(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Tiefe Zweifel bleiben - Leitartikel

Geschrieben am 30-09-2011

Leutkirch (ots) - Halbzeit" steht auf der Hochglanzbroschüre der
FDP-Bundestagsfraktion. Seit Tagen spottet aber die Opposition in
Berlin, diese Regierung könne eher eine Schadens- als eine
Halbzeitbilanz vorlegen. Falsch ist das nicht.

Das Ende der Wehrpflicht, die Enthaltung in der Libyen-Frage, die
Energiewende und das Lavieren in der Euro-Frage schwächen die Union
genauso wie der Mangel an überzeugenden Wirtschaftspolitikern.
Gleichzeitig kann man mit liberalen Forderungen nach weniger Staat
und mehr freiem Markt niemand mehr hinter dem Ofen hervorlocken.
Viele Menschen sehnen sich nicht nach mehr Wettbewerb, sondern nach
strengeren Regeln und größerer Sicherheit. Während sich Angela
Merkels Regierung zunehmend von den bürgerlichen Wählern entfremdet,
machen die Sozialdemokraten diesen ein Angebot. Genauer gesagt: Peer
Steinbrück macht es. Ein Politiker, der Angela Merkel in der
Eurokrise äußerst gefährlich werden kann. Denn wo diese abwartet und
kleine Schritte propagiert, stellt er einen großen Entwurf vor.
Allerdings: Steinbrück muss es nur besser wissen, Merkel muss es
besser machen. Das ist nicht leicht.

Viele Menschen haben in der Eurokrise den Glauben an die
Handlungsfähigkeit der Politik längst verloren. Die Kanzlerin muss
daran mitarbeiten, den Vorrang der Politik vor den Märkten wieder
herzustellen. Außerdem wird es noch erbitterte Debatten geben über
Europa. Auch innerhalb der Koalition.

Auch die Wohlwollendsten können bis jetzt keine glänzende deutsche
Regierungsmannschaft erkennen, die sie sicher und ruhig durch die
kommenden Krisenmonate führt. Trotzdem kann die Regierungsmannschaft
über den Kampf wieder ins Spiel kommen. Denn trotz permanent
drohender Regierungskrise ist es wahrscheinlicher, dass die Koalition
bis 2013 durchhält als dass nicht. Erstens gibt niemand gerne
freiwillig Macht ab, und zweitens würde das in der jetzigen
Euro-Krise vom Wähler als Verantwortungslosigkeit vermerkt.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

355601

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Werbung für die Integration - Kommentar Leutkirch (ots) - Deutschland sei wunderbar, wenn auch nicht ganz einfach, hat Bundespräsident Christian Wulff am Freitag gesagt und 22 Menschen, die in Berlin Mitte wohnen, Einbürgerungsurkunden überreicht. Das Staatsoberhaupt nimmt es ernst damit, die Integration voranzutreiben. Er hat sein Thema gefunden, das er schon beim Amtsantritt in den Raum stellte und dem er vor allem vor knapp einem Jahr mit seiner Rede zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit neue Dynamik verlieh. Dabei hat Wulff nicht nur Wohlfühlworte in seinem Sprachschatz. mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Zum EU-Ostgipfel: Schwer erziehbar / Viele osteuropäische Nachbarn - allen voran Weißrussland - fordern die EU heraus. Regensburg (ots) - Allen gut gemeinten Gipfel-Worten zum Trotz: Die östlichen Nachbarstaaten hängen der EU derzeit wie Mühlsteine am Hals. Der weißrussische Diktator Alexander Lukaschenko hat sein Land in den wirtschaftlichen Abgrund manövriert und seine Bürger zu Prügelknaben degradiert. In der Ukraine hat Präsident Wiktor Janukowitsch auch die letzten, ohnehin verblühenden Pflänzchen der Orangenen Revolution wie Unkraut ausgerupft. Nun versucht er sich in gelenkter Demokratie à la Putin. In Georgien hat der einstige Hoffnungsträger mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Bundestagspräsident Lammert und die Abweichler / Vergaloppiert Cottbus (ots) - Norbert Lammert ist ein guter Bundestagspräsident. Er versieht sein wichtiges Amt überparteilich, er kritisiert, wo es etwas zu kritisieren gibt, und Lammerts Fähigkeit zur pointierten Anmerkung hat einen gewissen Unterhaltungswert, den das Amt ansonsten nicht mit sich bringt. Diesmal hat sich der Bundestagspräsident aber vergaloppiert. Seine offenbar eigenmächtige Entscheidung, zwei der 15 Abweichler des Koalitionslagers am Donnerstag im Bundestag reden zu lassen, war falsch. Bei dieser Bewertung geht es nicht darum, mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Zum Gipfel der EU und den östlichen Nachbarstaaten / Schwer erziehbar Cottbus (ots) - Allen guten Gipfel-Worten zum Trotz: Die östlichen Nachbarstaaten hängen der EU wie Mühlsteine am Hals. Der weißrussische Diktator Alexander Lukaschenko hat sein Land in den wirtschaftlichen Abgrund manövriert und seine Bürger zu Prügelknaben degradiert. In der Ukraine hat Präsident Viktor Janukowitsch auch die letzten verblühenden Pflänzchen der Orangenen Revolution wie Unkraut ausgerupft. In Georgien hat der einstige Hoffnungsträger Michail Saakaschwili ein irrwitziges Kriegsabenteuer mit Russland vom Zaun gebrochen mehr...

  • Rheinische Post: CSU lehnt Kredithebel für Euro-Rettungsschirm ab Düsseldorf (ots) - Der parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Stefan Müller, hat eine Korrektur des Euro-Rettungsschirms mittels Kredithebel strikt abgelehnt. "Das gesamte Haftungsvolumen des Rettungsschirms wurde klar vereinbart", sagte Müller der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe). "Bei dieser Begrenzung muss es bleiben. Dies gilt auch für eine Erhöhung des EFSF-Volumens durch die Hintertür, etwa in Form von Kredithebeln über die Europäische Zentralbank." Es seien genau solche "riskanten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht