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WAZ: Merkels mutige Wende - Leitartikel von Walter Bau

Geschrieben am 30-05-2011

Essen (ots) - Hätte jemand dies noch vor wenigen Monaten
prophezeit, er wäre als Fantast müde belächelt worden: Die
bürgerliche Koalition besiegelt den Abschied von der Kernkraft in
Deutschland - binnen maximal elf Jahren sollen die Atommeiler
abgeschaltet werden. Ein mutiger Schritt der CDU-Kanzlerin Angela
Merkel. Sie hat erkannt, dass nach dem GAU von Fukushima ein
Festhalten an der Kernenergie den meisten Bürgern nicht mehr
vermittelbar ist. Sie hat auch erkannt, dass die Atomkraft Risiken
birgt, die letztlich nicht beherrschbar sind. Mit dem
Ausstiegs-Fahrplan zeigt Merkel, dass ihre atemberaubende
Energiewende eben nicht allein eine Panikreaktion im Vorfeld der Wahl
in Baden-Württemberg war. Sie will die Wende wirklich. Dass die
Regierung sich die Option offen lässt, drei Reaktoren nicht unbedingt
schon 2021 auszuknipsen, sondern im Notfall noch ein weiteres Jahr
laufen zu lassen, ist kein politisches Hintertürchen, sondern eine
vernünftige Absicherung. Im Moment weiß schließlich keiner genau, wie
sich der Ausstieg auf Stromversorgung, Strompreisentwicklung oder
Netzbelastung auswirken wird. Und ein Jahr mehr oder weniger kann bei
einem so einschneidenden Projekt wie dem Ausstieg aus der Atomenergie
nicht den entscheidenden Unterschied machen. Deutschland
verabschiedet sich aus der Kernkraft - wird die Republik dadurch
sicherer? Richtig ist, dass mit jedem Reaktor, der vom Netz geht, die
Wahrscheinlichkeit eines nuklearen Unfalls sinkt. Richtig ist aber
auch, dass Deutschland gleichsam umzingelt ist von Atomkraftwerken,
etwa in Frankreich, Belgien oder Tschechien. Solange dort die
Reaktoren auf Hochtouren weiterlaufen, ist die Sicherheit hierzulande
nur relativ.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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