(Registrieren)

LVZ: Menschenrechtsbeauftragter Löning kritisiert Menschenrechtslage in Afghanistan

Geschrieben am 19-06-2011

Leipzig (ots) - Ein Jahrzehnt nach dem Beginn des bewaffneten
Bundeswehreinsatzes in Afghanistan hat der Menschenrechtsbeauftragte
der Bundesregierung, Markus Löning, eine kritische Zwischenbilanz
gezogen. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe)
sagte Löning, den Regierenden in Afghanistan "fehlt es an der Macht,
teilweise auch am Willen, rechtsstaatliche Strukturen und
grundlegende Versorgungsleistungen zu gewährleisten".

Nach dem gerade beendeten Besuch des Bundesverteidigungsministers
Thomas de Maizière (CDU) besucht nun Bundesentwicklungsminister Dirk
Niebel (FDP) Projekte und die Staatsspitze in Afghanistan. "Gerade in
ländlichen Regionen haben viele Menschen keinen Zugang zu Bildung und
Gesundheitsversorgung. Die Lage der Frauen in der
konservativ-islamischen Gesellschaft bleibt schwierig", bilanzierte
Löning.

Allerdings habe sich "in Teilen" die menschenrechtliche Situation
der Menschen in Afghanistan seit dem Ende der Herrschaft der Taliban
durchaus auch verbessert. Das gelte vor allem für die Situation von
Frauen und Mädchen. "Mädchen können wieder zur Schule, Frauen werden
nicht mehr systematisch unterdrückt und menschenverachtend
behandelt", hob Löning hervor. Andererseits sei die persönliche
Sicherheit vieler Menschen in Afghanistan weiterhin gefährdet. "Der
Staat ist bislang nicht in der Lage, seine Bürger effektiv gegen
gewaltsame Übergriffe von Aufständischen zu schützen."

Kritisch äußerte sich Löning auch zur Menschenrechtslage in
Usbekistan. Den usbekischen Luftwaffenstützpunkt Termes finanziert
die Bundesregierung derzeit jährlich mit knapp 16 Millionen Euro, um
von da aus die Versorgungsflüge zu den Bundeswehrtruppen im
benachbarten Afghanistan zu organisieren. Löning nannte die
allgemeine Menschenrechtssituation in Usbekistan "sehr unerfreulich".
Er verwies auf die fehlende Meinungsfreiheit, auf die praktizierte
Kinderarbeit und auf die nach wie vor unaufgeklärten Vorgänge rund um
die Aufstände in der Stadt Andijon aus dem Jahr 2005, bei denen
usbekisches Militär in die Menge der Protestierenden feuerte und
dabei vermutlich bis zu 600 Demonstranten tötete, die sich gegen das
autoritäre staatliche Regime gewendet hatten. Die
Bundeswehr-Luftwaffenbasis in Termes war noch zu Zeiten der
rot-grünen Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) unter
Vertrag genommen worden.



Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/233 244 0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

338217

weitere Artikel:
  • Friedensnobelpreisträger und Ex-Staatspräsident Lech Walesa gibt dem LION eines seiner seltenen Interviews: "Der Friedennobelpreis hat mich unsterblich gemacht!" Köln (ots) - Friedensnobelpreisträger und Ex-Staatspräsident Lech Walesa (68) gibt der Mitgliederzeitschrift der deutschen Lions, dem LION, in einem seiner seltenen Interviews sehr offen. Zur ersten Mal äußert er sich dabei zu den Vorwürfen um seine mutmaßliche Stasi-Mitarbeit. Gegenüber Chefredakteur Ulrich Stoltenberg spricht er in Danzig außerdem über seine Kindheit, Glaube und Papst, Bildungschancen, Europapolitik, politischer Kampf, Energiesicherheit, Japan-Problematik und Computer. Das ganze Interview ist zu lesen unter www.lions.de mehr...

  • Der Tagesspiegel: Koalitionsabgeordnete stellen eigene Mehrheit für Griechenland-Hilfe in Frage Berlin (ots) - Berlin - In den Koalitionsfraktionen wächst der Widerstand gegen weitere Milliardenhilfen für Griechenland. Mit Blick auf die lediglich freiwillige Beteiligung privater Gläubiger an der Griechenland-Hilfe äußerten der CDU-Haushaltsexperte Klaus-Dieter Willsch sowie der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler Zweifel daran, dass die schwarz-gelbe Regierung im Bundestag eine eigene Mehrheit für ein zweites Hilfspaket aufbieten kann. Schäffler sagte dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag": "Wenn die Bundeskanzlerin nicht mehr...

  • Der Tagesspiegel: Thüringer Ministerpräsidentin Lieberknecht: Koalition muss für einfacheres Steuersystem sorgen Berlin (ots) - Berlin - Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht hat eine radikale Vereinfachung des Steuersystems anstelle rascher Steuersenkungen gefordert. In einem Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag" sagte die CDU-Politikerin, eine Senkung der Steuern halte sie nicht für vordringlich: "Viel offensiver sollten sich Union und FDP mit der dringend notwendigen Vereinfachung des Steuerrechts befassen." Die Politik müsse handeln, da die Menschen nicht mehr verstehen würden, "wofür sie welche Steuern zahlen mehr...

  • Westfalenpost: Laumann: Schulfrieden in NRW  muss länger als 10 Jahre halten Hagen (ots) - Hagen. CDU-Fraktionschef Karl-Josef Laumann hält einen Schulkonsens in NRW noch vor der Sommerpause für möglich. Allerdings müsse sichergestellt werden, dass ein Schulfrieden  länger als zehn Jahre halte, sagte Laumann der in Hagen erscheinenden Westfalenpost (Montagsausgabe). "Wir brauchen eine deutlich längere Sicherheit." Laumann reagierte damit auf das Angebot von Rot-Grün, in einem Schulkonsens über die Gemeinschaftsschule ein 10-jähriges Moratorium ohne neue Strukturdebatten zu vereinbaren.    Der CDU-Oppositionsführer mehr...

  • Berliner Zeitung: Pressestimme Die Berliner Zeitung zu den Steuervorschlägen der FDP: Berlin (ots) - Pressestimme Die Berliner Zeitung zu den Steuervorschlägen der FDP: Neue Themen wollte der jungdynamische Rösler anpacken, die Bildungspolitik beispielsweise. Schrittmacher der schwarz-gelben Koalition wollte die FDP ab sein, die Freien Demokraten werden jetzt "liefern", so versprach es der Parteichef. Stattdessen erlebt man in diesen Woche eine Partei, die angesichts dramatisch sinkender Umfragewerte erneut auf die klassischen FDP-Themen setzt, um wenigstens die liberale Stammklientel als Wähler zu retten. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht