(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Griechenlandrettung Teil II Merkels Autorität bröckelt ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Geschrieben am 27-02-2012

Bielefeld (ots) - Erst drückt die FDP der Kanzlerin Joachim Gauck
als Bundespräsidenten-Kandidat aufs Auge, dann meutert
CSU-Innenminister Friedrich bei der Griechenland-Rettung. Angela
Merkels Autorität bröckelt im Sauseschritt. Erstmals gibt es in
Fragen der Eurorettung keine Kanzlermehrheit mehr. Noch nie haben so
viele Abgeordnete aus CDU und CSU zum Merkel-Kurs Nein gesagt.
Minister Friedrich, der selbst in letzter Minute doch noch auf ein Ja
zur Griechenland-Hilfe umschwenkte, hat in den eigenen Reihen
offenbar einen Nerv getroffen. Dass ein Mitglied des Kabinetts als
Stichwortgeber für die Abweichler dient, ist eine besondere
Demütigung für die Kanzlerin und zeigt bedenklich tiefe Risse in der
oberen schwarz-gelben Führungsetage. Dabei ist gerade die Eurorettung
für kleingeistigen Populismus zu groß und zu ernst. Angela Merkel hat
ja Recht: Als Kanzlerin darf sie keine Abenteuer eingehen. Es wäre
sowohl politisch als auch ökonomisch unverantwortlich, Hellas aus dem
Euro herauszukomplementieren, wie es CSU-Innenminister Friedrich
vorgeschlagen hat. Ökonomisch würde es teurer als die jetzt
zugesagten 130 Milliarden Euro und politisch nähme das Projekt Europa
auf ewig Schaden. Ja, es ist wahr: Niemand weiß, ob die Eliten in
Athen die Kraft und den Mut aufbringen, ihr marodes Staatswesen an
Haupt und Gliedern zu reformieren. Aber die Auflagen sind dieses Mal
so strikt, dass sich die Wahrscheinlichkeit erhöht hat. Solange nur
ein Funken Hoffnung besteht, darf sich Europa nicht verweigern und
schon gar nicht Deutschland, die europäische Führungsnation wider
Willen. Doch die eigene Koalition weiß Merkel in dieser europäischen
Existenzfrage nicht mehr geschlossen hinter sich. Kanzler Gerhard
Schröder hätte in solch einer Stunde die Vertrauensfrage gestellt.
Merkel traut sich das nicht.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

380580

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Die Experten lernen dazu - Kommentar Leutkirch (ots) - Keine Frage, der Zukunftsrat der Staatsregierung kostet seine Rolle als unabhängiges Beratergremium aus: So wie sein erster Bericht die Politiker der revierfernen Regionen auf die Palme brachte, ist nun die Bildungs- und Ausländerpolitik der Staatsregierung dran. Die Experten fordern nämlich mehr Chancen für armer Leute Kinder, die flächendeckende Ganztagsschule und unbeschränkte Zuwanderung für ausländische Fachkräfte. All diese Wünsche sind in der Tat nicht neu, aber bisher eher von der Opposition zu hören. mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Die Koalition holpert - Leitartikel Leutkirch (ots) - Es geht um Symbole. Eine Kanzlermehrheit ist bei der Eurorettung in der Sache nicht notwendig, denn SPD und Grüne unterstützen den Regierungskurs. Doch sie ist politisch wichtig, denn es geht um Zusammenhalt und Image der Regierung. Und letzteres ist zur Zeit reichlich ramponiert. Wenn der eigene CSU-Innenminister Hans-Peter Friedrich kurz vor einer wichtigen Euro-Entscheidung klarstellt, dass er ohnehin nicht an den Erfolg glaubt und dass es vielleicht besser wäre, Griechenland nicht im Euroraum zu lassen, wenn mehr...

  • Rheinische Post: Merkel ohne Kanzlermehrheit Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Gregor Mayntz: Nein, die Regierung Merkel ist noch nicht am Ende. Ein Bundespräsident Joachim Gauck wird nicht als erste Amtshandlung den Bundestag auflösen müssen. Denn selbst, wenn alle Abgeordneten von SPD, Grünen und Linken gestern gegen die Euro-Rettung gestimmt hätten, wäre Merkel mit einer eigenen Mehrheit ins Ziel gekommen. Doch dass die Kanzlermehrheit nicht nur knapp, sondern deutlich verfehlt wurde, darf kein Koalitionär auf die leichte Schulter nehmen. CSU-Chef Horst Seehofer mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Merkels Koalition/Griechenland Bielefeld (ots) - Das zweite Griechenland-Paket durchgewinkt, die Kanzlermehrheit aber klar verfehlt: Erstmals ist der beklagenswerte Zustand der schwarz-gelben Bundesregierung auch im Abstimmungsverhalten der Parlamentarier deutlich messbar. Angela Merkel hat immer größere Mühe, CDU, CSU und FDP beieinander zu halten. Nicht aus Überzeugung, nur noch aus Mangel an Alternativen lautet das Motto dieser Koalition: weitermachen, immer weitermachen. Dabei lassen die jüngsten Eskapaden von Schwarz-Gelb tief blicken. Die Koalition taumelt mehr...

  • FT: Flensburger Tageblatt Flensburg (ots) - Politisch korrekt ist nichts gegen die von der Linkspartei nominierte Bundespräsidentschafts-Kandidatin Beate Klarsfeld zu sagen. Die 73-Jährige hat sich kompromisslos für die Verfolgung und Auslieferung von Nazi-Verbrechern eingesetzt und sich uneingeschränkt mit Israel solidarisiert. Politisch inkorrekt lässt sich indes fragen, wo die in Paris lebende Deutsch-Französin in den vergangenen Jahrzehnten innerhalb der deutschen Gesellschaft Brücken gebaut, wo sie sich nicht gegen, sondern für etwas engagiert hat. Trotzdem: mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht