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Greenpeace: AKW in Kaltreserve ist teuer und gefährlich / Kurzstudie zeigt Alternativen für Vorsorge von Stromengpässen auf

Geschrieben am 17-06-2011

Hamburg, 17. 6. 2011 - (ots) - Der Vorschlag der Bundesregierung,
ein Atomkraftwerk für ein Jahr als Reservekraftwerk vorhalten zu
wollen, ist energiewirtschaftlich wenig nachvollziehbar, teuer und
gefährlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Greenpeace in Auftrag
gegebene Kurzstudie des Instituts für ZukunftsEnergieSysteme (IZES).
Laut Studie gibt es günstigere und sicherere Maßnahmen, um einem
Stromengpass im kommenden Winter zu begegnen. Dieser sei laut Studie
ohnehin wenig wahrscheinlich. Greenpeace fordert von
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP), seinen Vorschlag für
ein Atomkraftwerk in Reserve zu korrigieren.

"Es ist richtig und auch die Pflicht der Regierung, Vorsorge für
alle nur erdenklichen Extremsituationen bei der Sicherheit der
Stromversorgung zu treffen", erklärt Andree Böhling, Energie-Experte
von Greenpeace. "Der Vorschlag, eines der älteren AKW für ein Jahr
als Reserve weiter laufen zu lassen, ist allerdings absurd und
unverantwortlich. Zumal der Reservemodus den alten Atommeiler sogar
zusätzlich belasten könnte."

Atomkraftwerke sind laut Kurzstudie als so genannte Kaltreserve
wenig geeignet und wurden bislang in der Praxis hierfür auch nicht
herangezogen. Geeignete Notreserven für Stromspitzen im kommenden
Winter müssten in weniger als 36 Stunden zur Verfügung stehen.
Aufgrund der komplizierten Anfahrtstechnik hieße das für ein
Atomkraftwerk, dass es voraussichtlich dauerhaft im so genannten
"heißen Standby-Betrieb" laufen müsste. Damit verbunden sind sehr
hohe Kosten und auch zusätzliche Sicherheitsrisiken.

Die Wahrscheinlichkeit von Stromengpässen oder Netzinstabilitäten
in Süddeutschland ist laut Studie ohnehin gering und durch
alternative Vorsorgeoptionen beherrschbar. Die einer Extremsituation
unterstellte Annahme einer Spitzenlast von über 80 Gigawatt ist in
den letzten 10 Jahren in Deutschland nicht in einer einzigen Stunde
des Jahres aufgetreten. Eine Spitzenlast von über 78 Gigawatt ist
2010 in nur drei Stunden des Jahres aufgetreten. Notfallmaßnahmen
müssten, wenn überhaupt, nur für sehr geringe Zeiträume von wenigen
Stunden ergriffen werden.

Zur Vorsorge für solch kurzzeitige Extremsituationen gibt es
günstigere und vor allem sicherere Alternativen als ein
Atomkraftwerk. Möglich sind laut Studie neben einem längeren Betrieb
bestehender Reservekraftwerke wie z.B. dem alten Ölkraftwerk
Pleinting auch Maßnahmen zur Reduzierung der Spitzenlast. So könnten
industrielle Großverbraucher gegen finanzielle Kompensationen die
Produktion für die entsprechenden Stunden drosseln. Auch könnte der
Strombedarf durch einen schnelleren Ersatz von Stromheizungen
deutlich verringert werden.

"Die Idee, für den nächsten Winter zusätzliche Vorsorgemaßnahmen
zu ergreifen, war sicher gut gemeint, würde mit einem Reserve-AKW
aber denkbar schlecht umgesetzt", so Böhling. "Minister Rösler sollte
jetzt die Größe haben, seinen Vorschlag zu korrigieren. Ansonsten
stürzt sich die Regierung in ein irrsinniges Abenteuer."

Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Andree Böhling
über Pressesprecherin Ortrun Sadik unter 0171 - 87 81 184. Die
Kurzstudie finden Sie unter www.greenpeace.de.


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