichten. Zwar malt die Solarbranche ihren
Untergang an die Wand und warnt vor dem Verlust von zehntausenden
Arbeitplätzen. Doch das ist Lobbyismus. Gedanken müsste sich der
Verbraucher machen, wenn die Branche mit dem Subventionsabbau
zufrieden wäre.

Obwohl Sonnenstrom 2011 erst einen Anteil von rund drei Prozent am
Strommix hat, ist sie die mit Abstand teuerste Ökoenergieart. Die
Vergütungszahlungen belaufen sich auf fast acht Milliarden Euro pro
Jahr. Polemisch gesagt, finanziert der in einer Mietwohnung lebende
Billiglöhner durch die im Strompreis eingepreiste Solarumlage seinem
gutverdienenden Zahnarzt die Rendite für seine Solar-Dachanlage. Die
auf 20 Jahre garantierten Förderkosten können sich am Ende auf mehr
als 100 Milliarden Euro summieren. Statt einer Anschubhilfe zur
Markteinführung hat sich die Förderung in eine gewaltige
Dauersubvention verwandelt. Eine Gewinngarantie für so einen langen
Zeitraum und eine gesamte Branche sollte nicht Aufgabe des Staates
sein.

Die bisherige Förderung hat in den vergangenen Jahren seltsame
Blüten getrieben. Zwar ist die Zahl der Solaranlagen in den letzten
zwei Jahren deutlich nach oben geschossen. Davon haben aber
hauptsächlich chinesische Hersteller profitiert, die mittlerweile 70
bis 80 Prozent der Zellen für den deutschen Markt liefern. Bei aller
Sympathie für die erneuerbaren Energien, ist es nicht sinnvoll, dass
deutsche Stromverbraucher chinesische Arbeitsplätze mit Dumpinglöhnen
subventionieren. Im Gegenteil: Viel effektiver wäre eine Förderung,
die die Forschung der zuletzt angeschlagenen deutschen Hersteller
unterstützen würde. Statt sich auf Subventionen auszuruhen, sollten
die versuchen, endlich wieder technologisch die Nase vorn zu haben.

Auch wenn sich die Kürzung der Solarförderung ab 9. März um ein
Fünftel drastisch anhört, relativiert sich diese Zahl schnell, wenn
man bedenkt, dass zugleich die Preise für Sonnenstromanlagen in
rasantem Tempo in den Keller gehen. Die Renditen für die Betreiber
werden zwar beschnitten, sie bleiben aber noch hoch genug, um sich
eine Solaranlage zuzulegen.

Bei der jetzt begonnenen Diskussion um die Förderung des
Solarstroms sollte künftig auch über eine Umverteilung der
eingesetzten Milliarden nachgedacht werden. Technologien wie die
Windkraft oder Erdwärme sind in Deutschland deutlich effizienter zu
betreiben und damit für den Verbraucher billiger und verlässlicher
als die Sonnenenergie. Sie verdienen deshalb eine bessere Förderung.



Pressekontakt:
Trierischer Volksfreund
Thomas Zeller
Telefon: 0651-7199-544
t.zeller@volksfreund.de


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