(Registrieren)

ZDF-Politbarometer Dezember I 2010 / Stuttgart 21: Schlichtung als Modell für die Zukunft gewünscht / CDU/CSU deutlich vor SPD

Geschrieben am 03-12-2010

Mainz (ots) - In der politischen Stimmung hat sich der seit
Oktober kontinuierlich gewachsene Abstand zwischen Union und SPD
stabilisiert: Jetzt kommt die CDU/CSU auf 37 Prozent, die SPD auf 28
Prozent, die Grünen auf 21 Prozent und die FDP auf 4 Prozent (alle
unverändert), die Linke erreicht 6 Prozent (minus 1).

Wenn bereits am nächsten Sonntag gewählt würde, würden
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
koalitionstaktische Überlegungen eine etwas größere Rolle spielen,
die in der Politbarometer-Projektion berücksichtigt sind: Die CDU/CSU
erhielte danach 34 Prozent (plus 1), die SPD 27 Prozent (minus 1),
die FDP käme auf 5 Prozent, die Linke auf 9 Prozent und die Grünen
auf 20 Prozent. Die sonstigen Parteien zusammen lägen bei 5 Prozent
(alle unverändert).

Die Erholung der Werte für die Union und die Verschlechterung bei
denen der SPD muss auch vor dem Hintergrund der verbesserten
wirtschaftlichen Situation und der entsprechenden Kompetenzzuweisung
gesehen werden. So trauen 35 Prozent aller Befragten am ehesten der
CDU/CSU zu, die ökonomischen Probleme des Landes zu lösen, von der
SPD erwarten das nur 12 Prozent. FDP (2 Prozent), Linke (1 Prozent)
und Grüne (3 Prozent) spielen bei diesen Themen praktisch keine Rolle
(keine Partei: 32 Prozent; weiß nicht: 15 Prozent). Auffällig in
diesem Zusammenhang ist es, dass die Deutschen zwar die Finanz- und
Wirtschaftkrise 2008/2009 sehr deutlich wahrgenommen haben, dass sie
ihre jeweils eigene wirtschaftliche Lage aber völlig unabhängig davon
relativ konstant bewerten: So sagen jetzt 51 Prozent, dass es ihnen
wirtschaftlich gut geht, 38 Prozent sagen "teils gut/teils schlecht"
und nur 11 Prozent meinen, es gehe ihnen schlecht. Selbst auf dem
Höhepunkt der Krise im März 2009 haben die Befragten ihre Lage nur
wenig schlechter bewertet (gut: 43 Prozent; teils/teils: 42 Prozent;
schlecht: 14 Prozent).

Auch wenn 77 Prozent aller Befragten in der schwierigen
finanziellen Situation von Irland und einiger anderer Länder der EU
grundsätzlich eine Gefahr für die Stabilität des Euro sehen (keine
Gefahr: 18 Prozent; weiß nicht: 5 Prozent), wird das Thema Euro- und
Finanzkrise lediglich von 10 Prozent als eines der wichtigsten
Probleme in Deutschland genannt. Die in diesem Zusammenhang Irland
angebotenen Kredite in Höhe von 85 Milliarden Euro finden 50 Prozent
richtig, während sie 44 Prozent als falsch ablehnen (weiß nicht: 6
Prozent).

Vergangenen Dienstag hat Heiner Geißler nach wochenlangen
Verhandlungen seinen Schlichterspruch präsentiert. Soweit die
Menschen davon gehört haben, stimmen sie ihm mehrheitlich zu: 35
Prozent finden sein Votum gut und 16 Prozent finden es nicht gut, 9
Prozent ist es egal (35 Prozent haben nichts davon gehört; 5 Prozent
weiß nicht). Obwohl es ja eigentlich nur um ein regionales Bauprojekt
geht, sagen 45 Prozent bundesweit, dass das für sie ein wichtiges
oder sehr wichtiges Thema ist. So meinen 74 Prozent, dass bei
vergleichbar strittigen Großprojekten zukünftig vor einer
Entscheidung zuerst ein Schlichtungsprozess ähnlich dem in Stuttgart
stattfinden sollte, lediglich 20 Prozent finden das nicht notwendig
(weiß nicht: 6 Prozent). 72 Prozent halten es für richtig, dass die
Entscheidungen zu solch strittigen Großprojekten in einer
Volksabstimmung getroffen werden und nur 24 Prozent meinen, dass das
die zuständigen Parlamente entscheiden sollten (weiß nicht: 4
Prozent).

Am vergangenen Wochenende ist in Hamburg die bisher einzige
Koalition aus CDU und Grünen geplatzt, die von manchen als Modell
auch für andere Bundesländer angesehen worden war. Nach dem Scheitern
in der Hansestadt glauben bundesweit nur 37 Prozent aller Befragten,
dass es in absehbarer Zeit in einem Bundesland zu einer Neuauflage
einer schwarz-grünen Koalition kommen wird, 55 Prozent erwarten das
nicht. Am häufigsten glauben dabei die Anhänger der Grünen (51
Prozent), dass es in irgendeinem Bundesland eine Wiederbelebung
dieses Koalitionsmodells geben wird.

Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wird
weiterhin von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg
angeführt. Er kommt nach Sympathie und Leistung auf der Skala von +5
bis -5 auf einen geringfügig verschlechterten Durchschnittswert von
2,4 (Nov.: 2,5). Auf Platz zwei liegt jetzt Bundeskanzlerin Angela
Merkel mit unveränderten 1,0 und nur ein paar Hundertstel vor
Frank-Walter Steinmeier, der jetzt nur noch auf 1,0 (Nov.: 1,4)
kommt. Danach Ursula von der Leyen mit 0,9 (Nov.: 1,2), Wolfgang
Schäuble mit 0,5 (Nov.: 0,4), Renate Künast mit 0,3 (Nov.: 0,5) und
Sigmar Gabriel mit ebenfalls 0,3 (Nov.: 0,5). Knapp im Minusbereich
Horst Seehofer mit minus 0,1 (Nov.: 0,2), danach Gregor Gysi mit
minus 0,9 (Nov.: minus 0,7) und Guido Westerwelle mit minus 1,4
(Nov.: minus 1,3).

Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 30. November bis 2. Dezember 2010 bei 1317
zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die
Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in
Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40
Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer
sendet das ZDF am Freitag, den 17. Dezember 2010.

Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7840
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7840.rss2

Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121



Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

304446

weitere Artikel:
  • Hartz IV-Reform nicht verfassungsgemäß: Paritätischer kündigt Unterstützung für Betroffene bei Klagen gegen das Gesetz an Berlin (ots) - Als Affront gegen die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts bezeichnet der Paritätische Wohlfahrtsverband die Verabschiedung der Hartz-IV-Reform durch den Deutschen Bundestag. Der Verband fordert den Bundesrat auf, die Zustimmung zu dem Gesetzpaket zu verweigern und kündigte an, Betroffene bei Klagen gegen das Gesetz zu unterstützen. "Es ist grob fahrlässig, dass die Bundesregierung alle verfassungsrechtlichen Bedenken der Sachverständigen und ausgewiesenen Experten ignoriert und wider besseren Wissens an mehr...

  • Börnsen/Michalk: Wort gehalten: 20 Jahre Kulturförderung für die Einheit Berlin (ots) - Der Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der deutschen Einheit ist in dieser Woche in den Ausschüssen des Deutschen Bundestages beraten worden. Dazu erklären der kultur und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wolfgang Börnsen (Bönstrup) und die Berichterstatterin Maria Michalk: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion betrachtet das kulturelle Leben und das kulturelle Erbe als entscheidende Grundlage für die Vollendung der inneren Einheit unseres Landes. Der Bund hat sich seit der Wiedervereinigung mehr...

  • Schiewerling: Koalition setzt neue Maßstäbe in moderner Sozialpolitik Berlin (ots) - Der Bundestag hat heute die neuen Regelsätze für die Bezieher von Arbeitslosengeld II sowie das Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder beschlossen. Dazu erklärt der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der der CDU/CSU-Bundestags¬fraktion Karl Schiewerling: Mit der Reform der Regelsätze setzt die christlich-liberale Koalition neue Maßstäbe in moderner Sozialpolitik. Denn mit der Neugestaltung der Regelsätze in der Grundsicherung erreicht die Koalition gleich drei wichtige sozialpolitische Zielsetzungen: mehr...

  • Grenzenlos für die Menschenrechte - Partnerorganisation des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) "Physicians for Human Rights-Israel" (PHRI) erhält Alternativen Nobelpreis (mit Bild) Bonn (ots) - - Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Am kommenden Montag erhält die israelische Ärzteorganisation "Physicians for Human Rights-Israel" in Stockholm den "Alternativen Nobelpreis". Die Partnerorganisation des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) und Misereor wird für ihren umfassenden Einsatz zu den Menschenrechten in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten geehrt. "Wir sind sehr stolz, dass die mehr...

  • Dagegen-Demokratie Deutschland - Warnsignal Stuttgart 21 / Boris Palmer und Peter Altmaier zu Gast bei "2+Leif" / am 6. Dezember 2010, 23.00 Uhr im SWR Fernsehen Mainz (ots) - Der Schlichterspruch zu Stuttgart 21 ist gefallen. Doch der Konflikt ist längst nicht gelöst. Die Proteste gegen das Milliardenprojekt gehen weiter - und der Bau wohl auch. Führt das Schlichter-Votum die Grünen ins Dilemma? Wie verändert Stuttgart 21 die Politik? Ist jetzt Populismus Trumpf? Wem hat die Schlichtung zu Stuttgart 21 genutzt und wem geschadet? Bekommt die CDU Rückenwind? Wie gehen die Parteien mit der "Dagegen"-Stimmung im Land um? Ist "Bürgerbeteiligung" die Politik der Zukunft? Über diese und andere mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht