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tz München: Atom-Ausstieg bis 2022 beschlossen: Am Beginn eines steinigen Weges

Geschrieben am 30-05-2011

München (ots) - Nach jahrelangen Debatten, und unzähligen
Demonstrationen ist Deutschland wieder genau an dem Punkt angekommen,
wo wir im Jahr 2000 unter Rot-Grün schon einmal standen: 2022 soll
das letzte deutsche Atomkraftwerk vom Netz gehen. Hat sich also
eigentlich nichts bewegt in den letzten elf Jahren? Nein! Der
entscheidende Unterschied ist, dass beim rot-grünen Ausstieg die
Atombefürworter in der Wirtschaft und bei Union und FDP von
vorneherein nur darauf gelauert hatten, alles wieder rückgängig zu
machen, was der damalige Umweltminister Jürgen Trittin mit Eon, RWE
und Co. mühevoll ausgehandelt hatte. Jetzt aber steht der Ausstieg
auf so breitem Sockel, dass er wirklich unumkehrbar ist. Selbst ein
so flexibler Meinungs-Surfer wie Horst Seehofer kann nicht mehr
zurück: Die Risikotechnologie Atomkraft ist am Ende! Dieser breite
politische Rückhalt - auch in der Bevölkerung - ist bitter nötig,
denn jetzt steht uns allen ein steiniger Weg bevor: Das Abschalten
ist nämlich nicht das lange ersehnte Happy End eines Hollywoodfilms.
In der schnöden Realität beginnen die Probleme nun erst: Der Strom
wird teurer werden, Stromtrassen von Nord nach Süd werden auch dort
gebaut werden, wo sie einzelne stören - ganz zu schweigen von der
Endlagersuche, auch im schönen Bayern. Wenn Angela Merkel da schon
mal pauschal vorgibt, dass die Bürger nun gefälligst nicht mehr
meckern dürfen, liegt sie falsch: Trotz des Ausstiegs müssen
Diskussionen mit Umweltverbänden und Bürgern geführt werden, wenn ein
Pumpspeicherkraftwerk mitten in der idyllischsten Landschaft
entstehen soll. Es geht darum, in jedem Fall die beste,
verträglichste Lösung zu finden. Das gilt auch für die
Energie-Alternativen: Die Nachricht, dass der Treibhausgas-Ausstoß
2010 schneller gestiegen ist als je zuvor, erinnert uns daran, dass
der Klimawandel sich nicht plötzlich erledigt hat, nur weil die Welt
gerade den Fukushima-Schock verarbeitet. Die Energielücken einfach
mit Kohlekraftwerken auszugleichen, funktioniert nicht. Wir müssen
Energie einsparen, die Erneuerbaren noch schneller ausbauen ... Die
meisten unserer EU-Nachbarn schütteln den Kopf über diese
"atomhysterischen" Deutschen. Wir müssen ihnen beweisen: Wir sind
nicht panisch, sondern vernünftig. So können wir der Vorreiter der
Energie-Zukunft für ganz Europa werden.

Klaus Rimpel



Pressekontakt:
tz München
Redaktion
Telefon: 089 5306 505
politik@tz-online.de


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