Neue OZ: Kommentar zu Diskussion um eine Reichensteuer
Geschrieben am 28-08-2011 |
Osnabrück (ots) - Weckruf
Wann gibt es so etwas schon mal? Dutzende von Reichen wollen den
Staat stärker unterstützen und fordern eine Vermögensabgabe sowie die
Wiedereinführung der 1996 abgeschafften Vermögensteuer. Dieser
Weckruf sollte nicht ungehört verhallen. Denn Studien liefern Belege
für einen gefährlichen Trend: Die Kluft zwischen Arm und Reich
wächst, Arme werden immer ärmer, Reiche immer reicher.
Auf lange Sicht hält das kein Land aus. Das gesellschaftliche
Gleichgewicht geht verloren, wenn mehr und mehr Bürger die Verteilung
von Einkommen und Vermögen als ungerecht ansehen und es dem Staat
zugleich immer schwerer fällt, seine Fürsorgepflichten zu erfüllen.
Natürlich darf Leistung nicht bestraft werden. Zudem ist darauf zu
achten, dass Betriebe nicht steuerlich stranguliert werden. Aber fest
steht auch: Die mehrfache Senkung der Spitzensteuersätze, die Reform
der Unternehmensteuern und andere Entlastungen haben seit Ende der
1990er-Jahre zu einem viele Milliarden Euro schweren Steuerausfall
geführt.
Wenn nun angesichts der Schuldenkrise und der Ankündigung, kleine
und mittlere Einkommen entlasten zu wollen, wieder mehr Lasten auf
starke Schultern übertragen werden sollen, so ist das durchaus eine
Möglichkeit. Nebenbei: In der Ära des keineswegs als Sozialist
bekannten Helmut Kohl lag der Spitzensteuersatz bei 53 Prozent. Heute
sind maximal 45 Prozent "Reichensteuer" fällig.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
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