(Registrieren)

Nach Japans schwarzer Stunde - zeo2-Sonderausgabe zu Fukushima erschienen

Geschrieben am 17-06-2011

Berlin (ots) - Pressemitteilung

Die Reaktorkatastrophe in Japan, die weltweiten energiepolitischen
Folgen und die spektakuläre Energiewende in Deutschland ("Die
heilsame Katastrophe") stehen im Mittelpunkt der neuen Ausgabe
03/2011 von zeo2 - Wegen der aktuellen Ereignisse erscheint die
"Sonderausgabe Fukushima" vier Wochen früher als ursprünglich
geplant.

Zur Lage in Japan äußern sich im von der DUH herausgegebenen
Umweltmagazin zeo2 die beiden Reaktorexperten Michael Sailer vom
Ökoinstitut und der Pariser Energieberater Mycle Schneider. Beide
zeigen sich gegenüber zeo2 besorgt, dass die schwer beschädigten
Gebäudekonstruktionen der havarierten Reaktoren den riesigen
Wassermassen, denen sie jetzt permanent ausgesetzt sind, nicht
standhalten könnten. Die Fundamente der Meiler seien nicht dafür
ausgelegt, dass sie wegen der niemals geplanten Notkühlung von außen
ständig mit tausenden Tonnen Wasser belastet werden. Schneider
spricht von einer "akuten Einsturzgefahr", jedes weitere Erdbeben sei
hochgefährlich. Auch zum Krisenmanagement der Betreibergesellschaft
Tepco äußert sich der Pariser Experte kritisch: "Wir brauchen
dringend eine internationale Task Force der besten Köpfe aus aller
Welt, wir dürfen Tepco nicht weiter vor sich hinwursteln lassen." Die
bisher vorgelegten Zeitpläne von Tepco zur Stabilisierung der Lage
halten die beiden Atomexperten für unrealistisch. Schon in Harrisburg
habe es 14 Jahre gedauert, um die Folgen der Katastrophe zu
beseitigen. Im Vergleich zu Fukushima sei Harrisburg aber ein
Kinderspiel gewesen, weil die Reaktorhülle damals intakt blieb und
der Standort normal zugänglich.

Für Deutschlands Energiepolitik war die Reaktorkatastrophe dagegen
heilsam: zeo2 porträtiert fünf herausragende Pioniere und
Unternehmen, die die Energiewende hier und jetzt vorantreiben.

Der Potsdamer Klimawissenschaftler und Chairman der
IPCC-Arbeitsgruppe III, Prof. Ottmar Edenhofer, analysiert im
zeo2-Interview die globale energiepolitische Lage. Im
optimistischsten aller Szenarien könnten die Erneuerbaren Energien
bis 2050 zwar 80 Prozent der Energieversorgung decken, dennoch gebe
es keinen Grund zur Euphorie, denn "die fossilen Energieträger werden
noch lange Zeit dominieren". Nach Fukushima seien die Erneuerbaren
Energien "mit großer Wucht ins Zentrum der Betrachtung gerückt",
dennoch dürfe man sich jetzt nicht "auf den Schultern von
Katastrophen als Rechthaber und Sieger der Geschichte inszenieren".
Die Erneuerbaren benötigten weltweit einen politischen Anschub.
Zugleich müsse der Ausstoß von Kohlendioxid entschlossen bepreist und
"mit auf die Rechnung geschrieben werden", damit die Erneuerbaren
ihre Vorteile ausspielen und rentabel werden könnten.

Stromanschluss an norwegische Wasserkraft kein Selbstläufer

Für den deutschen Totalumstieg auf die regenerativen
Energiequellen sind sie eigentlich fest eingeplant: norwegische
Wasserkraftwerke sollen als Stromspeicher den überschüssigen
Windstrom von deutschen Offshore-Windenergieanlagen aufnehmen - und
bei Bedarf zurück ins deutsche Netz einspeisen, was etwa der
Sachverständigenrat für Umweltfragen, SRU, der Bundesregierung
vorschlägt. Doch kürzlich geführte Gespräche des Berliner
Wirtschaftsministeriums in Oslo verliefen ernüchternd. Klar ist
danach: das wird kein Selbstgänger. Norwegen ist wenig davon
begeistert, für die Deutschen als Strompuffer zu dienen. Bei einer
allzu engen Anbindung an das europäische Netz fürchten die
Skandinavier um ihre eigenständige Energie- und Preispolitik. Strom
ist in Norwegen sehr viel billiger als in der EU. Zudem seien
gewaltige neue Netzkapazitäten nötig, um den Stromaustausch zu
stemmen. Von bis zu sechs Verbindungstrassen, darunter mehrere
Seekabel, ist die Rede. Für neue Stromtrassen gibt es aber auch in
Norwegen wenig Akzeptanz. Enttäuschtes Resumée eines Teilnehmers des
Norwegen-Trips: "So einfach, wie sich das viele hier vorstellen, geht
das alles nicht!"

Ingenieure bestätigen "Wunderakku"

Der von Gerüchten umwölkte "Wunderakku" der Firma BDM energy GmbH
aus Berlin scheint tatsächlich zu halten, was Erfinder Mirko
Heinemann dem Publikum von Anfang an versprochen hat. Nach den
technischen Tests bei Dekra und der Bundesanstalt für
Materialwissenschaften bestätigen auch unabhängige Ingenieure
gegenüber zeo2: "Der Akku von DBM ist einfach zwei Klassen besser als
der Rest." Damit schafft DBM möglicherweise, was die Bundesregierung
und die Schwergewichte der Automobilindustrie erst ab 2015 für
möglich hielten: Mit einer Akkuladung 300 km weit zu kommen. DBM
schafft heute schon geprüfte Dekra-geprüfte 454,82 Kilometer.

Teurer Sündenfall Hochmoselbrücke

Wie teuer wird die heftig umstrittene Brücke wirklich, die nun
auch die neue rot-grüne Landesregierung weiterbauen will? Nach
Aussagen von Bürgerinitiativen, die sich auf vertrauliche
Informationen aus dem Bauministerium stützen, seien Kostenexplosionen
zu erwarten, die die Ausgaben von bisher 350 Millionen Euro auf über
eine Milliarde hochschießen lassen werden. Nach Aussagen des Ürziger
Musikers Knut Aufermann, der seit Jahren gegen die Brücke aktiv ist,
gebe es massive geologische Probleme. Die Standfestigkeit der Brücke
bereite den Ingenieuren größte Sorgen. Der Widerstand gegen das
Projekt werde "auf jeden Fall weitgehen", auch wenn die neue rotgrüne
Landesregierung in Mainz "den Irrsinn nicht stoppen konnte". Auch die
Grünen in Rheinland-Pfalz lehnen die Hochmoselbrücke weiter ab. "Es
ist sehr bitter, dass wir dieses unsägliche Projekt nicht mehr
stoppen konnten, aber unsere Position hat sich deswegen nicht
geändert", sagt die grüne Vize-Fraktionschefin Jutta
Blatzheim-Roegler gegenüber zeo2.



Pressekontakt:
Marcus Franken, zeo2-Chefredaktion, E-Mail: franken@zeozwei.de,
Tel. 030 3926133

Manfred Kriener, zeo2-Chefredaktion,E-Mail: kriener@zeozwei.de,
Tel. 0175 5669661

Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e.V., Mobil: 0171 5660577,
Tel.: 030 2400867-0, Fax: 030 2400867-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

338054

weitere Artikel:
  • Informationen über die Qualität von Pflegeheimen weiter entwickeln! Berlin (ots) - "Der bpa begrüßt die Ergebnisse des Modellprojektes zur Messung der Ergebnis- und Lebensqualität in Pflegeheimen als wichtigen Beitrag, künftig in entscheidenden Bereichen der Pflege und Betreuung eine genauere Beurteilung der Ergebnisqualität zu ermöglichen. Damit können sowohl die einrichtungsinterne Qualitätsentwicklung gefördert werden als auch wichtige Grundlagen für die Qualitätsprüfung durch externe Institutionen sowie für die Qualitätsberichterstattung geliefert werden. Jetzt müssen die für eine Umsetzung mehr...

  • NABU fordert Verbot des Unkrautkillers "Roundup" in Haus- und Kleingärten / Aggressives Pflanzengift ist nicht ungefährlich für Mensch und Tier Berlin (ots) - Glyphosat ist das weltweit von der industriellen Agrarwirtschaft am meisten eingesetzte Herbizid, es ist so beliebt wie umstritten. Unter dem Handelsnamen "Roundup" wird es nun auch den deutschen Kleingärtnern angepriesen, als Wundermittel für blitzsaubere Rosenbeete und unkrautfreie Gartenwege. Die Werbung suggeriert, dass "Roundup" völlig unproblematisch sei. Dabei darf das aggressive Pflanzengift laut zuständigem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) maximal einmal pro Jahr für Zierpflanzen, mehr...

  • Auch Rheinhessen will in Ruhe schlafen / "Reiss & Leute" zum Streit um das Nachtflugverbot am Flughafen Frankfurt / 22. Juni, 18.10 Uhr im SWR Fernsehen für Rheinland-Pfalz Mainz (ots) - "Wem gehört die Nacht?", lautet die Frage, der sich in der Sendung "Reiss & Leute" am Mittwoch, 22. Juni, 18.10 Uhr, live im SWR Fernsehen die Gäste von Moderatorin Beatrix Reiss stellen. Im rheinhessischen Bodenheim führen die Diskussion um das Nachtflugverbot am Flughafen Frankfurt unter anderem Jürgen Häfner (Staatssekretär im Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur), Karsten Jacobs (Fluglärmbeauftragter der VG Bodenheim), Nils Haupt (Pressesprecher Lufthansa Cargo AG) sowie Christel Karesch (Vorsitzende mehr...

  • NRZ: NRW-Umweltminister Remmel macht Zustimmung der Grünen zum Atomausstieg von erfolgreichen Nachverhandlungen abhängig Essen (ots) - Der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) hat sich hinter die grundsätzliche Zustimmung der Grünen-Spitze zum Atomausstieg gestellt, macht ein Ja aber abhängig von erfolgreichen Nachverhandlungen mit der Bundesregierung um Kanzlerin Angela Merkel (CDU): "Dass Grüne einem Atomausstieg zustimmen, ist doch selbstverständlich", sagte Remmel im Interview mit der Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ, Samstagausgabe). "Aber es gibt von uns keinen Blankobrief für Frau Merkel. Der Teufel liegt bekanntlich mehr...

  • Bundesländer: Solarförderung nachbessern / Bundesländer gegen weitere Einschnitte bei der Solarstrom-Förderung / Auch unionsregierte Länder fordern Nachbesserung im Gesetzentwurf der Bundesregierung Berlin (ots) - Der Bundesrat fordert Nachbesserungen bei der Solarstromförderung und hat sich mit seinen heutigen Beschlüssen deutlich von der Gesetzesinitiative der Bundesregierung abgehoben. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) begrüßt die aktuellen Forderungen der Länderkammer, den Solarstrom-Ausbau in Deutschland mit hohem Tempo fortzuführen. "Die Bundesländer haben erkannt: Eine Energiewende kann nur mit einem starken Ausbau der Solarenergie gelingen", sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar, heute mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht