(Registrieren)

BERLINER MORGENPOST: Die Charité braucht Sicherheit

Geschrieben am 08-02-2012

Berlin (ots) - Das Ziel scheint auf den ersten Blick nicht
wirklich ambitioniert: Vermeintlich "nur" 4,5 Millionen Euro will die
Charité in diesem Jahr als Überschuss erwirtschaften. Denn der Umsatz
von Deutschlands größtem Universitätsklinikum liegt bei 1,39
Milliarden Euro. Doch die 4,5 Millionen Euro sind ein Zeichen: Die
Uniklinik mit ihren 13.500 Mitarbeitern hat nach Jahrzehnten, die
durch Defizite geprägt waren, den wirtschaftlichen Turnaround
geschafft. Wenn nach einer schwarzen Null im vergangenen Jahr in
diesem Jahr ein kleiner Gewinn erwirtschaftet wird, ist das die
Leistung des Vorstands, der sein dreijähriges Sanierungsprogramm auch
gegen viele Widerstände durchgesetzt hat. Aber es ist auch die
Leistung der vielen Ärzte, Schwestern, Pfleger und Mitarbeiter in der
Verwaltung, die in den vergangenen Jahren vieles mittragen mussten.
Denn bei allem Sparen - die Charité gehört seit Jahren zu den besten
Gesundheitseinrichtungen Europas. Das zeigen nicht nur die vielen
wissenschaftlichen Leistungen, sondern auch eine Zahl: 150 Millionen
Euro an Drittmitteln konnte das Klinikum im vergangenen Jahr
einwerben. Das ist deutschlandweit Spitze. Während es nach außen viel
Glanz gibt, liegt über der Charité nach innen aber auch ein Schatten.
Die Klinik leidet an der maroden Bausubstanz, vor allem an den
Standorten in Mitte und in Steglitz-Zehlendorf. Wenn nun schon keine
Versicherung mehr für Wasserschäden aufkommen will, zeigt das eine
dramatische Entwicklung. 33 Millionen Euro bekommt die Charité vom
Land Berlin für Investitionen pro Jahr. Notwendig wären aber 100
Millionen Euro. Eine Entlastung soll hier die für 2013 bis 2016
avisierte Sanierung des Bettenhochhauses in Mitte bringen. Hier ist
die Charité-Führung gefordert, dass die Kosten eingehalten werden.
Andererseits braucht der Vorstand auch die Rückendeckung der Politik.
Wenn - wie vor einigen Wochen geschehen - der neue Senat die
Sanierung wieder infrage stellt, könnte das Vorhaben um Jahre
zurückgeworfen werden. Denn die Charité ist weit mehr als ein
Aushängeschild für Berlin. Und sie ist weit mehr als ein
Ausbildungsbetrieb für angehende Mediziner (die Zahl der Studenten
pro Jahr liegt bei 700). Das international angesehene Klinikum gehört
neben dem landeseigenen Krankenhauskonzern Vivantes zu den
Wachstumsmotoren der Gesundheitswirtschaft. Viele der Arbeitsplätze
an dem Klinikum sind qualitativ hochwertig. Gleichzeitig hängen viele
weitere Jobs im Dienstleistungsbereich an dem Gesundheitskonzern.
Auch wenn der Gewinn in 2012 "nur" 4,5 Millionen Euro sein soll - die
Menschen, die von der Arbeit im Klinikum leben, stärken die
Wirtschaftskraft in der Hauptstadt. Vom Image-Gewinn für die
Wissenschafts- und Forschungsmetropole ganz zu schweigen. Der
Vorstand der Charité ist gefordert, den hohen Leistungsstand der
vergangenen Jahre zu halten und die Wirtschaftlichkeit weiter zu
verbessern. Das ist sicherlich nicht leicht. Der neue Senat muss dem
Universitätsklinikum dafür aber Sicherheit bei den Rahmenbedingungen
geben. Nur so kann sich das Unternehmen weiterentwickeln - zum Wohl
der Stadt.



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Chefin vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

377372

weitere Artikel:
  • Edathy: Für PHOENIX TV-Übertragungen aus dem Ausschuss möglich Bonn/Berlin (ots) - Sebastian Edathy (SPD) sieht eine Übertragung von Sitzungen des Untersuchungsausschusses durch PHOENIX positiv. "Wir haben im Kreis der Sprecher der Fraktionen den Grundsatzbeschluss gefasst, dass das antragsbezogen möglich ist", sagte der Vorsitzende des Ausschusses zu den Neonazi-Morden im PHOENIX-Interview (Ausstrahlung heute, Mittwoch, 8. Februar, ab 23.00 Uhr in der Sendung DER TAG). Dafür sei aber die Zustimmung der Zeugen nötig, so Edathy. "Dieser Ausschuss hat natürlich auch die Funktion gegenüber der Öffentlichkeit mehr...

  • Rheinische Post: Neue Sorge um Opel Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Thomas Reisener: Jeder fünfte Neuwagen war 1973 in Deutschland ein Opel. Inzwischen dümpelt der Marktanteil bei acht Prozent. Das einzige, was bei Opel stabil ist, sind die Verluste. Wer kein Herz für die deutsche Automobil-Tradition hat, wird fragen: Warum begnügt sich Opel nicht mit profitablen drei Prozent Marktanteil, anstatt beim hoffnungslosen Kampf um die alte Größe fortwährend Geld zu verbrennen? In der Detroiter GM-Zentrale ist zwei Jahre nach der Fast-Pleite für Sentimentalitäten mehr...

  • Rheinische Post: US-Vorwahl-Krimi Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Frank Herrmann: Immer mehr gleicht die Kandidatenkür der US-Republikaner einer Achterbahnfahrt. Kaum hatte sich Mitt Romney in Florida klar an die Spitze des Feldes gesetzt, kam er im Mittleren Westen ins Straucheln. Der Sieger der Stunde heißt Rick Santorum, der Mann der religiösen Rechten. Schuld ist der Riss, der quer durch die Reihen der Republikaner geht. Traditionell besteht die Partei aus drei Flügeln: Für den einen zählt in erster Linie die Kirche, für den zweiten die Wirtschaft, für mehr...

  • Rheinische Post: Diäten-Plus passt nicht in die Zeit Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Gerhard Voogt: Niemand ist dagegen, Politiker vernünftig zu bezahlen. Schon heute ist der Job für viele gut Qualifizierte unattraktiv. Wer nicht will, dass nur noch Lehrer in den Parlamenten sitzen, muss für angemessene Diäten sorgen. Unseligerweise müssen die NRW-Parlamentarier selbst über die Höhe ihrer Gehälter entscheiden. Regelmäßig regt sich Protest, wenn Anpassungen anstehen. Um dem zu entgehen, hatte sich der Landtag 2005 darauf verständigt, die Erhöhung an die Entwicklung von Löhnen, mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Ziemlich viele beste Freunde - Kommentar Leutkirch (ots) - Nein, man kann es nicht mehr hören. Und eigentlich mag man auch nicht mehr über Christian Wulff berichten, zumal der Unmut gegen die Medien schon mindestens ebenso heftig ist wie der gegenüber Wulff. Und doch ist auch dieser, jetzt bekannt gewordene Sylt-Urlaub wieder eine neue Masche im bekannten Strickmuster von Christian Wulffs Urlauben. Eingeladen von einem Freund, aber angeblich keinem Geschäftsfreund, auch wenn dieser Filmunternehmer eine Landesbürgschaft anstrebte, die aber wohl nicht zum Tragen kam. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht