(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Politisches Signal Bundesregierung korrigiert Ausländerrecht

Geschrieben am 27-10-2010

Cottbus (ots) - Die Ausländerdebatte lief über Wochen zum Teil
kräftig schief. Eine abenteuerliche Idee folgte der anderen. So
gesehen ist es zweifellos ein Fortschritt, dass die Regierung jetzt
endlich mit konkreten Gesetzesänderungen aufwartet. Viel mehr als ein
politisches Signal lässt sich darin allerdings nicht erkennen.
Beispiel Zwangsehe: Rechtspolitisch macht es sicher einen
Unterschied, ob dieses Phänomen ein eigener Straftatbestand ist, oder
nur im Kleingedruckten unter der Rubrik der schweren Nötigung
auftaucht. Denn damit wird eindeutig klar, dass unsere Gesellschaft
mitnichten bereit ist, solche "Traditionen" zu tolerieren. Ob
potenzielle Täter deshalb nun ihr Verhalten ändern, darf aber
trotzdem bezweifelt werden. Dagegen beschwört die Verlängerung des
ehelichen Mindestbestands, also die Dauer einer Ehe, zur Erlangung
eines eigenständigen Aufenthaltsrechts des Partners sogar neue
Probleme herauf: Opfer von Zwangsehen in Deutschland dürften so noch
stärker unter Druck stehen, ihre Situation zu ertragen, denn ihnen
droht die Ausweisung, wenn sie sich wehren. Überhaupt ist das
Strafrecht an dieser Stelle eher ein stumpfes Schwert, denn der
Nachweis einer Zwangsehe ist äußerst schwierig, weil sie sich in
aller Regel hinter einer Mauer des Schweigens abspielt. Eine positive
neue Bestimmung ist, dass bei der Verlängerung des Aufenthaltsrechts
künftig auf den Nachweis eines vom Ausländer zu besuchenden
Integrationskurses geachtet werden soll. Fragt sich nur, warum die
Behörden dies nicht längst schon praktizieren. Vielleicht wäre dem
Land dann mancher populistische Disput erspart geblieben.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

297456

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu EU-Defizitsündern Bielefeld (ots) - Ganz klar. Die Sache ist einen handfesten Streit, vielleicht sogar Hauskrach wert. Defizitsündern könnte künftig innerhalb der EU sogar das Stimmrecht entzogen werden. So will es Angela Merkel, offenbar auf mittlere Sicht. Schon erregt sich die SPD im Bundestag, Berlin und Paris brüskierten Rest-Europa. Vom Alleingang ist die Rede, niemand habe diplomatisch vorgefühlt, ob solch ein Vorschlag beim heute beginnenden EU-Gipfel den Hauch einer Chance habe. Das ist alles richtig, allerdings auch der nüchternen Beratung mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Die Integrations-Beschlüsse und Innenminister de Maizière Berlin (ots) - Wochenlang ist über Integration in Deutschland, über Fehler und Erfolge diskutiert worden. Nun hat die schwarz-gelbe Bundesregierung beschlossen - und bestehende Regelungen verschärft. Das bringt ihr den Beifall vieler Menschen ein, die sich in der Debatte der vergangenen Wochen die über integrationsunwillige Menschen beklagt und endlich ein konsequenteres Vorgehen und mehr Härte gegen Migranten gefordert hatten. Ihnen macht es die Bundesregierung nun recht. Doch man muss schon genauer hinsehen. Sicherlich ist mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Die Show der Arbeitsministerin Düsseldorf (ots) - Schon immer haben Politiker wirtschaftliche Erfolge gerne für sich reklamiert. Keiner war dabei so dreist wie Gerhard Schröder, der im Sommer 1998 als SPD-Kanzlerkandidat erklärt hatte: "Der Aufschwung, den wir jetzt haben, ist mein Aufschwung." Allein die Hoffnung auf einen Regierungswechsel beflügele die Betriebe. Das war absurd, der Schuss ging nach hinten los. Als sieben Jahre später die Zahl der Arbeitslosen auf fünf Millionen stieg, waren es plötzlich Schröders Arbeitslose. Am Ende stürzte seine Regierung. mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Merkels EU-Rolle Düsseldorf (ots) - Mit Hauruck-Diplomatie lässt sich in Europa nur wenig erreichen. Konsens statt Konfrontation lautet das Erfolgsrezept in dem auf dem Prinzip des Ausgleichs basierenden Club, der inzwischen 27 Mitglieder zählt. Doch das hat Angela Merkel im Streit um die Euro-Reform zuletzt nicht mehr beherzigt. Die einst für ihr Einfühlungsvermögen geschätzte EU-Mittlerin setzt in Sachen Vertragsänderung plötzlich auf ein Machtwort. Merkels Mission ist zweifellos wichtig und richtig: Sie will verhindern, dass die Euro-Zone eine mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Mühsam integriert Düsseldorf (ots) - Nach diesem Sommer musste irgendein Gesetz her. Wochenlang hat die Republik über die verquasten Thesen des ehemaligen Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin zum Thema Integration debattiert. Da konnte die Regierung nicht umhin, den Eindruck zu erwecken: Die tun was. Herausgekommen ist ein Gesetz, das die bestehenden Regeln lediglich ein kleines bisschen nachjustiert. Die Tatsache, dass die Regierung mit großem Tamtam eine kleine Änderung verkauft, zeigt zweierlei. Es offenbart zum einen, dass es in der Integrationspolitik mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht