(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: US-Schulden = von Annette Ludwig

Geschrieben am 19-04-2011

Düsseldorf (ots) - Als die Finanzkrise weltweit die Wirtschaft
lähmte, als Banken quasi im Stundentakt mit Milliarden gerettet
wurden, als die Politiker fast täglich das Scheckbuch zückten - schon
damals fragten sich nicht wenige: Wer soll das alles bezahlen? Die
Quittung dafür bekommen die Steuerzahler in Europa und bald wohl auch
in den USA präsentiert: Die Staatsschulden ufern aus, einige Länder
sind quasi pleite. Erst kamen Griechenland, Irland und Portugal aus
dem Takt, nun gerät sogar die Weltmacht und Weltschuldenmacht USA ins
Wanken. Standard & Poor's (S&P) zweifelt erstmals an der
Kreditwürdigkeit der größten Volkswirtschaft der Welt - ein
Tabubruch. Der Warnschuss indes könnte Schlimmeres verhindern. Die
Amerikaner leben seit Jahren weit über ihre Verhältnisse. Doch statt
die eigenen Probleme anzupacken, haben die Politiker zuletzt mit den
Fingern nach Europa gezeigt und die Schuldensünder dort an den
Pranger gestellt. Dass das eigene Land mindestens so schwerwiegende
Probleme hat wie Griechenland, wurde gerne unter den Tisch gekehrt.
Vor ein paar Wochen bekam die Fassade erstmals Risse. Die
amerikanische Investoren-Legende Bill Gross rechnete mit der
Schuldenpolitik seines Landes ab: "Wir sind griechischer als die
Griechen", schleuderte er der Regierung entgegen. Doch anders als
Griechen und Portugiesen haben die USA bislang keine Probleme gehabt,
sich am Kapitalmarkt Geld zu beschaffen - weil die Zentralbanken auf
die Stabilität der weltgrößten Volkswirtschaft vertrauen und ihr Geld
in US-Staatsanleihen anlegen. Nach dem Warnschuss von S&P könnten die
Zeiten aber rauer werden. Im besten Fall erfassen US-Präsident Obama
und die republikanische Opposition jetzt, da eine Abstufung und damit
höhere Kreditzinsen drohen, den Ernst der Lage. Sie wissen, dass es
dann viel schwieriger sein wird, das gigantische Defizit zu
finanzieren. Vielleicht begreifen sie, dass Gelddrucken auf Dauer
keine Lösung des Problems ist. Und vielleicht legen sie ihren
ideologischen Streit darüber bei, welches das richtige Sparprogramm
für das Land ist, und arbeiten konstruktiv an einer Lösung des
Schuldenchaos'. Auch die Weltmacht USA wird um eisernes Sparen nicht
umhin kommen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

327601

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zu USA und Rating Halle (ots) - Die Entscheidung der Ratingagentur ist schlicht lächerlich, weil sie die kapitalistische Logik missachtet. Wo bitteschön sollen die Anleger denn ihr Geld anlegen, wenn die Leitwährung der Welt nicht mehr sicher ist? Das einzige, was S&P mit ihren Zweifeln erreicht haben, ist die Erhöhung des Risikoempfindens der Investoren und damit die Flucht in Sicherheit. Und diese Sicherheit stellt nun mal der Dollar dar. Währung und Staatsschuld des Leitwährungslandes haben ein ungeheueres Privileg: Sie sind unsinkbar, solange mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Kuba Halle (ots) - Kuba hat sich bei westlichen Romantikern lange das Image der gelebten Alternative bewahrt. Für die Kubaner selbst sah es weniger rosig aus: Armut und Repression waren an der Tagesordnung. Kubas sozialistisches Experiment ist mit dem Zusammenbruch des Ostblocks gescheitert. Nun bleibt nur der Weg zu mehr Demokratie und Marktwirtschaft. Wie die Partei es jetzt notgedrungen beschlossen hat. Womit das Ende ihrer Alleinherrschaft wieder ein Stück näher gerückt ist. Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Hartmut Augustin mehr...

  • Rheinische Post: Auf Lehrer und Eltern hören Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Rena Lehmann: Lehrer haben es nicht leicht: Sie haben laut Allensbach-Studie zunehmend mit Schülern zu tun, die sich wegen medialer Dauerberieselung in der Freizeit nur mehr schlecht als recht konzentrieren können und denen Äußerlichkeiten wichtiger sind als Inhalte. Da ist es schon überraschend, dass die überwältigende Mehrheit von 76 Prozent der Pädagogen ihre Entscheidung für den Lehrerberuf trotzdem nicht bereut, sondern wieder treffen würde. Bildungspolitiker können und sollten das als mehr...

  • Rheinische Post: Flüchtlingschaos Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Matthias Beermann: Das Flüchtlingschaos auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa ist uns näher gerückt, es findet jetzt in dem Städtchen Ventimiglia nahe der französischen Grenze statt. Dort liefern sich die italienische und die französische Regierung einen bizarren Stellvertreterkrieg um das weitere Schicksal vor allem aus Tunesien stammender Menschen. Erst haben die Italiener sie mit provisorischen Reisepapieren ausgestattet, um sie los zu werden. Jetzt blockieren die Franzosen die mehr...

  • RNZ: Hausaufgaben - Kommentar zu Lehrer-Umfrage und Bildungsbericht Heidelberg (ots) - Von Christian Altmeier Der Blick auf das deutsche Bildungswesen ist einmal mehr durchwachsen. Zu den positiven Aspekten zählt, dass die Schüler im europäischen Vergleich langsam aber stetig besser abschneiden und ihre Lehrer offenbar durchaus motiviert sind. Zumindest würden mehr als Dreiviertel der Pädagogen ihren Beruf erneut ergreifen. Zugleich treten abermals erhebliche Defizite zutage. So ist es eine Blamage, dass der Nachwuchs aus dem Land der Dichter und Denker Schwächen beim Lesen und Schreiben offenbart. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht