(Registrieren)

WAZ: Kein Täterschutz - Kommentar von Dietmar Seher

Geschrieben am 24-02-2012

Essen (ots) - Die Verfassungsrichter bleiben sich treu.
Datenschutz ist für sie seit 25 Jahren ein erstrangiges Gut, das
durch die Grundrechte zu schützen ist. Doch 1983, als das
Volkszählungsurteil zur Basis des Rechts auf informationelle
Selbstbestimmung wurde, gab es keine Handys und kein Internet. Die
Welt ist seither anders geworden. Die elektronische Kommunikation
beherrscht den Alltag, und sie ist - selbst die Nerds und ihre
Piratenpartei werden das so sehen - Plattform auch für eine
ausufernde und offenbar unkontrollierbare Kriminalität. Die vom
unbekannten Täter ins Netz gestellten Bilder vom Missbrauch des
Säuglings auf dem Badehandtuch waren eine Warnung. Urteile wie die
zur Vorratsdatenspeicherung und zur Telekommunikation, die die
Möglichkeiten von Polizei und Staatsanwaltschaften eher weiter
einschränken, scheinen da wie von vorgestern. Sind sie aber nicht.
Denn sie richten sich gar nicht gegen notwendige Ermittlungen. Auch
die Richter wollen Datenschutz nicht zum Täterschutz verkommen
lassen. Ihr Klartext gilt dem Gesetzgeber. Er muss der Polizei
juristisch wasserdichte Gesetze an die Hand geben. Verweigert er sich
dem, ist das ein Sicherheitsrisiko.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

380252

weitere Artikel:
  • WAZ: Mehr tödliche Unfälle - Kommentar von Gerd Heidecke Essen (ots) - Vier Jahrzehnte lang ist die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland gesunken, beginnend mit dem Höchstwert 1970: heute unglaublich erscheinende 21 332 Menschen. Da ist das Erschrecken groß, wenn 2011 erstmals wieder mehr Menschen bei einem Verkehrsunfall sterben mussten, und dies gleich mit einem Zuwachs von einem Zehntel. Der langjährige Trend ist damit aber nicht gebrochen. 2009 starben deutlich mehr Menschen auf der Straße als 2011. Der jetzt registrierte steile Zuwachs geht auf das Konto des harten Winterwetters mehr...

  • DER STANDARD-Kommentar "Déjà-vu in Afghanistan" von Gudrun Harrer "Wie alle anderen auch, kann die Koran-Verbrennungsaffäre nur ausgesessen werden" - Ausgabe 25.2.2012 wien (ots) - Die aktuellen Tumulte rund um die Koranverbrennungen in Afghanistan sind keineswegs ein singuläres Ereignis: Obwohl die muslimischen Sensitivitäten prinzipiell bekannt sind, passieren absichtliche oder unabsichtliche US-Verstöße dagegen immer wieder, werden immer wieder manipulativ zur Mobilisierung gegen die internationalen Truppen eingesetzt und rufen auf Politikerseite immer wieder die gleichen, teils populistischen mehr...

  • Rheinische Post: Minister greift durch Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Gerhard Voogt: NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) hat den Leiter der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bochum suspendiert. In dem Gefängnis war es in diesem Jahr zu einer Pannenserie gekommen. Ein Häftling konnte aus einem ungesicherten Dachfenster entkommen. Ein weiterer Gefangener nutzte bei einem unbewachten Klinikaufenthalt die Gelegenheit, sich abzusetzen. Damit nicht genug: Das Ministerium wurde nach eigenen Angaben unzureichend und falsch über die Vorgänge informiert. Das ist ein mehr...

  • Rheinische Post: Bürger-Daten bleiben geschützt Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Gregor Mayntz: Die aktuelle Entscheidung des Verfassungsgerichtes schränkt den Polizei-Zugriff auf Bürgerdaten ein. Insofern ist sie beachtlich, wenn auch in ihren praktischen Auswirkungen eher von geringer Bedeutung. Wer schwere Straftaten begangen hat oder erkennbar plant, kann das Internet weiterhin nicht als rechtsfreien Raum nutzen. Insofern tragen die Richter dem Schutzbedürfnis der Bürger vor Verbrechen und Terror Rechnung. Aber sie klopfen dem Gesetzgeber einmal mehr auf die Finger, mehr...

  • Rheinische Post: Bundeswehr-Rückzug Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Helmut Michelis: Der aufgewiegelte Mob bewirft ein Bundeswehr-Lager in Talokan mit Steinen - und schon treten die deutschen Soldaten den Rückzug an und bringen sich in Kundus in Sicherheit. Das klingt hasenfüßig und nach einer Kapitulation vor den Taliban, die die Proteste gegen die Koran-Verbrennung durch US-Soldaten geschickt geschürt haben. So sahen es gestern auch die afghanischen Offiziellen. Bei näherem Hinsehen ist die Entscheidung jedoch richtig. Denn der Stützpunkt in Talokan, ein mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht