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Westdeutsche Zeitung: Schockierend offene Ankündigungen bei Parteigründung = Es geschah am 16. Juni... = Von Martin Vogler

Geschrieben am 17-06-2007

Düsseldorf (ots) - So ist die Lage in Deutschland: Wir haben eine
konservative Kanzlerin, aber im Parlament gibt es mit SPD, Grünen und
Die Linke eine linke Mehrheit. Zwar stimmt diese Addition nur
theoretisch, weil Oskar Lafontaine bei der SPD als Unperson gilt.
Doch abgesehen davon, dass sich solche Einschätzungen ändern können,
ist mit der Fusion klar geworden: Es gibt eine neue Partei, die mehr
Mitglieder als FDP oder Grüne hat und sich nicht unbedingt vor einer
Fünf-Prozent-Hürde fürchten muss. Die extremen Linken sind also von
den Machtverhältnissen her keine Exoten mehr. Die anderen Parteien
müssen sie sehr ernst nehmen - ohne in Hysterie zu verfallen.

Denn einen kometenhaften Aufstieg in der Wählergunst wird Die
Linke nicht erleben. Dazu ist das Reservoire der vermeintlich
chronisch Benachteiligten auch wieder nicht groß genug. Vor allem
deckt derzeit die Gründungs-Euphorie eine Menge interne Sprengkraft
zu: Noch begehren die unterrepräsentierten Frauen nicht auf, noch
akzeptieren die fast sechsmal so zahlreichen Ostdeutschen eine
Wessi-Quote in der Führungsriege, noch verprellt der Egomane
Lafontaine die Ex-DDR-Bürger nicht. Sobald die neue Partei
Normalität ist, werden interne Querelen offen ausgetragen.

Auch wenn also ihr Wachstum nicht anhalten wird, gibt die neue
Partei Grund zur Sorge. Denn die Funktionäre sprechen erstaunlich
offen Schockierendes aus. Politische Streiks bis hin zum
Generalstreik gehören dazu. Solche Forderungen widersprechen unserem
System, das Streik nur bei Tarifauseinandersetzungen erlaubt. Was Die
Linke nicht stört. Denn Systemwechsel hin zum demokratischen
Sozialismus gehört zu ihren Zielen. Dazu zählen dann die
Verstaatlichung zumindest der Energieunternehmen, möglicherweise der
Schlüsselindustrie, Reglementierung und Entmündigung allerorten.
Unternehmen und Vermögenden fiele die Rolle der Stigmatisierten zu.
Kennen wir das nicht bereits? Ja klar, zumindest im Osten sind solche
Hirngespinste schon mal an der Wirklichkeit gescheitert. Eines
zweiten Großversuchs bedürfen wir bitte nicht. Auch oder vor allem
nicht, wenn seine Initiatoren ihn am 16. Juni starten. Sie beendeten
wohl den Parteitag unüblich früh, um nicht mit dem Datum 17. Juni
unliebsame Assoziationen zu wecken.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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