(Registrieren)

EU-Kommission zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik: Vorschläge erfüllen nicht die gesetzten Erwartungen

Geschrieben am 18-11-2010

Brüssel/Berlin (ots) - Die heute von EU-Kommissar Dacian Ciolos
vorgelegte Mitteilung mit verschiedenen allgemein gehaltenen
Überlegungen zur Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)
nach 2013 konzentriert sich wie erwartet auf das Thema
Direktzahlungen. Nach den ausführlichen Diskussionen über die großen
Herausforderungen für die Agrarwirtschaft und die Märkte -
Ernährungssicherung, Ressourcenschutz und Klimawandel - wirken die
aufgezeigten Politikoptionen recht begrenzt. "Wir begrüßen die
Bestrebungen der EU-Kommission, die Wettbewerbsfähigkeit der Land-
und Ernährungswirtschaft durch Innovationen und Umstrukturierung,
nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen sowie eine
ausgeglichene territoriale Entwicklung der ländlichen Räume zu
fördern. Doch diese Ziele können nur erreicht werden, wenn alle
Betriebsformen einschließlich der Agrargenossenschaften gleich
behandelt werden", so Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen
Raiffeisenverbandes (DRV), in einer ersten Stellungnahme.

"Die Tatsache, dass die Kommission erneut eine Obergrenze für die
an große Einzelbetriebe gewährten Direktzahlungen in die Diskussion
einbringt, ist völlig unverständlich. Die als Mehrfamilienbetriebe
geführten Agrargenossenschaften, die eine wichtige ökonomische und
soziale Funktion in den oftmals strukturschwachen Regionen
Ostdeutschlands erfüllen, würden erneut einseitig und in einer mit
dem Selbstverständnis der Direktzahlungen nicht zu vereinbarenden
Form belastet", so Nüssel. Dass die Kommission in diesem Zusammenhang
das Arbeitskräftekriterium berücksichtigen will, macht zumindest
deutlich, dass sie das wichtige Beschäftigungspotential dieser
Unternehmensform mittlerweile erkannt hat. Der vorgeschlagene Ansatz
erscheint aber in der Praxis kaum durchführbar.

Die Europäische Kommission präferiert ganz offensichtlich das
Modell der innerhalb eines Mitgliedstaats oder einer Region für alle
Landwirte einheitlichen, entkoppelten Grundprämie, die um eine
"gegrünte Komponente" als Ausgleich für besondere Umweltleistungen
ergänzt werden soll. Aus Sicht des DRV entsteht hier die Gefahr
weiter wachsender Bürokratie. Darüber hinaus gibt es bei der
Umsetzung der Agrarreform von 2003 nach wie vor erheblichen
Nachholbedarf in anderen EU-Staaten. Deutschland hat als einziges
Land bereits den Weg einer regional einheitlichen Prämie, die
Grünland gleichberechtigt einschließt, beschritten. Diese
Vorreiterrolle Deutschlands muss bei den weiteren Beratungen auf
europäischer Ebene anerkannt werden.

Als sachgerecht bewertet DRV-Präsident Nüssel Überlegungen, die
Sicherheitsnetze im Marktordnungsbereich beizubehalten, diese weiter
zu verbessern und zu vereinfachen. Damit wird der eingeschlagene Weg
einer Liberalisierung der Agrarmärkte grundsätzlich bestätigt,
zugleich aber auch die Notwendigkeit des Erhalts eines
Sicherheitsnetzes betont. "Hier werden die richtigen politischen
Konsequenzen aus den Erfahrungen der Marktsituation vor allem bei
Milch in den letzten beiden Jahren gezogen. Diese grundsätzlichen
Überlegungen müssen aber mit konkreten Vorschlägen untermauert
werden, bevor eine abschließende Bewertung erfolgen kann", betont
Nüssel.

Zwingende Voraussetzung für die zielgerichtete Weiterentwicklung
der Gemeinsamen Agrarpolitik bleibt eine dauerhafte finanzielle
Absicherung im Rahmen des EU-Haushalts für die Periode 2014 - 2020.

Originaltext: Deutscher Raiffeisenverband
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6949
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6949.rss2

Pressekontakt:
DRV-Pressestelle
Monika Windbergs
presse@raiffeisen.de
Tel. 030 856214-43


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

301688

weitere Artikel:
  • Rupprecht/Schipanski: Forderung Zöllners an Dreistigkeit nicht zu toppen Berlin (ots) - Berlins Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) hat gefordert, dass der Bund die Studienplätze finanzieren solle, die nach Aussetzung der Wehrpflicht zusätzlich benötigt würden. Hierzu erklären der bildungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert Rupprecht, und der zuständige Berichterstatter, Tankred Schipanski: "Wer wie das Land Berlin ständig auf Kosten Dritter lebt, sollte der Letzte sein, der nach dem Verursacherprinzip ruft. Wenn Berlins Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner "erwartet", mehr...

  • Grünes Wachstum statt "Greening" fördern! - DBV kritisch zu den Plänen der EU-Kommission für die GAP 2014 bis 2020 - Berlin (ots) - (DBV) Der Deutsche Bauernverband (DBV) fordert, bei der anstehenden Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) einen besseren Gleichklang zwischen den Anforderungen einer marktorientierten Landwirtschaft und den öffentlichen Leistungen der Landwirte im Umwelt- und Klimaschutz zu schaffen. In dem heute vorgelegten Bericht zur EU-Agrarpolitik bis 2020 werden diese beiden Ziele von der EU-Kommission jedoch in einen unnötigen Widerspruch zueinander gestellt, wenn sie von einem zusätzlichen "Greening" spricht. Die EU-Agrarpolitik mehr...

  • Inkassoverband fordert besseres Forderungsmanagement der Kommunen Berlin (ots) - In der aktuellen Debatte über die Finanzlage der Kommunen fordert der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU), Berlin, die Städte und Gemeinden dazu auf, ihr Forderungsmanagement zu professionalisieren. Dadurch ließen sich deutliche Mehreinnahmen erzielen. "Bevor jetzt - mitten im Aufschwung - über Steuer- und Abgabenerhöhungen für die Bürgerinnen und Bürger diskutiert wird, sollten die Kommunen ihre bestehenden Einnahmepotenziale ausschöpfen", sagt Wolfgang Spitz, Präsident des BDIU. Hintergrund mehr...

  • bwin begrüßt BGH-Entscheidung: Zeitgemäße Regulierung von Online-Glücksspiel auch in Deutschland unerlässlich Neugersdorf/Köln (ots) - Der BGH als höchstes deutsches Zivilgericht hat in einigen Verfahren zwischen Westlotto und privaten Online-Gaming-Anbietern (darunter bwin International) nach Urteilen im Februar 2008 und Juli 2010 heute neuerlich festgestellt, dass es keinen Unterlassungsanspruch von Westlotto gegen private Online-Gaming-Angebote gibt. Bereits im Oktober hatte der EuGH entschieden, dass der derzeitige Glücksspielstaatsvertrag der Länder gegen Europarecht verstößt. Jörg Wacker, Direktor bwin e.k., sagte: "Die Entscheidung mehr...

  • Michael Schlecht: Merkel ist Risiko für Euro und Steuerzahler Berlin (ots) - "Für die Banken gibt es Care-Pakete, für die Bevölkerung gibt es europaweite Sparpakete", kommentiert Michael Schlecht die Debatte um einen permanenten Krisenmechanismus nach 2013. Der Chefvolkswirt der Fraktion DIE LINKE weiter: "Die Bundeskanzlerin spielt sich als Anwältin der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler auf. In Wirklichkeit lässt sie die Bevölkerung auch nach 2013 für Banken und Exportindustrie bezahlen. Die Debatte um die Haftung von Gläubigern (hair-cut) treibt nur die Zinsen hoch, solange die Euro-Staaten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht