(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Die Krise ist nicht medial - Leitartikel

Geschrieben am 09-01-2012

Leutkirch (ots) - Die "Bild" gegen Wulff, Wulff gegen die "Bild".
Medienhetze, Medienkampagne, das sind Stichworte der Affäre um den
Bundespräsidenten. In der Öffentlichkeit entsteht der Eindruck, als
hätten sich alle verschworen, als werde eine Art ununterbrochener
Hetzjagd gegen den Bundespräsidenten betrieben mit immer denselben
Vorwürfen. Da wird sogar die Frage gestellt, ob ausgerechnet die
"Bild"-Zeitung über den deutschen Präsidenten entscheidet oder nicht.

Nein, die "Bild"-Zeitung entscheidet nicht - und andere Zeitungen
auch nicht. Denn Medien können aufbauschen und übertreiben, sie
können wiederholen und damit Gefahr laufen, den einen oder anderen
Leser zu langweilen, aber sie können nur das berichten, was sich
zugetragen hat, das, was sie recherchiert haben. Und das ist einiges.
Im Fall Wulff scheint nun alles auf dem Tisch zu liegen, vieles davon
ist nicht schön. Wäre die schwarz-gelbe Koalition nicht in einem so
beispiellosen Tief, wäre nicht Horst Köhler bereits zurückgetreten,
so gäbe es Christian Wulff wohl kaum noch in seinem Amt.

Doch da mag die SPD noch so scheinheilig versprechen, bei der
Nachfolger-Suche behilflich zu sein, klar ist doch: Wenn Wulff geht,
wird das Auseinanderbrechen von Schwarz-Gelb wahrscheinlicher. Denn
Angela Merkel könnte sich nicht mehr auf die eigene äußerst knappe
Mehrheit verlassen, sondern müsste die Opposition beteiligen. Die
wiederum würde es sich kaum entgehen lassen, auf der Schwäche der
Regierung herumzureiten. Das aber würde weitere Unruhe in die FDP
tragen, die in einer tiefen, existenzbedrohenden Krise steckt. Und
immer misstrauischer wird - auch gegenüber dem Koalitionspartner. Mit
Recht, denn dieser hat sich im Saarland nicht nur sehr unfreundlich
gezeigt, sondern überdies vorgemacht, wie schnell man Koalitionen
beenden kann.

Bürgerliche Maßstäbe rücken in den Hintergrund, wenn es um Macht
geht. Aber auch hier sind es nicht die Medien, die dies verantworten.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

372028

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: An der Vorsorge haperts Leutkirch (ots) - Der Vorwurf scheint berechtigt: Auch Bayerns Staatsregierung drückt sich um eine tragfähige Finanzierung der Beamtenpensionen. Die Folgen werden nachfolgende Generationen ausbaden - oder die jungen Leute, die sich auf das gesicherte Beamtendasein im Alter verlassen. Ebenfalls klar: Das Problem ist auch in Bayern längst erkannt. Die Folge ist der lobenswerte Beschluss, jetzt schon Geld für künftige Pensionen anzusparen. Aber die Zahlung dieser Rücklagen wird trotz Rekord-Steuereinnahmen nun schon zum zweiten mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Restrisiken bleiben Leutkirch (ots) - Die Zeit wird knapp, das weiß Franz Untersteller. Die hehre Absicht, auf Atomstrom zu verzichten, führt noch lange nicht zu einer sauberen Energiewende - mit stabiler Versorgung bei zumutbaren Preisen. Der grüne Stuttgarter Umweltminister weiß um die Restrisiken in einem Hochtechnologieland wie Baden-Württemberg. Damit diese nicht eintreten, geht er forsch voran. Auch wenn es nicht überall gut ankommt, deutlich mehr Windräder müssen gebaut werden. Untersteller sagt das offen und ändert die Gesetzeslage. Dennoch mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zu Ungarn von Maria Gruber Regensburg (ots) - Ungarn steht kurz vor dem Staatsbankrott. Die dritte große Agentur hat inzwischen die Kreditwürdigkeit des Landes auf Ramsch-Niveau herabgestuft, der Forint verfällt, Budapest muss hohe Aufschläge hinnehmen, um überhaupt noch an Kredite zu kommen. Kurz: Ungarn steht das Wasser bis zum Hals. Will es nicht pleitegehen, braucht es Finanzhilfen von EU und dem Internationalem Währungsfonds (IWF) - und das so schnell wie möglich. Schuld an der Misere ist nicht etwa eine anti-ungarische Weltverschwörung, die der rechtskonservative mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Das Euro-Krisentreffen und die Achse Merkel/Sarkozy Cottbus (ots) - Ach ja, da war doch noch etwas in den vergangenen Wochen, bevor Bundespräsident Christian Wulff die Schlagzeilen gefüllt hat - die Euro- und Schuldenkrise nämlich. Wer geglaubt hat, das Drama an den Finanzmärkten hätte sich nach dem EU-Gipfeltreffen vor Weihnachten in Luft aufgelöst, der ist von Kanzlerin Merkel und Frankreichs Präsidenten Sarkozy eines Besseren belehrt worden. Die Lage in Euroland ist nach wie vor angespannt, sehr sogar. Der Streit um die Finanztransaktionssteuer, die schwierigen Verhandlungen über mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Leitartikel / Deutsch-französische Einigkeit - aber worin? Berlin (ots) - Seltsame Zeiten sind das, in denen der Besuch eines französischen Staatspräsidenten Alltagsgefühle in Berlin auslöst. Tatsächlich aber ist es so. Nachdem uns in einer gefühlt nicht enden wollenden Zeit zwischen den Jahren die Absonderlichkeiten in und um Schloss Bellevue beschäftigten, kehrt nun die traurige Routine der Euro-Rettung in die Schlagzeilen zurück. Gestern traf Angela Merkel Nicolas Sarkozy, heute empfängt sie die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, morgen dann den italienischen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht