(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: G8-Gipfel = von Friedrich Roeingh

Geschrieben am 08-06-2007

Düsseldorf (ots) - Es fällt nicht immer leicht, sein Urteil zu
revidieren. Bei der Bewertung des G8-Gipfels ist dies nicht nur der
Ehrlichkeit halber geboten. Das Treffen der Staatschefs, von dem wir
vorher zu wissen glaubten, dass es an seiner Gigantomanie ersticken
und keine nennenswerten Ergebnisse bringen würde, ist doch noch ein
Erfolg geworden.
Klimaschutz: Angela Merkel hat nicht nur erreicht, dass endlich auch
der amerikanische Präsident die dramatischen Klimaberichte anerkennt.
George Bush hat tatsächlich zusagt, sich in den UN-Prozess zur
Begrenzung der Erderwärmung einbinden zu lassen. Das konnte niemand
erwarten. Diese Einigung schafft die Voraussetzung dafür, dass sich
die Vereinigten Staaten nach der Wahl von Bushs Nachfolger auch auf
verbindliche Ziellinien festlegen lassen. Heiligendamm kann sich in
dieser Frage tatsächlich als ein Wendepunkt erweisen.
Afrikahilfe: Die Lenker der wichtigsten Industriestaaten mussten ihre
bislang ignorierten Zusagen von Gleneagles zur Verdoppelung der
Entwicklungshilfe bis 2010 bekräftigen. Dass sie darüberhinaus 60
Milliarden Dollar für den Kampf gegen Aids, Malaria und Tuberkulose
bereitstellen, ist ein beachtenswertes Ergebnis.
Raketenstreit: Ob der Vorschlag Wladimir Putins, gemeinsam mit den
USA eine Raketenabwehrstation in Aserbeidschan zu errichten, mehr als
ein diplomatischer Überraschungscoup war? Geschenkt. Allein durch die
Dramaturgie des G8-Treffens reden die USA und Russland endlich
miteinander über das umstrittene Projekt, anstatt den Kalten Krieg
aufleben zu lassen.
Die Erfolge des Gipfels heben allerdings nicht die Kritik an diesem
aufgeblasenen Ritual auf. Abrüstung muss jetzt die Devise heißen. Ins
Zentrum dieser Treffen sollte wieder die persönliche Verantwortung
der Regierungschefs rücken. Dazu müssen die Delegationen verkleinert,
die Zahl der Themen verringert und die Vorverhandlungen
zurückgeschraubt werden. Die Wahl des Ortes sollte künftig allein von
den Sicherheitskosten und nicht von touristischer Selbstdarstellung
bestimmt werden. Und die Globalisierungsgegner? Sie müssen eines
lernen: Sie werden für ihre Anliegen nur dann Gehör finden, wenn sie
sich von den Krawallmachern nicht die mediale Aufmerksamkeit stehlen
lassen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

75204

weitere Artikel:
  • Bleser/Heinen/Klöckner: Wirksamen Verbraucherschutz schnell umsetzen Berlin (ots) - Zur Behandlung des Verbraucherinformationsgesetzes (VIG) im Bundesrat erklären der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Bleser MdB, die stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgruppe, Ursula Heinen MdB und die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner MdB: Die Unionsfraktion bedauert es, dass der Bundesrat in seiner heutigen Sitzung zahlreiche Änderungsanträge zum VIG eingebracht und beschlossen hat. Ein mehr...

  • BWA: Während des G8-Gipfels sterben 100.000 Menschen Berlin (ots) - In den vier Tagen, in denen sich die mächtigsten Regierungschefs der Welt in Heiligendamm treffen, sterben weltweit rund 100.000 Menschen an Hunger. Darauf weist Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher, Vorstandsvorsitzender des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung (FAW/n, Ulm), Mitglied im Club of Rome, Vizepräsident des Ökosozia-len Forums Europa, Mitglied der Global Marshall Plan Initiative, Präsident des Bundesver-bandes für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft (BWA), hin. Prof. Radermacher mehr...

  • Ostsee-Zeitung: Ostsee-Zeitung (Rostock) zu G8-Klima-Kompromiss Rostock (ots) - Heiligendamm wird nicht als Synonym für den Durchbruch beim Klimaschutz in die Annalen eingehen. Zu vage sind die Formulierungen, die Merkel ihren Gästen abringen konnte. Das ist kein Durchbruch zur Rettung des Weltklimas, sondern ein diplomatischer Kniff zur Rettung des Gipfelklimas. Immerhin: Bush räumte erstmals ein, dass die globale Erwärmung von Menschen verursacht ist. Wer das als Erfolg werten will, soll es tun. Eine aktive Politik zur Reduzierung von Treibhausgasen sieht allerdings anders aus. Originaltext: mehr...

  • G8: Wirtschaft stellt Klima-Offensive vor Hamburg (ots) - Hamburg, 08. Juni 2007 - Die mit 450 Mitgliedsfirmen größte überparteiliche Umweltinitiative der Wirtschaft in Europa, B.A.U.M. (Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e.V.) hat zum G8-Gipfel eine eigene Klima-Offensive vorgestellt. Das 15-Punkte-Programm zur Senkung der CO2-Emissionen wurde im Rahmen eines Empfangs für die B.A.U.M.-Umweltpreis-träger 2007 von Bundespräsident Horst Köhler entgegengenommen. Es stellt eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft zur umweltbewussten Unternehmensführung dar, mehr...

  • Neue Westfälische: Neue Westfälische, Bielefeld Europapolitiker Elmar Brok (CDU) zu Putins Raketenvorschlag Bielefeld (ots) - Der Europapolitiker Elmar Brok (CDU) fordert eine Beteiligung von europäischen Experten an der in Heiligendamm von Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident George W. Bush geplanten Arbeitsgruppe zur Raketenabwehr. "Wir müssen verhindern, dass sich die Russen und die USA auf Kosten der Europäer einigen", warnt der Christdemokrat in der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Samstagsausgabe). Brok befürchtet, dass "Europa durch ein Raketenschild in Aserbaidschan nicht ausreichend geschützt ist." Beim mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht