(Registrieren)

Mitteldeutsche Zeitung: Stasi-Unterlagenbehörde Gutachten hält Versetzung statsibelasteter Mitarbeiter aus der Jahn-Behörde für möglich

Geschrieben am 18-06-2011

Halle (ots) - Das von der Stasi-Unterlagen-Behörde bei dem
Berliner Fachanwalt Johannes Weberling in Auftrag gegebene Gutachten
über die 47 in der Behörde tätigen ehemaligen Stasi-Mitarbeiter kommt
zu dem Schluss, dass deren Versetzung möglich ist. Das berichtet die
in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung" (Samstag-Ausgabe).
"Natürlich kann Jahn da was machen", sagte ein am Verfahren
Beteiligter dem Blatt. "Das Ergebnis ist eindeutig." Das Gutachten
zeige entsprechende Wege auf und erkläre Umsetzungen in andere
Bundesbehörden oder Ministerien für rechtmäßig, schreibt das Blatt
unter Berufung auf Behörden- und Bundestagskreise. Aus der Behörde
verlautet, einzelne Ex-Stasi-Mitarbeiter hätten ihre Bereitschaft zum
Ausscheiden bereits signalisiert. Doch es gebe hier "nichts
Konkretes". In jedem Fall sei die Sache "sensibel; das muss geprüft
werden". Über eine Veröffentlichung des Gutachtens, das ihm seit
einer Woche vorliegt, hat Behörden-Leiter Roland Jahn noch nicht
entschieden. Offenbar überlegt die Behörden-Spitze, wie sie das
Gutachten konkret umsetzen kann. Der Sprecher der
FDP-Bundestagsfraktion für den Aufbau Ost, Patrick Kurth, sagte der
"Mitteldeutschen Zeitung" unterdessen: "Das Ziel der Koalition ist
es, Roland Jahn in seinen Bemühungen zu unterstützen. Wir wollen das
gesichtswahrend für die Betroffenen machen. Nach 20 Jahren kann man
keine Inquisition durchführen. Aber wir wollen dafür sorgen, dass die
Behörde sauber ist." Wenn das Ziel nicht zu 100 Prozent erreicht
werde, dann sei das kein Beinbruch, fügte Kurth hinzu. "Wenn nur 30
gehen, dann gehen nur 30." 17 frühere Stasi-Mitarbeiter in der
Stasi-Unterlagen-Behörde seien besser als 47. Und Jahn sei der erste,
der das Problem überhaupt anpacke. Seine Vorgänger Joachim Gauck und
Marianne Birthler hätten dies versäumt. Jahn hatte das Thema in
seiner Antrittsrede am 14. März angesprochen und erklärt, die
Beschäftigung von 47 ehemaligen Stasi-Mitarbeitern in dem mehr als
1500-köpfigen Apparat sei "ein Schlag ins Gesicht der Opfer". Das
dürfe so nicht bleiben. Über die Möglichkeit, dies zu ändern, sagte
er: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg." Es handelt sich um
Menschen, die in Kenntnis ihrer Verstrickung eingestellt wurden und
heute überwiegend als Pförtner, vereinzelt auch als Archivare tätig
sind. Jahns Äußerungen hatten teilweise für massive Kritik gesorgt,
unter anderem seitens des Vorsitzenden des Behörden-Beirates, Richard
Schröder. Es hieß, er verletzte den Rechtsstaat. Der innenpolitische
Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, monierte,
Jahn habe "Schaum vorm Mund". Wiefelspütz nahm dies später aber
wieder zurück.



Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

338197

weitere Artikel:
  • Freie Presse (Chemnitz): MDR muss Sparen und plant Neues im Radio/Intendant Reiter über heilige Kühe und eine Reform des ARD-Finanzsystems Chemnitz (ots) - Chemnitz. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) steht vor größeren Einsparungen. Das sagte der scheidende Intendant, Udo Reiter, der in Chemnitz erscheinenden "Freien Presse" (Samstagausgabe). Die Reserven seien aufgebraucht. "Wir werden auch heilige Kühe schlachten müssen", so Reiter. Überall ein bischen zu sparen, helfe nicht weiter. Worauf der MDR künftig genau verzichtet, müsse aber sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin entscheiden. Wer das sein wird, ist derzeit noch offen. Reiter will noch in diesem Jahr in den mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Cem Özdemir möchte 2013 nicht grüner Kanzler werden Bielefeld (ots) - Bielefeld. Der grüne Parteivorsitzende Cem Özdemir "will 2013 nicht Kanzler werden", sagte der Politiker in einem Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Samstagsausgabe). Die Frage des Kanzlerkandidaten stelle sich gegenwärtig nicht, so Özdemir "das sehe ich auch nicht für mich". Er sei sehr gerne grüner Bundesvorsitzender und wolle in den nächsten Bundestag als Abgeordneter für Baden-Württemberg in den Bundestag einziehen, so der grüne Politiker. Pressekontakt: Neue Westfälische mehr...

  • WAZ: Bonn stellt sich auf Teilabzug des Verteidigungsministeriums ein Essen (ots) - 20 Jahre nach dem Umzugsbeschluss stellt sich Bonn auf einen Teilabzug des Verteidigungsministeriums ein. Wenn es zu Konsequenzen für den Standort im Zuge der Bundeswehrreform komme, "muss man mit diesem Ergebnis umgehen", sagte der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Samstagausgaben). "Ich bin selbst Behördenleiter. Ich weiß, dass effizientes Arbeiten wichtig ist", fügte er hinzu. Es sei auch wenig sinnvoll, immer wieder genau nachzurechnen, ob es bei der vereinbarten mehr...

  • LVZ: EU-Entwicklungskommissar Piebalgs und Entwicklungsminister Niebel rechnen für die Zeit ab 2014 mit großer Entwicklungswelle in Afghanistan Leipzig (ots) - Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) und der für Entwicklungspolitik zuständige lettische EU-Kommissar Andris Piebalgs haben anlässlich ihrer gemeinsamen Reise in die Krisenregion um Pakistan die einmalige Herausforderung der Staatengemeinschaft für die stabile Entwicklung insbesondere in Afghanistan unterstrichen. In einem gemeinsamen Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) rechnen beide ab 2014 mit einer neuen Entwicklungswelle in Afghanistan. Nach derzeitigem Fahrplan sollen ab 2014 mehr...

  • OV: MEINE MEINUNG: Wo bleibt der Ruck? Vechta (ots) - Von Harding Niehues... Stuttgart 21, Atomausstieg, Griechenlandkrise, Einsatz von Gentechnologie - die Politik hat zurzeit jede Menge Themen zu bieten. Und Politiker jeder Couleur erzählen jeden Tag jede Menge Unsinn. Dazu verwischen die Grenzen zwischen den Parteien: Grün denkt plötzlich Schwarz, Schwarz schwenkt auf Grün. Klare politische Linien sind nicht zu erkennen. Dazu Kriegseinsätze der Bundeswehr in Afghanistan und Irrungen rund um Libyen. Was fehlt, ist ein klarer Kurs. Nur Altkanzler Helmut Schmidt spricht mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht