Mitteldeutsche Zeitung: Asylrecht
Union warnt vor Aushebelung der deutschen Drittstaatenregelung
Geschrieben am 30-03-2011 |
Halle (ots) - Innenpolitiker von CDU und CSU haben die Europäische
Kommission vor einer geplanten Liberalisierung des Asylrechts und
einer Aushebelung der deutschen Drittstaatenregelung gewarnt, der
zufolge hierzulande kein politisch Verfolgter Asyl beantragen kann,
der sich zuvor in einem sicheren Drittstaat aufgehalten hat. Das
berichtet die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung"
(Mittwoch-Ausgabe). Nach Angaben der Unionspolitiker arbeitet die
Kommission an Neufassungen der Asylverfahrensrichtlinie und der
Asylanerkennungsrichtlinie mit entsprechenden Auswirkungen auf die
Mitgliedsländer. Der innenpolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl (CSU), sagte dem Blatt mit
Blick auf das mögliche Ende der Drittstaatenregelung: "Das ist der
Kern unserer Besorgnis." Der CDU-Innenexperte Reinhard Grindel
erklärte: "Wenn das kommt, heißt das, dass Italiener, Griechen oder
Spanier Flüchtlinge wieder durchwinken, weil sie nicht davon ausgehen
müssen, dass wir Leute ohne Rechtsbehelf aus einem sicheren
Drittstaat zurückschicken können. Sie sollen künftig sogar noch drei
Folgeanträge stellen können - und dies selbst dann, wenn sie
zwischenzeitlich untergetaucht waren. Das sind abenteuerliche
Vorstellungen." Sie bedeuteten das Aus für die Grundgesetzänderung
von 1993, die die Drittstaatenregelung beinhaltete. Unabhängig von
den Plänen seien die Asylbewerberzahlen in den vergangenen Monaten
schon wieder deutlich gestiegen, so Grindel. die Aus einem Brief der
CSU-Europaabgeordneten Monika Hohlmeier an Innenpolitiker in Bund
und Ländern geht hervor, dass Asylbewerber nach den
Kommissions-Plänen schon dann nicht mehr zurückgeschickt werden
könnten, wenn der Herkunftsstaat nicht in der Lage ist, sie vor
Verfolgung zu schützen; bisher muss eine individuelle Verfolgung
nachgewiesen werden. Die Rückführung eines politischen Flüchtlings
soll zudem dann nicht möglich sein, wenn keine politische Verfolgung
festgestellt wurde, der Flüchtling aber in Deutschland nachträglich
Gründe für eine Verfolgung schafft, in dem er etwa gegen die
politische Führung seines Heimatlandes protestiert. Zu guter Letzt
sollen Asylbewerber fortan Zugang zum Arbeitsmarkt und allen sozialen
Leistungen haben. Auch soll der Kreis der Familienangehörigen, den
sie nachholen können, erweitert werden. Hohlmeier warnt in dem Brief
nicht zuletzt mit Blick auf die Situation in der arabischen Welt vor
einer Zunahme der Flüchtlingsströme und steigenden Kosten auch in
Deutschland. Es handele sich um "Besorgnis erregende Entwicklungen",
schreibt sie. Das Bundesinnenministerium ist nach Informationen der
"Mitteldeutschen Zeitung" in die Vorgänge eingeschaltet. Der
Parlamentarische Staatssekretär Ole Schröder (CDU) hat die Aufgabe,
sich um die Pläne und ihre Konsequenzen für Deutschland zu kümmern.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
323637
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: Koalitionsverhandlungen
Koalitionsverhandlungen in Magdeburg beginnen - Schwarz-Rot will "den Sack zumachen" Halle (ots) - CDU und SPD wollen die am Mittwoch in Magdeburg
beginnenden Koalitionsverhandlungen schnell erfolgreich beenden. "Ich
gehe davon aus, dass wir sehr schnell und zielführend verhandeln. Es
sitzen sich ja keine Unbekannten gegenüber", sagte CDU-Fraktionschef
Reiner Haseloff der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung
(Mittwochausgabe). Ähnlich äußerte sich auch Finanzminister Jens
Bullerjahn (SPD). Er wolle mit Haseloff nun "den Sack zumachen",
sagte Bullerjahn dem Blatt. Beide Seiten haben zu den Themenfeldern
acht mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Landtagswahlen
CDU-Innenpolitiker Bosbach warnt seine Partei vor einer Hinwendung zu den Grünen Halle (ots) - Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses,
Wolfgang Bosbach (CDU), hat die Union davor gewarnt, sich nach den
Wahlschlappen von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz von der FDP
zu verabschieden und stattdessen auf die Grünen zuzugehen. "Wir haben
diese Koalition gewollt", sagte er der in Halle erscheinenden
"Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). "Sie ist nicht zufällig
zustande gekommen und auch nicht aus der Not geboren wie die Große
Koalition. Und nach wie vor sind die Schnittmengen mit der FDP größer mehr...
- FDP-Vorstand Chatzimarkakis im stern: Westerwelle soll Parteivorsitz noch vor Parteitag an Lindner abgeben / Drohung mit Kampfkandidatur Hamburg (ots) - Als erster Politiker aus der FDP-Parteiführung hat
das Vorstandsmitglied Jorgo Chatzimarkakis Generalsekretär Christian
Lindner offen aufgefordert, das Amt des FDP-Parteivorsitzenden zu
übernehmen. "Lindner traut sich gegen den Strich zu bürsten und die
Wahrheit auszusprechen. Er kettet sich nicht sklavisch an die Union,
wie es Westerwelle getan hat. Ich sehe ihn als natürlichen
Nachfolger", sagt Chatzimarkakis in einem Gespräch mit dem Hamburger
Magazin stern.
Chatzimarkakis fordert im stern, Westerwelle solle mehr...
- NRZ: Vorsitzender der Münchener Sicherheitskonferenz Wolfgang Ischinger fordert einen politischen Friedensplan für Libyen. Essen (ots) - Der Vorsitzende der Münchener Sicherheitskonferenz,
Wolfgang Ischinger, fordert einen politischen Friedensplan für
Libyen. "Die Koalition würde einen großen Fehler machen, wenn sie
sich allein auf militärische Ziele konzentrieren würde", sagte
Ischinger der Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (Essen, Mittwochsausgabe).
Ein Friedensplan "wäre ein Vehikel, um nicht zuletzt auch die
arabischen Staaten bei der Stange zu halten, die ein starkes
Interesse an einem solchen Plan haben, um die Stabilität in Libyen
und damit auch der mehr...
- Neue Presse Hannover: Rösler fordert von FDP Neuorientierung Hannover (ots) - Der niedersächsische FDP-Landesvorsitzende und
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler hat von seiner Partei eine
inhaltliche Neuorientierung gefordert. "Wir haben ein
Glaubwürdigkeitsproblem. Das können wir nur beseitigen, wenn wir
unsere liberalen Positionen klar definieren und sie überzeugend
vertreten", sagte Rösler der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse"
(Mittwochausgabe). In der Atompolitik distanziert sich Rösler
vorsichtig von FDP-Generalsekretär Christian Lindner. Der hatte
gefordert, die sieben Kernkraftwerke, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|