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NABU fordert: Stoppt die Ölförderung im Wattenmeer! Jahrestag der Katastrophe im Golf von Mexiko mahnt

Geschrieben am 18-04-2011

Berlin (ots) - Im Schatten der Atomkatastrophe in Japan jährt sich
eine andere, fast vergessene Katastrophe zum ersten Mal - der
Untergang der Ölförderanlage "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko.
Am 20. April 2010 tötete eine riesige Explosion elf Arbeiter, dann
strömten 780 Millionen Liter giftiges Rohöl aus und verseuchten das
Naturparadies an der Südküste der USA. Noch heute leidet die ganze
Region, viele Menschen blicken in eine traurige Zukunft und die Tier-
und Pflanzenwelt stirbt weiter.

Im Gegensatz zu den Behauptungen des für die Katastrophe
verantwortlichen Konzerns BP, sind die Folgen des ausgeströmten Öls
noch immer verheerend. Wissenschaftler der Universität von Georgia
dokumentierten zentimeterdicke Ölablagerungen am Meeresboden, die
alles Leben ersticken. Welche Wirkung die gefährlichen Inhaltsstoffe
und Abbauprodukte des Öls, sowie die massenhaft eingesetzten
Dispersionsmittel in dem komplexen marinen Nahrungsnetz entfalten,
ist noch nicht bekannt. Es gibt Informationen über tote Korallenriffe
und dezimierte Fischpopulationen. Experten warnen wegen der erhöhten
Belastung mit Kohlenwasserstoff noch immer vor dem Verzehr von
Austern und Shrimps. Kürzlich meldete das Institut für
Meeressäugetiere in Gulfport (Louisiana), dass in der Unglücksregion
zehnmal mehr tote Delfinbabys als üblich gefunden wurden - eben jene
Generation, die im Frühjahr 2010 gezeugt wurde und nun das Licht der
Welt erblicken sollte. Und fast die Hälfte der Menschen in der Region
leidet laut Umfragen an Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Hautreizungen
und Depressionen - zumal Entschädigungszahlungen von BP auf sich
warten lassen und viele Existenzen in der Fischerei und im Tourismus
für immer zerstört sind. Gleichwohl meldeten US-Medien nun, dass BP
ab dem Sommer wieder Öl im Golf von Mexiko fördern darf.

Hat wenigstens Europa daraus gelernt? "Entgegen aller Vernunft
geht die riskante Ölförderung auf See weiter. Aus Profitgier setzen
Internationale Konzerne die Zukunft ganzer Ökosysteme aufs Spiel und
gefährden Menschen wie die Umwelt, kritisiert NABU-Präsident Olaf
Tschimpke. Auch im deutschen Wattenmeer wird weiter Öl gefördert.
Obwohl die Fördermenge in den letzten Jahren um 30 Prozent
zurückgegangen ist und weniger als zwei Prozent des deutschen
Ölverbrauchs ausmacht, hält die RWE DEA AG an der riskanten
Produktion im Nationalpark fest. Auch wenn die Technik der Bohrinsel
"Mittelplate A" anders ist als die der "Deepwater Horizon", gefährdet
vor allem der sich verändernde Wattengrund eine sichere
Erdölförderung. Ein Nordsee-Priel wandert auf die Plattform zu und
könnten zu einem Absacken führen. Um dies zu verhindern wurden 80.000
Quadratmeter Wattenmeerboden mit Gestein, Beton und Mörtel
versiegelt. "Dabei ist die natürliche Dynamik der Wasserläufe ein
wesentliches Schutzziel im Nationalpark Wattenmeer. Dieser sogenannte
Kolkschutz stellt einen inakzeptablen Eingriff in das Ökosystem dar
und verursacht starke Störungen für die dort lebenden Tierarten",
erklärt NABU-Wattenmeerexperte Eric Neuling.

Dennoch wurde ohne öffentliche Beteiligung die Fördergenehmigung
von "Mittelplate A" für 30 weitere Jahre verlängert. Und nun soll es
auch um das Förderfeld herum weitere seismologische Untersuchungen
und Probebohrungen zum Ausbau der Erdölproduktion geben. Dagegen
fordern der NABU und ein breites Bündnis von Verbänden das sofortige
Ende der Ölförderung im Wattenmeer. Stattdessen will die Europäische
Kommission in diesem Jahr lediglich einen Gesetzentwurf vorlegen, der
die Konzerne bei Havarien zur Kostenübernahme verpflichtet.

Für Rückfragen:

Dr. Kim Detloff, NABU-Meeresschutzexperte, Tel.030-284984-1626,
mobil 0152-09202205 Eric Neuling, NABU Wattenmeerexperte, Tel.
030-284984-1614 Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Originaltext vom NABU



Pressekontakt:
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722,
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de


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