(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: NRW-Etat 2012 = von Frank Uferkamp

Geschrieben am 08-11-2011

Düsseldorf (ots) - Man kann nicht von Sparen reden, wenn man sich
die Eckdaten des Landesetats für 2012 anschaut. Zwar will
NRW-Finanzminister Walter-Borjans die Ausgaben um 750 Millionen Euro
senken. Doch das hat noch nichts zu tun mit strukturellen
Einschnitten. Das Land profitiert sehr stark von der immer noch guten
Entwicklung, die Steuerquellen sprudeln kräftig, die Einnahmeseite
erreicht Rekordniveau. Doch gleichzeitig wächst der Schuldenberg um
weitere Milliarden. Dass es so nicht weitergehen kann, weiß auch die
rot-grüne Minderheitsregierung. Als Hannelore Kraft und ihre
Mannschaft im Sommer 2010 die Geschäfte übernahmen, kam die Politik
der sanften Hand, die eine vorbeugende Sozialpolitik und ein Ende der
sozialen Kälte versprach, bestens an. Doch dieser Ansatz klingt heute
wie ein Versprechen aus uralten Zeiten. Denn die Griechenland-Krise
hat alle politischen Vorzeichen geändert. Wer heute noch leichtfertig
fürs Schuldenmachen ist, gilt als verantwortungslos. Die CDU hat
schon mehrfach Kraft als "Schulden-Königin" plakatiert und damit die
offene Flanke von Rot-Grün erkannt. Und damit tatsächlich etwas
bewirkt. Das Geld sitzt nicht mehr locker, es wird wieder über Soll
und Haben diskutiert in der rot-grünen Koalition. Der Etat 2012
markiert dabei ein Übergangsstadium, richtig ernst wird es beim
Haushalt 2013. Da wird es harte Einschnitte geben - müssen. Denn auch
SPD und Grüne wollen plötzlich die Schuldenbremse. Sie bedeutet
nichts anderes, als dass die Neuverschuldung bis 2020 auf Null sinken
muss. Wie das umzusetzen ist, bleibt mit dem Etat 2012 aber noch
völlig offen. Hier ist noch kein Pfad erkennbar, auf dem das Land dem
Schuldensumpf entkommen könnte. Das wird nach Lage der Dinge nur
gelingen, wenn man sich von Aufgaben trennt. Und wenn man den
Personalbestand abbaut. Da gibt es bisher Schutzzonen rund um die
Polizei, die Justiz, die Finanzverwaltung und die Schule. Die Frage
ist, ob das dauerhaft haltbar ist. Die Bevölkerung geht zurück. Es
gibt weniger Straftaten, weniger Strafgefangene, weniger Steuerzahler
und weniger Schulkinder. Wer es wirklich ernst meint mit dem Sparen,
muss alles auf den Prüfstand stellen. Auch wenn es nicht populär ist.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

362320

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Rücktritt Berlusconis ist überfällig Bielefeld (ots) - »Mit mir kann sich keiner vergleichen, nicht in Europa und nicht in der Welt.« Diese prahlerische Selbsteinschätzung Silvio Berlusconis hat sich längst in ihr Gegenteil verkehrt. In der Tat kann - und vor allem will - sich wohl kein Politiker in Europa oder der Welt mehr mit dem Bunga-Bunga-Lebemann verglichen sehen, der das Recht verbogen, Italien an den Rand des Abgrunds geführt und damit Europa als Ganzes erschüttert hat. Ein Mann, dessen Ruf so nachhaltig ruiniert ist, taugt nicht mehr zum Retter. Sein Rücktritt mehr...

  • Rheinische Post: Schutz hat Vorrang Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Gerhard Voogt: NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) will eine neue Möglichkeit schaffen, um gefährliche Straftäter in Sicherungsverwahrung unterzubringen. Er schlägt vor, dass künftig auch Straftäter, bei denen eine psychische Erkrankung erst während der Haft erkennbar wird, noch Jahre nach der Entlassung in Therapieeinrichtungen eingewiesen werden können, falls sie auffällig werden. Kutschatys Vorstoß verdient Unterstützung, auch wenn viele Fragen offen sind. Wie wird das Gefährdungspotenzial mehr...

  • Rheinische Post: Rolle rückwärts in Familienpolitik Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Eva Quadbeck: Das Signal, das die Politik in diesen Tagen an die Familien im Land aussendet, ist fatal: Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren in einer Kita oder bei einer Tagesmutter wird bis 2013 voraussichtlich nicht bedient werden können. Dafür soll aber ein Betreuungsgeld an Eltern gezahlt werden, die für die Erziehung ihrer Kinder auf Berufstätigkeit verzichten. Das kommt einer Rolle rückwärts in der Familienpolitik gleich. Das mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum geplanten Wildtierverbot in Zirkussen Bielefeld (ots) - Ihr Aufschrei ist verständlich: Ja, es wird eng für die Zirkusmacher - jedenfalls für jene der »guten alten Art«. Denn das Wildtierverbot für die Manegen ist offenbar mehrheitsfähig in der deutschen Politik. Die Einstimmigkeit, mit der der Agrarausschuss des Bundesrates dafür votiert hat, ist ein klares Zeichen. Und so ist die Frage vermutlich schon nicht mehr ob, sondern ab wann Affe, Bär und Giraffe, Elefant, Nashorn und Nilpferd per Gesetz vom Dienst in der Manege befreit werden. Und wann ihnen die Raubkatzenfraktion mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum NRW-Landeshaushalt Bielefeld (ots) - Jetzt gesellt sich zur Vernunft auch noch unverhofftes Glück: dank stabiler Konjunktur stabilisiert sich die NRW-Minderheitsregierung weiter. Der Landesetat 2012 könnte nach den ersten vorliegenden Zahlen verfassungsgemäß sein und unter Ausschluss der Linkspartei durchs Ziel gebracht werden. Allerdings: Erst muss die FDP dem rot-grünen Entwurf zustimmen. Bis zur dritten Lesung im Frühjahr könnte der mit allen Wassern gewaschene FDP-Fraktionschef Gerhard Papke noch mit einigen Überraschungen aufwarten. Er muss mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht